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Börsen-Zeitung: Keine Einbahnstraße, Kommentar zur Dollar-Schwäche von Bernd Weber

Frankfurt (ots)

Wer nach frischen Gründen sucht, warum der
Dollar im Moment zur Schwäche neigt, muss tief graben. Die hohe
Verschuldung der US- Verbraucher, das exorbitante
Leistungsbilanzdefizit Amerikas oder auch eine abnehmende Dynamik der
US-Konjunktur sind bekannte Phänomene, die aber vielleicht derzeit
von den großen Spielern am Devisenmarkt wieder aus der Mottenkiste
geholt werden, um die Gebrechlichkeit des Greenback zu begründen.
Nun ist es nicht so, dass von einem Absturz der US-Währung
gesprochen werden kann. Nachdem für Monate relativ enge Kursbänder zu
Euro und Yen vorherrschten, ist nun der Ausbruch aus ebendiesen
gelungen. Der Ausbruch entwickelt sich zudem keinesfalls explosiv.
Vielmehr bewegt sich der Dollar gegenüber dem Euro in homöopathischen
Dosen Richtung Tiefstand bei 1,2930 Dollar, welcher im Januar
aufgestellt worden war.
Einen geraden Weg zurück dorthin wird es nicht geben. Die Long-
Positionen im Euro-Dollar an den Terminmärkten liegen nahe den
Rekordniveaus, Gewinnmitnahmen auf diese Wetten sind zu jeder Zeit
möglich – und auch wahrscheinlich. Die US-Währung ist zudem technisch
gesehen überverkauft.
Außerdem sollte die Bank von Japan in der Betrachtung nicht
vergessen werden. Immerhin versuchte die Zentralbank zwischen Sommer
2003 und März 2004 mit riesigen Interventionen, eine Befestigung des
Yen zum Greenback zu verhindern. Ein neuerlicher Anstieg des Yen
könnte Tokio wieder auf den Plan rufen. Immerhin gilt es, wichtige
Exportmöglichkeiten zu verteidigen.
Die eingangs erwähnte lange Suche nach noch relativ frischen
Thesen für die neuerliche Dollar-Schwäche führt aber dennoch zum
Ziel. Zunächst eine ganz banale Beobachtung. Der Dollar zeigte 2002
und 2003 gegenüber dem Euro eine klare Saisonalität. Einer Erholung
des Greenback in den Sommermonaten folgte ein deutlicher Rückschlag
im Herbst und im Winter.
Fund Nr. 2: Die US-Börsenaufsicht untersucht die Bilanzpraktiken
Fannie Maes. Ausländische Investoren könnten als Reaktion Dollar-
Papiere der Agency verkaufen bzw. Käufe zurückstellen. Fund Nr. 3:
China und Indien nutzen ihre hohen Dollar-Reserven verstärkt für
interne Projekte wie Infrastrukturinvestitionen (Indien) und
staatliche Hilfen für Banken (China). Fund Nr. 4: Die Loyalität der
Petrodollar-Halter im Vergleich zum asiatischen Dollar-Besitz wird
bezweifelt. Fund 5: Ein Wahlsieg von George W. Bush könnte die Gefahr
eines Krieges gegen den Iran wachsen lassen. Fund Nr. 6: die Fed. Für
Janet Yellen, Präsidentin San Francisco Fed, muss der Trend in der
US-Leistungsbilanz gedreht werden, und dies muss den Dollar
beinhalten.
ots-Originaltext: Börsen-Zeitung

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