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Börsen-Zeitung: Freenet am Zug Kommentar zur Lage und den Aussichten bei Freenet, von Gottfried Mehner

Frankfurt (ots)

Die Kursfantasie bei Freenet war monatelang nur
von der Erwartung einer Sonderausschüttung hochgehalten worden. Der 
Versuch, auch operativ mit intelligenten Bündelprodukten zu punkten, 
war durch massive Querschüsse im Fusionsprozess zunichte gemacht 
worden. Zahlreiche Anfechtungsklagen hatten die Rückintegration von 
Freenet zu einer unendlichen Geschichte gemacht. Zwei Jahre lang 
konnte Mobilcom/Freenet nur reagieren. Derweil lief die Konvergenz 
von Mobilfunk und Internet weiter. Ein entnervter Konzernchef Eckhard
Spoerr räumte schließlich ohne Rücksicht auf Kursverluste ein, dass 
die verlorene Zeit nicht mehr aufzuholen sei.
Alles verengte sich bei dieser Konstellation auf die Hoffnung 
einer möglichst üppigen Sonderausschüttung. Gespeist wurde diese 
durch die Hochschreibung der Freenet-Beteiligung im Fusionsprozess 
und die Bewertung der Verlustvorträge. Die Hoffnung darauf war von 
Spoerr mit am Köcheln gehalten worden, der selbst einer 
kreditfinanzierten Sonderausschüttung nicht abhold war. Die 
Anwesenheit des Finanzinvestors TPG Texas Pacific Group im 
Aktionärskreis galt zudem als Garant, dass es tüchtig Kohle geben 
würde. Umso größer dann die Verblüffung, als sich TPG kurz vor dem 
Fest vom Acker machte und dem Balda-Investor Vatas Holding - ein 
Beteiligungsvehikel der britischen Sapinda mit dem windigen 
Jungmanager Windhorst an der Spitze - zum Einstieg verhalf.
Zur Wochenmitte kam dann die langerwartete Durchsage, dass 6 
(2006: 0,21) Euro je Aktie ausgeschüttet werden. Bei gut 96 Mill. 
Aktien bedeutet dies ein Erfordernis von 576,4 Mill. Euro. Und damit 
ist die vorhandene Liquidität erst einmal verfrühstückt.
Wie es weitergeht, hängt aber nicht nur von Finanzierungsspielräumen 
ab. Mit der Bewältigung der schwierigen Fusion hat sich Spoerr für 
weitergehende Konsolidierungsaufgaben empfohlen. Hier kommt ihm 
zupass, dass bei Debitel oder der Talkline-Mutter TDC ebenfalls 
Finanzinvestoren am Drücker sind. Wenn es hier aber etwas zu 
gestalten gegeben hätte, wäre dies mit TPG an Bord bestimmt leichter 
gefallen. Jetzt sieht es eher danach aus, dass die zweite Reihe der 
Finanzinvestoren ihr Spielchen macht. Ob sich Spoerr mit diesen 
unsicheren Kantonisten den erneuten Tort einer Fusion antut, 
erscheint eher fraglich.
(Börsen-Zeitung, 2.6.2007)

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