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ARD Presse

Pleitgen: Einigung auf offenen Standart MHP bedeutet Durchbruch für das digitale Fernsehen in Deutschland

Köln (ots)

Gemeinsame Erklärung der deutschen Programmveranstalter und der   
   Landesmedienanstalten zur zügigen Einführung des MHP-Standards
"Mit der Einigung auf die Multi Media Home Plattform ist für das
digitale Fernsehen in Deutschland der entscheidende Durchbruch
gelungen," stellt der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen zur gemeinsamen
Erklärung der deutschen Programmveranstalter und
Landesmedienanstalten fest. "Die ARD hat diesen Standard immer
gefordert. Damit wird für den Markt endlich die notwendige Sicherheit
geschaffen. Die Geräte-Hersteller wissen nun, wo sie dran sind.
Nutznießer ist das Publikum, das künftig über ein System mit
breitester Programmvielfalt versorgt wird. Nachdem diese
Weichenstellung gelungen ist," so Fritz Pleitgen, "hat MHP jetzt
beste Chancen, sich auch als europäischer Standard durchzusetzen.
Dies ist eine gute Voraussetzung für das künftige Fernsehen ohne
Grenzen."
Bei einem Spitzengespräch von ARD, ZDF, KirchGruppe, RTL und den
Landesmedienanstalten am 19. September 2001 beim ZDF in Mainz haben
sich die Teilnehmer auf eine gemeinsame Erklärung zur zügigen
Einführung des MHP-Standards verständigt.
Mit diesem Standard soll bei den Empfangseinrichtungen für
digitales Fernsehen sichergestellt werden, dass die Zuschauer die
verschiedenen Programmangebote und multimedialen Zusatzdienste
unabhängig vom jeweilig genutzten Endgerät (Set-Top-Boxen,
integrierte Endgeräte etc.) ungehindert empfangen können. Mit dieser
Übereinkunft wird in einem Zeitalter des Fernsehens ohne Grenzen auch
der europaweiten Entwicklung der Technik Rechnung getragen.
Die gemeinsame Erklärung wurde vom ARD-Vorsitzenden Fritz
Pleitgen, dem Intendanten des ZDF, Dieter Stolte, dem
stellvertretenden Vorsitzenden der KirchGruppe, Dieter Hahn, dem
Vorsitzenden der Geschäftsführung von RTL, Gerhard Zeiler, und dem
Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten,
Norbert Schneider, unterzeichnet.
Der Text der gemeinsamen Erklärung der deutschen
Programmveranstalter und der Landesmedienanstalten zur zügigen
Einführung von MHP:
Einheitliches technisches System gefordert
Der digitale Fernsehmarkt bietet die große Chance zur Erschließung
neuer Inhaltsangebote. Neben Bild, Ton und Teletext tritt dabei eine
neue Gestaltungsebene, die es dem Zuschauer erlaubt, Fernsehinhalte
"interaktiv" werden zu lassen und multimedial zu verknüpfen.
"Interaktiv" heißt, dass die bereits eingebauten Fähigkeiten zur
Datenverarbeitung in den digitalen Fernsehempfängern zum Leben
erweckt werden. Spielesendungen ermöglichen dann dem Zuschauer, am
Bildschirm mitzuspielen, Dokumentationssendungen erlauben den Abruf
komplex aufbereiteter Hintergrundinformationen, Werbesendungen
verknüpfen sich mit E-Commerce, etc.. Der Übergang zu einer
professionellen Gestaltung interaktiver Fernsehangebote und damit
nachhaltigen Erschließung dieser neuen Erlebnisebene war bisher durch
unterschiedliche Benutzeroberflächen und Eigenheiten bei den
Empfangsgerätetypen für ein breites Publikum praktisch
ausgeschlossen. Der digitale Fernsehmarkt kann aber nur auf der Basis
einer einheitlichen Multimedia-Plattform für dieses Publikum
erschlossen werden. Als Lösung steht heute die auf internationaler
Ebene standardisierte sogenannte Multimedia Home Plattform - MHP zur
Verfügung, ein offenes Betriebssystem für alle Typen von
Empfangsgeräten. Auf der Berliner Funkausstellung 2001 wurden erste
Prototypen von MHP-Geräten gezeigt, damit ist MHP inzwischen
technische Realität geworden und zugleich kann nun mit der
notwendigen internationalen Unterstützung und Anerkennung gerechnet
werden. In diesem Zusammenhang wird auch auf die gemeinsam von ARD,
ZDF und dem VPRT erstellten technischen und betrieblichen
Anforderungen an Kabelplattformen verwiesen.
Erfolgschancen mit MHP
Gerade die Entwicklung der vergangenen Jahre hat deutlich gemacht,
wie sehr es darauf ankommt, eine elektronisch vernetzte und
multi-mediataugliche Welt mittels technologischer Standards in die
Lage zu versetzen, auch tatsächlich miteinander kommunizieren zu
