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Börsen-Zeitung: MAN lässt die Muskeln spielen, Kommentar von Björn Godenrath zum Quartalsergebnis von MAN

Frankfurt (ots)

Sachlich ist Håkan Samuelsson geblieben, wie es
nun mal seine Art ist. Auf die Polemik ("Hausaufgaben nicht 
erledigt") seines Widerparts bei Scania, Leif Östling, antwortet der 
MAN-Chef via Quartalsbilanz und nüchterne Ausführungen zur 
verbesserten Produktivität. Innerhalb von sechs Jahren wurde die 
Quote Fahrzeug pro Mitarbeiter um 38% gesteigert. Die Rekordfahrt 
beim Absatz fällt noch rasanter aus als geplant, zum dritten Mal 
wurde die Prognose einen Schnaps nach oben gesetzt. Besonders 
erfreulich: Nicht nur bei Trucks brummt das Geschäft, auch 
Dieselmotoren und Turbomaschinen können kräftig zulegen. Dies stärkt 
Samuelsson in seinem Plädoyer für die Fortführung des Konzerns in 
seiner derzeitigen Struktur.
Bei MAN stimmt die Dynamik, Samuelsson sieht den Konzern zu Recht 
auf Augenhöhe mit den Besten der Branche. Bereinigt um den Faktor 
Lohnkosten, hat der deutsche zu dem schwedischen Konzern im 
vergleichbaren Geschäft schwere Lkw aufgeschlossen. Östling hatte 
eine Differenz von 20 bis 30% in der Effizienz diagnostiziert. Mit 
MANs Fortschritten verpufft Östlings Abwehrstrategie zusehends, haben
die Münchner doch genug Muskelmasse aufgebaut, um ihre Rolle als 
aktiver Part in der Konsolidierung auszufüllen. Der anhaltend starke 
Auftragseingang deutet zudem darauf hin, dass MAN gut gewappnet ist, 
um von einem verlängerten zyklischen Aufschwung zu profitieren.
Auch Östlings Agitieren, MAN müsse drei bis fünf ihrer deutschen 
Werke schließen, um Kostensynergien zu realisieren, wird als 
Stimmungsmache eines Verzweifelten entlarvt. Ein Zusammenschluss 
MAN-Scania ist auf Wachstum ausgerichtet. Dieses soll nicht im nahezu
gesättigten westeuropäischen Markt realisiert werden, sondern im 
gemeinsamen Erschließen von Entwicklungsländern, wobei die immer 
aufwendigere technologische Basis (F&E) im jeweiligen Heimatland 
verbleibt. Allerdings wird Samuelsson an sein Standortbekenntnis 
erinnert werden, sollte es doch zu Einschnitten kommen.
Bevor es bei der Gestaltung eines Merger in medias res geht, muss 
Samuelsson aber noch das Plazet des Scania-Großaktionärs Investor AB 
einholen. Auf Grundlage aktueller Zahlen sollte der Preispoker nun 
beschleunigt fortgesetzt werden können. An der industriellen Logik 
einer MAN-Scania gibt es ohnehin keinen Zweifel.
(Börsen-Zeitung, 3.11.2006)

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