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Börsen-Zeitung: Und ewig lockt das Mandat, Kommentar zur Vormachtstellung der Deutschen Bank bei der Bundesanleihen-Platzierung von Yasmin Osman

Frankfurt (ots)

Beteiligung an Auktionen von Anleihen und
Obligationen des Bundes ist gerade in unsicheren Zeiten kein reines
Vergnügen für die in der Bietergruppe versammelten Banken. Dennoch
haben sich die Institute – nicht zuletzt ausländische Häuser – gerade
in diesem Jahr fleißig beteiligt. Ein guter Platz in der Bietergruppe
war lange eine Frage des Prestiges – der Bund ist der größte Emittent
der Eurozone. Dieses Mal spielen aber auch Hoffnungen auf lukrative
Mandate eine Rolle.
Denn 2005 wird der Bund aller Voraussicht nach für ihn neue
Finanzinstrumente wie inflationsgebundene Anleihen oder
Fremdwährungsanleihen an den Markt bringen. Anders als bei seinen
traditionellen Bundesemissionen dürfte er dabei auf ein
Bankenkonsortium zurückgreifen – und diese Dienste mit Gebühren
entlohnen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass eine gute Platzierung
auf den Bieter-Ranglisten die Ausgangspositionen der interessierten
Anwärter verbessert.
Die Deutsche Bank verteidigt ihre Spitzenposition nun das dritte
Jahr in Folge. Es würde überraschen, wenn der Branchenprimus dies
nicht auch in eine wichtige Stellung in künftigen Konsortien ummünzen
könnte. Abgesehen von Deutscher und Dresdner Bank sind die Top Ten
der Bietergruppe fest in internationaler Hand. Goldman Sachs,
JPMorgan und Société Générale haben dabei am deutlichsten Boden
gutgemacht. Im Vorjahr hießen die größten Aufsteiger ABN Amro,
Barclays und Royal Bank of Scotland.
Viele hiesige Adressen dagegen können oder wollen sich den
Prestigewettbewerb nicht mehr leisten. Denn gerade wer bei
längerfristigen Bundestiteln fleißig mitmacht, nimmt damit im Zweifel
größere Risiken auf seine Bücher. Er sammelt aber auch die meisten
Bonuspunkte. Die schwierige Ertragslage gerade der deutschen Banken,
die sich erst allmählich bessert, mag ihren Teil dazu beigetragen
haben.
Der Vormarsch ausländischer Adressen ist auch anderswo zu
beobachten: Beim Börsengang der Postbank oder der Platzierung von
Post- und Telekom-Aktien des Bundes spielten US-Investmentbanken wie
Morgan Stanley oder Citigroup eine tragende Rolle. Auch bei Anleihe-
emissionen von Bundesländern kommen zunehmend internationale Häuser
zum Zuge, die zugunsten eines Markteinstiegs ihre Dienste teilweise
zu Konditionen anbieten, die kaum die Kosten decken dürften. Die
wachsende Präsenz internationaler Banken ist aber kein Grund, ein
Klagelied auf den Finanzplatz Deutschland anzustimmen. Im Gegenteil.
Es zeigt eher, wie interessant das Land für Investmentbanken ist. So
interessant, dass Neulinge sich nicht scheuen, Risiken und Geld in
die Hand zu nehmen, um sich in den Markt „einzukaufen“.
ots-Originaltext: Börsen-Zeitung

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