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Weser-Kurier: Über die hohen Dispozinsen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 21. August 2013:

Bremen (ots)

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, gehört Wucher nach wie vor zum Geschäftsmodell deutscher Banken und Sparkassen. Das weist der von der Stiftung Warentest vorgelegte Vergleich über die Dispozinsen bei 1538 Banken nach: Während die Europäische Zentralbank seit Wochen und Monaten den Geldhäusern angesichts eines Mini-Leitzinses von gerade einmal 0,5 Prozent Kapital praktisch schenkt, verlangen hiesige Institute von ihren Kunden für das Überziehen des Kontos bis zu 14,75 Prozent Zinsen. Diese Zahl ist zwar zugegebener Maßen der unrühmliche Spitzenwert - der von Stiftung Warentest ermittelte Durchschnittssatz von 11,31<ET>Prozent trägt aber kaum zur Ehrenrettung der Geldbranche bei. Zinswucher, so hat der Bundesgerichtshof schon vor längerer Zeit geurteilt, liegt vor, "wenn der verlangte Zinssatz doppelt so hoch ist wie der vergleichbare Marktzins". Angesichts dieser Formulierung erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion - einschließlich der Forderung von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, die aufgeschreckt vom Dauer-Zinshoch bei den Dispokrediten ein Internetportal für mehr Vergleichbarkeit der Geldpreise fordert. Ein solches Portal wäre mutmaßlich genauso effizient wie es die Transparenzstelle für Kraftstoffpreise sein wird, die seit Monaten immer wieder als Durchbruch gegen weitere Benzinpreis-Schocks angekündigt wird und zum 1. September endlich in Betrieb geht: Mehr Information ist zwar schön, aber weder Tankstellenkonzerne noch Geldinstitute werden sich davon wirklich beeindrucken lassen. Schließlich sind die einen wie die anderen gewinnorientierte Unternehmen mit knallharten Renditezielen. Das wollen Manager wie Commerzbank-Chef Martin Blessing zwar gerne vergessen machen - er erklärte die hohen Dispozinsen kürzlich mit dem pädagogischen Ansatz, die Kreditkunden vor zu hoher Verschuldung zu bewahren. Aber zumindest Verbraucherministerin Aigner sollte sich davon nicht einlullen lassen. Staatlich vorgegebene Zinsobergrenzen hat die Bundesregierung ja bereits gegenüber Krankenkassen durchgedrückt, die säumige Mitglieder bislang mit zweistelligen Verzugszinsen in eine noch höhere Verschuldung getrieben haben.

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