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Lausitzer Rundschau: Polen und die Debatte um die neue EU-Verfassung Ein Rückzugsgefecht

Cottbus (ots)

Das passt so schön zu all den nicht ganz
unbegründeten Vorurteilen über Polens derzeitige Zwillingsspitze, 
wenn die jetzt der Bundeskanzlerin die Show stehlen will. Doch den 
Gang der Dinge wird das Beharren in Warschau auf einer neuen 
Gewichtung der EU-Stimmen nicht allzu lange aufhalten.
Dergleichen gab es schon einmal. Als der Vertrag von Nizza 
ausgehandelt wurde, stellte sich unter Führung von Jacques Chirac 
Frankreich quer, weil es eine besondere Rolle des 
bevölkerungsstärkeren Deutschlands nicht anerkennen wollte - schon 
gar nicht unter französischer Präsidentschaft. Chirac und Frankreich 
fügten sich dann in das Schicksal, weil es zu wenig Verbündete gab 
für den Vorschlag zur Verteilung der Parlamentssitze, der angesichts 
der unterschiedlichen Bevölkerungszahlen absurd gewesen wäre. Polens 
Regierende werden auf Dauer dem Druck der anderen Staaten ebenfalls 
nicht widerstehen können.
Die deutsche EU-Präsidentschaft muss vor allem den weiteren Fahrplan 
festzurren und kann eine Meinungsverschiedenheit an einem Punkt offen
lassen. Damit könnten die Zwillinge von der Weichsel zunächst ihr 
Gesicht wahren, um später dem portugiesischen Charme zu erliegen. 
Denn in wenigen Tagen übernimmt ja Lissabon das Kommando in der EU.
Von der Größe des polnischen Freiheitswillens zeugt der kleinkarierte
Streit nicht. Nur zeichnet es die Zwillinge ja auch an manch anderer 
Stelle aus, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine Lücke 
bleibt. Was allerdings droht, ist ein zu teuer erkaufter Kompromiss 
zur Friedenswahrung. In Nizza knickte Frankreich zwar beim Parlament 
ein. Dafür aber wurde bei den Stimmen im Ministerrat eine 
vorübergehende, auch für Polen günstige Regelung durchgesetzt. Und 
weil die ersetzt werden muss, kommt es jetzt zum großen Streit.

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