können. In der Welt der Telekommunikation wäre ein internationales
Telefongespräch oder eine Nutzung des Internet nicht möglich, gäbe es
nicht eine Vielzahl "unsichtbarer" Technologiestandards. So wird auch
der Zuschauer beim interaktiven Fernsehen die Mehrwerte von
Multimediainhalten überhaupt erst nutzen können, sobald die hierfür
notwendigen Standards im Markt eingeführt und umgesetzt sind. In der
Vergangenheit hat es zwar schon inhaltliche Mehrwerte beim digitalen
Fernsehen gegeben, diese konnten jedoch immer nur mittels
proprietärer Technologien und dann auch immer nur für einen Teil des
Publikums dargeboten werden. Dass damit eine tiefgreifende
Verunsicherung des Zuschauers und eine deutliche Einschränkung der
Marktchancen einhergehen musste, mag nicht überraschen. Hier kann im
Grunde nur mit der konsequenten Unterstützung einer einheitlichen
Multimediaplattform Abhilfe geschaffen werden.
Wichtige neue Impulse gehen dabei auch von der bevorstehenden
Reorganisation der Kabelnetze aus. Gerade hier ist der Einsatz von
MHP als offene und standardisierte Multimediaplattform
Grundvoraussetzung für den Markterfolg des digitalen Fernsehens, das
trotz einer Regionalisierung des Kabels immer bundesweit gesehen
werden muss. Schließlich dürfen die Programmangebote und dabei
insbesondere auch die neuen multimedialen Mehrwerte nicht regional
begrenzt gesehen werden. Weitere Impulse gehen auch von der
Satellitenverbreitung aus. Wie bei der Kabelverbreitung gilt auch
hier die Notwendigkeit, Mehrwerte aus einer neuen multimedialen
Erlebniswelt dem Zuschauer zugänglich zu machen. Die
Satellitenverbreitung entzieht sich hinsichtlich ihrer
Empfangstechnologie einem zentralen Einfluss. Sie ist daher ohne den
europaweiten MHP-Standard für ein internationales, breites Publikum
praktisch nicht in die Multimediawelt fortzuentwickeln. Unter
Einbezug von MHP wird dagegen der medienpolitisch bedeutende Anspruch
eines "free flow of information" oder besser "Fernsehen ohne Grenzen"
auch im Zeitalter des digitalen Fernsehens und von Multimedia
verwirklicht.
Unabhängig also von den  Übertragungsmedien wird die Notwendigkeit
offener internationaler Standards deutlich. Nur mit einer
konsequenten Unterstützung des hierzu in Europa erarbeiteten 
MHP-Standards können bislang bestehende Verunsicherungen ausgeräumt
und eine rasche Marktöffnung herbeigeführt werden. Damit beginnt
zugleich eine neue multimediale Dimension des Fernsehens mit großer
inhaltlicher Vielfalt.
Übereinkunft der Partner
Die unterzeichnenden Partner begrüßen die Möglichkeiten, die das
DVB-Konsortium mit der Entwicklung des MHP-Standards geschaffen hat.
Die Partner stellen zudem mit Befriedung fest, dass MHP inzwischen
technische Realität geworden ist. Die Partner wissen, dass es nun zur
Entwicklung des Marktes auf eine schnelle und nachhaltige Einführung
der MHP-Technologie ankommt. Vor diesem Hintergrund kommen die
Partner überein,
  • alle neuen interaktiven Mehrwertfunktionen auf dem MHP-Standard zu entwickeln
  • erste Dienste auf dem MHP-Standard bis zum 01.07.2002 anzubieten
  • begleitend hierzu wird die Geräteindustrie aufgefordert, rechtzeitig zu diesem Datum die benötigten Empfänger zu verbraucherfreundlichen Preisen im Fach-handel anzubieten;
  • zugleich werden die Betreiber von Kabelnetzen aufgefordert ihre digitalen Plattformen auf MHP auszurichten;
  • alle bestehenden interaktiven Diensteangebote in einem überschaubaren Zeitraum auf MHP zu überführen
  • begleitend hierzu werden die Netzbetreiber aufgefordert, an MHP-Empfänger gerichtete Dienste vollständig zu übertragen, auch
wenn bestehende Diensteangebote simultan noch an   
     Vorläufer-Gerätegenerationen gerichtet sind.
- Bislang getätigte Investitionen, also existierende Dienste und
     Geräte, werden durch dieses Vorgehen nicht in Frage gestellt und
     können weiterhin ohne zeitliche Begrenzung betrieben werden. Das
gilt insbesondere für die derzeit in Deutschland eingesetzten
     downloadfähigen Set-Top-Boxen (z. B. d-Box); diese unterstützen
eine organische Entwicklung zu MHP.
Rückfragen:
ARD-Pressestelle, Gudrun Hindersin
Tel. 0221/220-1867

Original-Content von: ARD Presse, übermittelt durch news aktuell

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