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Börsen-Zeitung: Druck auf Börse steigt, Kommentar von Christopher Kalbhenn zu den mit Spannung für Montag erwarteten Äußerungen des neuen Börsenchefs Reto Francioni zur Zukunft der Deutschen Börse AG

Frankfurt (ots)

Am Montag hat der neue Vorstandsvorsitzende der
Deutschen Börse, Reto Francioni, eine gute Gelegenheit, erstmals
öffentlich seine Vorstellungen über die Zukunft des Unternehmens
darzulegen. Denn die Gesellschaft hat den Finanzplatz zu ihrer
traditionellen „Jahreseröffnung“ nach Hausen geladen.
Allmählich nimmt auch der Druck auf die Deutsche Börse zu,
Klarheit zu schaffen. Es wird Zeit, dass Francioni durchblicken
lässt, wie seine Vorstellungen aussehen. Vor mittlerweile zweieinhalb
Monaten hat er die Lenkung des Unternehmens übernommen, das nach dem
Weggang des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Werner Seifert
Orientierung braucht und neu positioniert werden muss.
Nicht zuletzt das Durchsickern von Einzelheiten der Euronext
vorgetragenen Fusionsideen sorgt für Erläuterungsbedarf. Denn eine
solche Fusion wirft vielfältige und schwierige Probleme auf, die ihre
Machbarkeit und damit auch den Sinn entsprechender Gespräche
zweifelhaft erscheinen lassen. So würden die Regulatoren
voraussichtlich auf der Derivate- und Clearing-Ebene die Trennung von
sehr profitablen Aktivitäten fordern.
Hinzu kommen kaum zu überwindende politische Widerstände. Die
französische Regierung wird jeden Deal verhindern, bei dem Euronext
nicht mindestens gleichberechtigt ist, wenn nicht gar das Sagen hat.
Dass sie eigens eine Gesetzesänderung in Form der Meldepflicht für
Überschreitungen bestimmter Beteiligungsschwellen beschließt, um die
Kontrolle über Euronext zu stärken, spricht Bände. Ein Merger of
Equals ist aber kaum darstellbar, da die Deutsche Börse nach
Marktkapitalisierung und Geschäftsumfang wesentlich größer ist.
Die Kunden und der Finanzplatz warten gespannt auf die
Erläuterungen Francionis. Das Gleiche gilt für den Aufsichtsrat. In
dem Gremium scheint ein wenig Unruhe aufzukommen – nicht nur wegen
der Gespräche mit Euronext, sondern auch wegen des Weggangs bzw. der
Trennung von einigen Managern. Letzteres dürfte auch die Mitarbeiter
sehr interessieren. Anlässlich seines Antritts sagte Francioni vor
der Belegschaft: „Sie werden immer wissen, wohin die Reise geht, und
Sie werden immer wissen, was Ihre Aufgaben und Ihre Chancen auf dem
Schiff Deutsche Börse AG sind. Meine Tür steht immer offen, und ich
spreche gerne mit den Menschen und schätze es, zuhören zu können.“
Nur zu!
(Börsen-Zeitung, 14.1.2006)

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