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Börsen-Zeitung: Nasdaqs leere Drohungen, Kommentar zur feindlichen Offerte für die London Stock Exchange von Norbert Hellmann

Frankfurt (ots)

In wenigen Tagen wird erstmals
zusammengerechnet. Bekommt die New Yorker Nasdaq im Rahmen ihrer 
feindlichen Offerte für die London Stock Exchange (LSE) am 11. Januar
etwas mehr als 21% der Aktien angedient, hat sie zusammen mit ihrer 
Beteiligung von 28,8% die erforderliche Kontrollmehrheit 
zusammengekratzt. Sie scheint sich ihrer Sache allerdings nicht sehr 
gewiss zu sein.
Weder ist es der Nasdaq gelungen, in zwei Anläufen mit Offerten zu
1175 und dann zu 1243 Pence die LSE-Führung an den Verhandlungstisch 
zu zwingen. Noch schaffte sie es, die Verteidigungslinie der LSE zu 
durchbrechen, so dass deren Wachstumsperspektiven und strategische 
Position die Aktie langfristig wertvoller als die angebotenen 1243 
Pence machen.
Seit Wochenbeginn versucht es die Nasdaq mit Drohungen. Die erste 
ist an zögerliche LSE-Aktionäre gerichtet, die nicht länger der 
Meinung sein sollen, die Aktie wäre im Falle eines Rückzugs der 
Nasdaq auch nur annähernd so viel wert, wie es die Notierung bei 1280
Pence ausdrücken mag.
Die Tatsache, dass die Nasdaq bereits eine so hohe Beteiligung 
aufgebaut hat, bestärkt Marktteilnehmer in der Auffassung, dass sie 
das Thema LSE nicht so schnell aufgibt und im Zweifelsfall bei 
Scheitern dieser Offerte es ein Jahr später noch einmal versucht.
Demgegenüber deutet die Nasdaq nun an, dass sie sich durchaus ganz 
von der LSE abwenden und ihre Anteile auf den Markt werfen könnte - 
mit den entsprechenden Konsequenzen für den Kurs. Dies soll 
insbesondere Hedgefonds nachdenklich machen, die auf hohem Niveau 
eingestiegen sind.
Bedenkt man aber, dass Analysten der LSE auf Stand-alone-Basis 
einen Wert von bis zu 1150 Pence einräumen und für den größten 
Aktienmarkt in Europa so oder so eine satte Kontrollprämie fällig 
sein müsste, gibt es wenig Grund zum Zittern. Gleiches gilt für die 
zweite Drohung der Nasdaq, nämlich der LSE in Zukunft mit einer 
eigenen Plattform in London Konkurrenz zu machen. Frühere Versuche 
der Nasdaq, ihr Börsenmodell in Europa und Asien durchzusetzen, waren
teure Pleiten, auf deren Wiederholung Nasdaq-Aktionäre kaum Lust 
haben dürften.
Der Kurs der LSE-Aktie zeigt sich von den Drohungen bisher 
unbeeindruckt. Beim jetzigen Stand der Dinge hat die 
Verteidigungslinie der LSE damit weiter Chancen auf Erfolg.

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