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Börsen-Zeitung: Der Ankeraktionär Kommentar zum Einstieg eines von JC Flowers geführten Konsortiums bei der Hypo Real Estate (HRE), von Björn Godenrath.

Frankfurt (ots)

Das ist aber flott gegangen. Seit Mitte Februar
mit der Investorensuche mandatiert, hat JPMorgan den Gremien der Hypo
Real Estate (HRE) innerhalb von zwei Monaten den gewünschten 
Ankeraktionär präsentiert. Auf den Namen JC Flowers hatte keiner 
getippt, es war - trotz des verfrühten Kurssprungs unmittelbar vor 
der Mitteilung - ohnehin kein Wasserstand nach außen gedrungen.
Das von Flowers geführte Konsortium ist genau das, was das 
angeschlagene Münchener Institut braucht: ein Anteilseigner, der nach
eigenem Bekunden nicht nach der Mehrheit greift und im Konsortium 
strategische Investoren mitbringt, die der HRE bei der Expansion zur 
Seite stehen; eine Zusammenarbeit mit Shinsei ist bereits angedacht. 
Die den freien Aktionären gebotene Prämie von 25% auf den 
Dreimonatsdurchschnitt erscheint üppig - aber ist sie auch 
angemessen? Auf eine Aufstockung der Offerte wird angesichts der 
gestrigen Kursreaktion nur moderat spekuliert.
Wie zu hören ist, hatten auch andere Adressen Interesse am Erwerb 
eines Aktienpaketes signalisiert. Die Wahl von Vorstand und 
Aufsichtsrat der Hypo Real Estate fiel auf das Flowers-Konsortium, 
das die Strategie von Bankchef Georg Funke unterstützt - der wegen 
seiner Kapitalmarktkommunikation arg in die Kritik geratene 
Vorstandschef dürfte aufatmen, kommt das Auftauchen eines 
Kernaktionärs doch einem Befreiungsschlag gleich. Eine Gegenofferte 
wird angesichts der demonstrativen Harmonie zwischen Anteilseigner 
und Management schwierig zu realisieren sein. Um ihren Einfluss zu 
sichern, wird das Bieterkonsortium Repräsentanz im Aufsichtsrat 
einfordern. Die Hauptversammlung findet Ende Mai statt. Da im August 
ein Pflichtwandler mit 9,7 Millionen Papieren fällig wird, dürfte das
Flowers-Konsortium dann auf circa 23,8% verwässert werden.
Dass der ehemalige Goldman-Sachs-Banker Flowers mit einer 
Sperrminorität operieren kann, hat er bereits bei der HSH Nordbank 
bewiesen. Bei der anstehenden Kapitalzufuhr der Landesbank wird er 
mit mindestens 670 Mill. Euro dabei sein. Diese Bereitschaft 
nachzuschießen, ist ein gutes Omen für die HRE - auch wenn für 
nervöse Anleger das Thema Kapitalerhöhung bisher ein Reizthema bei 
dem Institut war. Ziehen Flowers und Konsorten mit, würde die HRE an 
Bewegungsfreiheit gewinnen.
(Börsen-Zeitung, 17.4.2008)

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