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Börsen-Zeitung: Neue Klänge aus Zuffenhausen Kommentar zur außerordentlichen Hauptversammlung und zur neuen Struktur von Porsche, von Bernd Weber

Frankfurt (ots)

Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedekings Worte
auf der außerordentlichen Hauptversammlung klangen martialischer als 
sonst. Es ging nicht mehr nur um den Kampf von David gegen Goliath. 
Da war von Waffen, Kriegen, geschlossenen Bataillonen, 
Schlachtfeldern und weichen Flanken bei Porsche und VW im globalen 
Auto-Monopoly die Rede.
Porsche hat härtere Saiten aufgezogen und die neuen Klänge sollen 
besonders in Wolfsburg und von VW-Vorstandschef Martin Winterkorn 
gehört werden. Die Lyrik zur Melodie war entsprechend deutlich und 
unmissverständlich. Die Kostenstrukturen im VW-Konzern stimmten noch 
nicht, auf der Profitabilitätsweltkarte der Wolfsburger gebe es noch 
zu viele weiße Flecken. Mit Blick auf die Qualität gebe es bei VW und
Audi im Vergleich zu Porsche noch viel zu tun. Aber Porsche wisse, wo
es anzupacken gelte und werde dieses Wissen nicht für sich behalten, 
lautete die sicher nicht jeden in Wolfsburg beruhigende Botschaft.
Wiedeking und sein Finanzchef Holger Härter werden als 
VW-Aufsichtsräte zusammen mit Gremiumschef Ferdinand Piëch dem 
VW-Vorstand deshalb wohl noch genauer auf die Finger schauen, wenn es
um die zukünftige Ausrichtung des Massenherstellers aus Wolfsburg 
geht. Zumal Wiedeking zugibt, dass der Beweis für die Richtigkeit der
Entscheidung, substanziell bei VW einzusteigen, noch nicht erbracht 
wurde. Immerhin gilt es für Porsche, ein Investment von rund 5 Mrd. 
Euro für die knapp 31% der VW-Stammaktien zu schützen.
Dies könnte dem erfolgsverwöhnten und kongenialen Duo aus 
Zuffenhausen einiges abverlangen, weil beide mit der neuen 
Porsche-Struktur auf einer weiteren Hochzeit tanzen werden. Wiedeking
und Härter werden zusätzlich zu ihren derzeitigen Aufgaben auch an 
der Spitze der als Europa-AG firmierenden Holding agieren, unter 
deren Dach künftig die operative Porsche AG und die VW-Beteiligung 
gebündelt sind.
Noch mehr Aufgaben also für den Vorstands- und seinen Finanzchef, 
die primär den Porsche-Aktionären verpflichtet sind. Die Gefahr einer
Überlastung ist nicht von der Hand zu weisen, besonders für den Fall,
dass sowohl bei Porsche als auch bei VW Sand ins Getriebe kommen 
sollte. Aber der Tag hat ja 24 Stunden, und nachts kann man auch noch
arbeiten.
(Börsen-Zeitung, 27.6.2007)

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