ARD-Pressemitteilung: Pleitgen: ARD vor neuen Herausforderungen im Kabel
Berlin/Köln (ots)
Nach Ansicht des ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen stellt der Verkauf der Telekom-Kabelnetze für den öffentlich-rechtlichen Senderverbund eine erhebliche Herausforderung für die künftige Kabelverbreitung dar. Der Verkauf regionaler Kabelnetze an Liberty Media, Callahan und Klesch bedeute "mehr als lediglich einen Wechsel der Besitzverhältnisse", sagte er heute vor Journalisten auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin und fügte hinzu: "Wir stehen vielmehr am Beginn der Kommerzialisierung des wichtigsten Verbreitungsweges für Rundfunkprogramme. Die technischen und medienpolitischen Konsequenzen dieses Vorgangs sind erheblich." Pleitgen forderte, die sogenannte "must-carry-Regelung", die die Einspeisung öffentlich-rechtlicher Programme garantiere, müsse auch unter den neuen Gegebenheiten volle Gültigkeit haben.
Der ARD-Vorsitzende bedauerte, dass die früher übliche Trennung zwischen Netzbetreibern und Programmveranstaltern inzwischen aufgehoben sei. Die neuen Kabeleigner seien nicht mehr reine Dienstleister, sondern wollten ihre milliardenschwere Investition in die ehemaligen Telekom-Kabelnetze mit entgeltpflichtigen Programmpaketen refinanzieren. Der ARD-Vorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf die Forderung des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der Rundfunkkommission der Länder, Kurt Beck, den Rundfunkstaatsvertrag zu erweitern, um den freien Zugang zu den Netzen für die Zukunft gesetzlich abzusichern.
"Die Zeit drängt", sagte Pleitgen, denn die Digitalisierung mache das Kabel bald zur Plattform für weitere Angebote wie Telefonie und Internet. Das könne eine spannende Entwicklung werden, aber nur dann, wenn die neuen Kabelnetzbetreiber akzeptierten, dass ihre Netze allen Anbietern offen stehen müssten. Zusammen mit dem ZDF und dem Verband der privaten Rundfunkveranstalter (VPRT) hatte die ARD im Juni in einem gemeinsamen Positionspapier Rahmenbedingungen für die technische und betriebliche Ausgestaltung der Kabelnetze vorgelegt. Der ARD-Vorsitzende betonte, dabei gehe es auch darum, durch einheitliche technische Standards den freien Zugang zu Informationen und Programmen zu sichern.
Rückfragen: ARD-Sprecher Rüdiger Oppers, Tel. 0221/220-1867
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