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Börsen-Zeitung: Giftpille Deutschland Kommentar zur Aktionärsstruktur und den Aussichten bei Metro, von Inken Prodinger.

Frankfurt (ots)

"Wir spielen zu diesem Thema immer die gleiche
Platte." Metro-Vorstandschef Hans-Joachim Körber gab sich auf der 
Bilanzpressekonferenz zum Thema Aktionärsstruktur betont gelangweilt.
Die Alt-Gesellschafter, also die Familien Beisheim, Haniel und 
Schmidt-Ruthenbeck hätten ein langfristig orientiertes Interesse an 
Metro; sie trügen die Strategie des Vorstands mit. Da mögen die 
Verkaufsgerüchte noch so sehr hochkochen; alles bleibe beim Alten.
Körber sollte sich nicht allzu sehr in Sicherheit wiegen. Zum 
einen hat die Familie Schmidt-Ruthenbeck erst im vergangenen Jahr 
ihren Anteil von 18 auf 13% reduziert. So viel zum Thema 
langfristiges Investment. Zum anderen gab es schon ganz andere 
Adressen, bei denen ein Verkauf eigentlich ausgeschlossen war. 
Schwarz Pharma oder Wella sind dafür nur zwei Beispiele, bei denen es
doch anders kam. Letztlich ist eben alles doch nur eine Frage des 
Preises. So viel zum Thema Verbundenheit.
Was Körber tatsächlich Sicherheit geben dürfte, ist das nach wie 
vor schwierige Deutschland-Geschäft. Während der Einzelhändler 
jenseits der Grenzen kräftig wächst, kommt Metro hier nicht vom 
Fleck. Der Umsatz der Real-Märkte ging flächenbereinigt um 2,4% 
zurück, bei der Warenhaussparte Kaufhof wird ein Umsatzplus von 1% 
schon als Erfolg gewertet. "Deutschland ist weiterhin eine 
Herausforderung", konstatierte der Vorstandschef. Schön gesagt.
Wer sollte angesichts dieser Zahlen ernsthaft erwägen, bei Metro 
einzusteigen und sich damit die Deutschland-Sorgen ohne Not ins Haus 
zu holen? Ausgewiesene Handelsexperten haben sich hierzulande nicht 
nur die Finger, sondern auch Millionen verbrannt: Marks&Spencer, 
Wal-Mart - entnervt haben sie Deutschland wieder den Rücken gekehrt. 
Andere Handelsgiganten wie die französische Carrefour oder die 
britische Tesco haben den Schritt gar nicht erst gewagt. Und die 
Frage, ob der Finanzinvestor Dawnay Day mit den ausgemusterten 
Karstadt-Häusern unter der wiederbelebten Marke "Hertie" Erfolg hat, 
bedarf erst noch der Antwort.
So kann Körber in Sachen Aktionäre also beruhigt die immer gleiche
Platte spielen. Nur irgendwann geht möglicherweise auch den 
Anteilseignern die Geduld aus. Spekulationen über eine Aufspaltung 
des Konzerns sind längst im Umlauf - und auch im Aktienkurs.
(Börsen-Zeitung, 22.3.2007)

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