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Börsen-Zeitung: Es gibt Subprime-Gewinner, Kommentar, von Kai Johannsen zur relativen Krisenresistenz von Pfandbriefen und deutschen Staatstiteln

Frankfurt (ots)

Zuerst war es nur das Subprime-Segment des
US-Hypothekenmarktes, das für Turbulenzen an den Finanzmärkten, 
insbesondere bei den Credits, sorgte. Seit einigen Tagen ist auch der
Markt für Asset Backed Securities angesteckt. Gedacht wird in diesem 
Zusammenhang in erster Linie an hypothekengedeckte Ware, also zum 
Beispiel Residential Mortgage Backed Securities (RMBS) - unter Wasser
sind jedoch diverse Verbriefungsstrukturen. Die Bandbreite reicht von
Bonds, die sich auf Autokredite beziehen, über Strukturen, denen 
Kreditkartenforderungen zugrunde liegen, bis hin zu Titeln, die auf 
Konsumentenkrediten basieren.
Der Markt kommt derzeit zum Erliegen, oftmals gibt es keine 
Geldkurse mehr. Wenn ein Händler überhaupt noch einen indikativen 
Preis stellt, dann fernab realistischer Niveaus. Die Sorge, dass es 
auch hier zu Ausfällen der Schuldner kommen könnte, mag eine Rolle 
spielen. Stärker wiegt derzeit aber der Aspekt massiver Liquidationen
aufgrund der sprunghaft angestiegenen Risikoaversion. Wann explodiert
die nächste Subprime-Bombe, wann muss der nächste ABS-Fonds 
dichtgemacht werden? Die Nerven liegen vielerorts blank. Vielleicht 
kommt ja auch bald noch eine Bank daher, die eingestehen muss, sich 
mit strukturierten Produkten, die auf Studentenkrediten basieren, 
verhoben zu haben. Welche Strukturen in den Portfolios liegen, wissen
nur die Banken selbst.
Da ist es doch schön zu wissen, dass es auch Gewinner der 
Subprime-Krise gibt. Dazu gehören ohne Zweifel solide deutsche 
Pfandbriefe. Während der gesamten Subprime- und ABS-Turbulenzen war 
das Preisverhalten des deutschen Traditionsprodukts - wie auch des 
französischen Pendants - ausgesprochen stabil. Und dass "AAA" auch 
dort drin ist, wo es draufsteht, zeigen die Bundesanleihen. Der 
Spread der deutschen Staatstitel hat sich ebenfalls deutlich 
ausgeweitet. Man sollte aber das Vorzeichen beachten. Nicht Plus, 
sondern Minus. Minus 40 Basispunkte im Vergleich zum Interbankensatz 
findet man derzeit im zehnjährigen Bereich. Vor den Turbulenzen waren
es erst rund 30 Basispunkte.
Zu verdanken ist diese Spread-Bewegung der Flucht in Qualität. Und
diese finden Anleger zweifelsohne in den deutschen Staatsanleihen. Da
Investoren mit anhaltenden Subprime-Donnerschlägen rechnen, sollten 
"Bunds" noch in der Gunst der Anleger steigen.
(Börsen-Zeitung, 11.8.2007)

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