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Börsen-Zeitung: Ein überfälliger Schritt, Kommentar von Armin Schmitz zur jetzt vom Deutschen Derivate Institut zusammengestellten Bonität der Derivate-Emittenten

Frankfurt (ots)

Die Subprime-Krise hat die Bonität der Banken in
den Fokus gerückt. Damit steht natürlich auch die Solvenz der 
Emittenten von Zertifikaten unter erhöhter Beobachtung. Im 
Unterschied zum Sondervermögen der Fonds besitzen die Käufer von 
Zertifikaten, die in Form von Inhaberschuldverschreibungen begeben 
werden, ein nicht zu unterschätzendes Emittentenrisiko. Im 
Insolvenzfall des Emittenten trägt der Anleger grundsätzlich das 
Gläubigerrisiko. Damit ist die Gefahr eines Zahlungsausfalls in etwa 
mit dem Konkursrisiko von Unternehmensanleihen zu vergleichen.
Das Deutsche Derivate Institut hat nun Rechtsformen und Bonität 
seiner Mitglieder zusammengestellt, um mehr Transparenz in den Markt 
für strukturierte Wertpapiere zu bringen. Ein überfälliger Schritt 
einer Branche, die Anlegergelder in Höhe von gut 134 Mrd. Euro 
verwaltet.
Tatsächlich werden Zertifikate nicht nur aus den Banken heraus, 
sondern auch von Tochtergesellschaften der Institute in Form einer 
GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 Euro emittiert. Ein auf den 
ersten Blick erschreckend niedriger Betrag. Von politischer Seite 
wurde mehrfach die Forderung gestellt, dass gewisse 
Mindestanforderungen hinsichtlich des Eigenkapitals definiert werden 
müssen. Eine Generalisierung wird dem Thema nicht gerecht. Gerade die
GmbH in Deutschland unterliegt strengen Anforderungen durch die 
BaFin. So dürfen von diesen Emittenten beispielsweise keine 
Risikopositionen eingegangen werden. Viele deutsche GmbHs besitzen 
darüber hinaus noch feste Produktgarantien durch das Mutterhaus.
Anders sieht das bei Emissionsvehikeln aus, deren Sitz offshore, 
beispielsweise auf den Cayman Islands, liegt und die nicht von einer 
deutschen Finanzaufsicht kontrolliert werden. Gibt es hier keine 
eindeutige Produktgarantie durch das Mutterhaus, muss der Investor 
Vorsicht walten lassen. Für den Anleger heißt es daher wie bei jeder 
anderen Anleihe, dass er Papiere von unterschiedlichen Anbietern mit 
einer hohen Bonität wählen sollte, um das Emittentenrisiko zu 
minimieren. Für langfristige Anlagen wie die Altersvorsorge ist die 
Fondsverpackung sicherlich nicht zu schlagen. Es kann aber nicht 
heißen: Fonds statt Zertifikate. Wie bei einem Core-Satellite-Ansatz 
hat jedes der Produkte zur Verwirklichung des Anlageziels seine 
Berechtigung.
(Börsen-Zeitung, 14.9.2007)

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