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Börsen-Zeitung: Japans Megabank vor dem Start, Kommentar von Birga Böcker zum bisher größten Bankenzusammenschluss in Japan

Frankfurt (ots)

Fast lautlos vollzieht sich derzeit in Japan der
wohl größte Bankenzusammenschluss aller Zeiten. Gut ein Jahr nachdem
die beteiligten Institute Mitsubishi Tokyo Financial Group (MTFG) und
UFJ Holdings offiziell Gespräche begonnen haben, gehen sie am 1.
Oktober unter ein gemeinsames Dach. Mit umgerechnet rund 1,4 Bill.
Euro verwaltetem Vermögen überholen sie den bisherigen Branchenführer
Citigroup und werden die weltgrößte Bank. Vor allem auf dem
Heimatmarkt werden die Karten neu gemischt. Die neue
Mitsubishi-UFJ-Finanzgruppe hat mit rund 75000 Angestellten rund
dreimal so viele Mitarbeiter wie der bisherige Marktführer Mizuho.
Die Zahl der Retailfilialen ist mehr als doppelt so hoch. Zwar sollen
dort, wo MTFG und UFJ-Niederlassungen nebeneinander bestehen,
Filialen geschlossen werden. Doch im Vergleich zur Konkurrenz bleibt
die Mitsubishi UFJ riesig groß.
Das muss nicht negativ sein: Zum einen lässt das dem Management
Luft für mögliche weitere Einsparungen in der Zukunft. Zum anderen
sichert sich das neue Institut eine breite Basis für die geplante
Expansion des Retailgeschäfts und des Kreditgeschäfts mit kleinen und
mittelgroßen Unternehmen (KMU). Vor allem die Nummer 3 am Markt,
Sumitomo Mitsui, fürchtet um ihre Wettbewerbsfähigkeit im KMU-
Geschäft. Vergeblich hatte sich das Institut als Reaktion auf den
Bankenmerger um einen Zusammenschluss mit dem Brokerhaus Daiwa
bemüht.
Alle drei Megabanken in Japan sind derzeit auf der Suche nach
strategischen Kooperationspartnern. Egal ob Regional- oder
Genossenschaftsbanken, ausländische Investmenthäuser, Broker oder
Versicherer – jeder Partner scheint recht zu sein, wenn er im
zunehmend schärferen Wettbewerb Vorteile verschaffen kann. Wie sehr
sich Sumitomo und Mizuho vor dem neuen Giganten auf dem Heimatmarkt
fürchten müssen, wird sich erst noch zeigen. Zwar liefen die
Integrationsgespräche zwischen MTFG und UFJ vordergründig bisher ohne
große Streitigkeiten ab. Doch der Fall Mizuho, die selbst erst 2002
aus der Fusion dreier Banken entstanden ist, zeigt, wie lange es
dauern kann, bis verschiedene Unternehmenskulturen unter einen Hut
gebracht sind. Interne Machtkämpfe könnten den neuen Riesen noch
lange in Atem halten. Die eigentliche Konsolidierung steht erst noch
bevor.
(Börsen-Zeitung, 30.9.2005)

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