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Sozialverband Deutschland (SoVD)

Sozialverband Deutschland legt 10-Punkte-Programm vor
Förderung behinderter Frauen unzureichend

Berlin (ots)

Knapp ein Jahr nach Inkrafttreten des
Sozialgesetzbuchs IX (Rehabilitation) hat sich nach Erfahrungen des
Sozialverbands Deutschland (SoVD) an der meist unbefriedigenden
Situation behinderter und chronisch kranker Frauen so gut wie nichts
verbessert. "Es zeigt sich - ebenso wie beim Benachteiligungsverbot
im Grundgesetz -, dass die zweifellos großen gesetzgeberischen
Fortschritte nicht oder nur mit jahrelanger Verzögerung den
behinderten Menschen, vor allen den Frauen, zugute kommen,"
kritisierte SoVD-Vizepräsidentin Brigitte Pathe am Montag in Berlin.
Der SoVD habe deshalb ein 10-Punkte-Programm zur praktischen
Umsetzung des SGB IX und des ab Mai geltenden
Bundesgleichstellungsgesetzes erarbeitet. Beide Gesetze forderten die
besondere Berücksichtigung der Belange behinderter Frauen bei
Rehabilitation sowie beruflicher und gesellschaftlicher Integration.
Bund, Länder, Kommunen und die Träger von Rehabilitations- und
Integrationseinrichtungen müssten diese zentralen Forderungen jetzt
rasch umsetzen, verlangte Frau Pathe. Den behinderten und chronisch
kranken Frauen könne man nicht zumuten, noch jahrelang um ihre
gesetzlich verbrieften Rechte zu kämpfen.
So sei die medizinische und berufliche Rehabilitation behinderter
Frauen in ländlich strukturierten Gebieten oft unmöglich, klagte Frau
Pathe. Denn die nächste Rehabilitationseinrichtung liege meist so
weit entfernt, dass behinderte Frauen mit Erziehungspflichten nur
teilnehmen könnten, wenn sie ihre Kinder vernachlässigen würden. Der
gezahlte Kinderbetreuungsbetrag von 61 Euro monatlich (Härtefälle:
102 EURO) reiche bei weitem nicht aus, um eine angemessene
Kinderbetreuung zu organisieren. Das hänge auch damit zusammen, dass
behinderte Frauen oft nur geringe Einkünfte hätten und nichts zur
Kinderbetreuung zuzahlen könnten. Der Kinderbetreuungsbetrag müsse
deshalb deutlich aufgestockt und ein flächendeckendes Netz von
Rehabilitationseinrichtungen aufgebaut werden.
Auch die Einrichtung der gemeinsamen Servicestellen der
Rehabilitationsträger komme nur stockend voran, kritisiert der SoVD.
Meist habe sich an der unzureichenden Beratung und Betreuung
behinderter Frauen nichts geändert, "weil nur das Türschild
ausgetauscht wurde". Es fehlten kinderfreundliche Servicestellen und
frauenspezifische Beratung.
Frau Pathe forderte zudem:
  • Alle Einrichtungen und Ämter, die mit medizinischer und beruflicher Rehabilitation und Integration behinderter und kranker Frauen befasst seien, müssten ihre Mitarbeiter speziell auf die Versorgung, Beratung und Betreuung dieser Frauen schulen. Jede Einrichtung müsse dafür auch weibliche Mitarbeiter vorbereiten. Sie müssten immer dann die Betreuung übernehmen, wenn behinderte Frauen ihre Probleme (z.B. Brustamputation) verständlicherweise nicht mit Männern besprechen wollten.
  • Frauenspezifische Erkrankungen wie Osteoporose oder Brustkrebs (ist bereits erfolgt) müssen in die Chronikerprogramme (Disease-Management-Programme - DMP) der Krankenkassen aufgenommen werden.
  • Zur Sicherung der Rehabilitationserfolge bei behinderten Frauen müssen auf kommunaler Ebene Nachsorgeprogramme mit Unterstützung der Rehabilitationsträger eingerichtet werden.
  • Die neu geschaffene Arbeitsassistenz als berufliche Hilfe müsse vorwiegend behinderten Frauen zugute kommen, die bisher auf dem Arbeitsmarkt besonders benachteiligt seien. Zudem müsse auch eine Arbeitsassistenz im familiären Bereich bezahlt werden, wenn anders die häuslichen und familiären Pflichten nicht erbracht werden könnten.
V.i.S.d.P.: Sabine Häfner
SoVD-Bundesverband
Abteilung Sozialpolitik
Kurfürstenstr. 131
10785 Berlin
Tel.: 030/26 39 10 54 / 41
Fax: 030/26 39 10 55
E-Mail:  sabine.haefner@sovd-sozialpolitik.de

Original-Content von: Sozialverband Deutschland (SoVD), übermittelt durch news aktuell

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