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Weser-Kurier: Zur Brutalität in Gefängnissen schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. August 2013:

Bremen (ots)

Dass das Sozialverhalten unter Gefängnisinsassen in der Regel nicht das Beste ist - wen vermag das zu verwundern? Ins Gefängnis gelangt man nun mal, zumindest in einem Rechtsstaat, im Normalfall nicht ohne Grund. Es wäre naiv anzunehmen, dass Menschen, die wegen Raub, Gewalt oder gar Mord hinter Gittern landen, sich dort plötzlich in reumütige, umgängliche Wesen verwandeln. Wer mitunter jahrelang geglaubt hat, mit Brutalität seine eigenen Interessen durchsetzen zu müssen, wird davon nicht allein durch strenge Vollzugsbeamte und hohe Mauern abzubringen sein. Haftstrafen sind eine Grenze, die die Gesellschaft setzt. Selbsterkenntnis hingegen ist ein innerer und kein juristischer Prozess. Zugleich kann eine solche Argumentation nur ein Erklärungsansatz sein; als pauschale Entschuldigung taugt sie nicht - und zwar weder für wiederholtes brutales Verhalten unter Gefängnisinsassen noch für mögliche Versäumnisse der Mitarbeiter in den Justizvollzugsanstalten. Allerdings kann man den politisch Verantwortlichen in Niedersachsen und Bremen zugute halten, dass sie bei diesem Thema nicht erst durch einen aufsehenerregenden Fall - wie den in Braunschweig - aufgeschreckt und quasi zum Handeln getrieben wurden. Bereits die CDU/FDP-Regierung in Niedersachsen hatte in der vergangenen Legislaturperiode eine groß angelegte Studie zu Gewalt hinter Gittern in Auftrag gegeben, Rot-Grün hat dort vor einem Monat ein Projekt gestartet, um die psychiatrische Versorgung von Häftlingen zu verbessern und will trotz Sparzwängen und gesunkener Gefangenenzahlen die Zahl der JVA-Mitarbeiter im Land stabil halten. Mitunter sind es auch kleine Dinge, die dabei helfen können, Gewalt vorzubeugen. In Oldenburg etwa wurde eine abgelegene Raucherecke umgebaut, in der sich Häftlinge häufiger geprügelt hatten. Gewiss, Gewalt unter Gefängnisinsassen wird sich wohl nie ganz verhindern lassen, dennoch ist es wichtig, alles zu vermeiden, was sie unnötig begünstigt. Denn wo Menschen sich als Opfer fühlen, wachsen Aggressionen - und davon haben viele Straftäter ohnehin schon mehr als genug.

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Weser-Kurier
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