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Börsen-Zeitung: Bad Bank im Giga-Format, Kommentar von Björn Godenrath zu der von HRE geplanten Übertragung von Vermögenstwerten bis zu 210 Mrd. Euro auf eine Abwicklungsanstalt

Frankfurt (ots)

Es ist eine gigantische Summe, die von der Hypo
Real Estate (HRE) auf die Bad Bank des Bundes übertragen werden soll.
Auf ein Volumen von 210 Mrd. Euro zielt der Restrukturierungsplan, 
dessen Gelingen untrennbar mit der Genehmigung des Beihilfeverfahrens
durch die EU verbunden ist - womit auch schon ein neuralgischer Punkt
angesprochen wäre, zeigen sich die Wettbewerbshüter in Sachen 
Bankenprüfung doch gerne kratzbürstig bei der Genehmigung von 
Sanierungsplänen. So manches Mal entsteht gar der Eindruck, die 
Behörde übertreibe es ein wenig mit der Selbstinszenierung als 
kritischer Prüfer und Hüter der Spielregeln in der Kreditwirtschaft.
In diese Kategorie sind auch die per Amtsblatt verbreiteten 
Zweifel an der Überlebensfähigkeit des Kerninstituts Deutsche 
Pfandbriefbank einzuordnen. Das Ganze ist ein üblicher Disclaimer - 
wer ist denn nicht skeptisch bei einer Bank, die im Herbst 2008 
grandios scheiterte, ein Inbegriff für Missmanagement ist sowie 
inklusive Garantien mit 100 Mrd. Euro gestützt werden musste?
Die staatliche Rettungsaktion für die HRE war angebracht, weil 
alternativlos; darüber herrscht Einigkeit. Das ganze Konstrukt mit 
staatlicher Schirmherrschaft lässt sich nicht kippen, bleibt die 
Frage der Auflagen. Da muss die EU vermeiden, dass bei 
Reprivatisierung ein mit Steuergeldern hochgezüchteter Muskelprotz 
die Arena betritt und den Rest einfach plattmacht. Ein solches 
Szenario wäre aber realitätsfremd, geht es dem Geschäftsplan von 
HRE-Chef Axel Wieandt zufolge bei der Deutschen Pfandbriefbank doch 
um die Erwirtschaftung von bescheidenen Renditen. So wie der Markt 
und die hoheitliche Regulierung derzeit den Auswahlprozess im 
Bankensektor betreiben, muss man sich ohnehin fragen, welche 
Institute mit Bezug zur Realwirtschaft weiter am Spielbetrieb 
teilnehmen dürfen.
Mit Kenntnisstand von heute würde die Deutsche Pfandbriefbank mit 
einer Bilanzsumme von 130 Mrd. Euro wohl ausreichend Substanz 
besitzen, um ein solides Geschäft mit entsprechender Losgröße für 
Transaktionen zu betreiben. Ein Reprivatisierungserlös käme ja auch 
dem Steuerzahler zupass, der ansonsten nur beten kann, dass in der 
Bad Bank keine weiteren Verluste über die bislang bekannten hinaus 
realisiert werden müssen. In ein paar Jahren sind wir schlauer.
(Börsen-Zeitung, 22.1.2010)

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