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Weser-Kurier: Kommentar zum Sicherheitsgipfel des DFB

Bremen (ots)

Drohgebärden statt harter Einschnitte: Auch beim dritten Sicherheitsgipfel binnen 27 Monaten hat sich der deutsche Fußball nicht zu weitreichenden Schritten gegen die Gewalt in den Stadien durchgerungen. Mit einem kleinen Maßnahmenpaket und einem Verhaltenskodex wollen Politik, Verbände und Vereine Gewalt und Pyrotechnik stoppen. Für Teile des Fan-Lagers sind die Beschlüsse des Gipfels dennoch eine blanke Katastrophe, so die Reaktionen in den Internet-Foren. Beide Seiten betonen immer wieder ihre Gesprächsbereitschaft. Doch für einen Dialog braucht es eine Grundlage. Und an der hapert es, das ist das eigentliche Problem. Die Politik setzt die Sicherheitslage in den Stadien ganz oben auf die Agenda, macht Druck. Das ist verständlich, wie die Vorfälle zum Saisonende in Köln, Karlsruhe und Düsseldorf gezeigt haben. Vor allem die Intensität von Randale und Durchknallen hat erschreckend zugenommen - nicht zuletzt in den Ligen zwei und drei. Für den hartgesottenen Teil der Fußball-Fans haben die Reaktionen von Politik, DFB und DFL indes Züge von Hysterie. Sie wollen viel lieber über die Themen reden, die sie wirklich bewegen: die geliebte Pyrotechnik, die zunehmend nur noch auf TV-Interessen zugeschnittenen Anstoßzeiten, die oft als unfair empfundenen Stadionverbote. Beiden Seiten fehlt das Verständnis für die Sorgen der jeweils anderen. Klar kann den Vereinen nicht egal sein, wenn sich bei so genannten Risikospielen Opa nicht mehr mit dem Enkel ins Stadion traut. Andererseits ist auch etwas dran an den Vorwürfen der Fans, dass manchem Bundesliga-Klub die Logenkabine viel näher ist als die Fankurve. Die Beschlüsse von gestern sollen eine letzte Warnung an die Problem-Fans sein. Dass die bei ihnen ankommt, ist eher unwahrscheinlich. Längst sind Politik und DFB vielen Fans völlig egal. Das war ganz gewiss nicht der letzte Sicherheitsgipfel.

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