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Verband der privaten Bausparkassen e.V.

Mit Wohneigentum gegen Stadtflucht

Berlin (ots)

Bausparverband legt 6-Punkte-Programm vor
Im vorigen Jahr wurde die Zahl der Fertigstellungen im
Wohnungsbau, die notwendig ist, um langfristig eine ausreichende
Wohnungsversorgung der Bevölkerung zu sichern (etwa 450.000
Wohnungen), nicht ganz erreicht. Es wurden nur 423.000 Wohneinheiten
fertiggestellt. In diesem Jahr dürfte die magische Grenze von 400.000
mit nur noch rd. 380.000 fertiggestellten Wohnungen deutlich
unterschritten werden. Die Baugenehmigungen zeigen in den ersten fünf
Monaten weiter deutlich nach unten: Von Januar bis Mai 2001 wurden
noch einmal 19,3 Prozent weniger Wohnungen genehmigt als im Vorjahr.
Dies deutet darauf hin, dass die Gesamtzahl der Wohnungsgenehmigungen
bis zum Ende dieses Jahres unter die 300.000-Grenze sinken könnte.
Die Diskussionen um Leerstände, Wohnungsabriss, Altersvorsorge,
schrumpfende Bevölkerung und Kürzung bzw. Umschichtung der
Eigenheimförderung haben offensichtlich zu einer tiefen und
anhaltenden Verunsicherung der Investoren geführt. Hier gilt es
gegenzuhalten. Von einer Trendwende im Wohnungsneubau kann derzeit
noch keine Rede sein.
Hinzu kommen Probleme vieler Städte und Ballungszentren mit der
"Stadtflucht". Wegen der hohen Baulandpreise wandern die Bewohner in
das Umland ab, um sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden
erfüllen zu können. Die Folgen für die Kommunen sind leere
Innenstädte, Kaufkraftverluste, Steuerausfälle und zusätzliches
Verkehrsaufkommen.
Daneben gibt es allerdings in einigen Teilmärkten Deutschlands
bereits wieder Wohnungsengpässe. Diesen gilt es gezielt, aber nicht
mit kopflosen Programmen zu begegnen. Leerstände in einigen Regionen,
insbesondere in Ostdeutschland, dürfen nicht dazu verleiten, den
Neubau noch weiter zurückzufahren. Wohin eine solche Politik führt,
haben die 80er Jahre mit aller Deutlichkeit gezeigt. Erst durch ein -
für die öffentliche Hand teures - Konjunkturprogramm konnte der
notwendige Wohnungsneubau wieder belebt werden.
Die Zahl der Haushalte wird in den nächsten Jahren weiter
ansteigen. Allein diese Zahl - und nicht die Zahl der Einwohner - ist
maßgeblich für den Wohnungsbedarf.
Insgesamt gilt die Forderung an die Bundesregierung: Die
Bauinvestitionen dürfen von Verkehrsinvestitionen nicht auf ein
Nebengleis abgedrängt werden. Zur langfristigen Entwicklung am Bau
ist die Umsetzung folgender Punkte notwendig:
1. Die Eigenheimzulage darf nicht weiter eingeschränkt werden.
Vielmehr müssen die Einkommensgrenzen wieder auf die ursprüngliche
Höhe von 120.000/240.000 DM unter Beibehaltung der Kinderkomponente
heraufgesetzt werden.
Die verschiedentlich geforderte regionale Differenzierung der
Eigenheimzulage ist der falsche Ansatz: Zum einen dürfte eine solche
Differenzierung verfassungsrechtlich kaum Bestand haben, zum anderen
käme es dann zu erheblichen Abgrenzungsproblemen zwischen den
Regionen mit höherer bzw. niedrigerer Zulage. Außerdem ist daran zu
erinnern, dass bei Einführung der Eigenheimzulage zwischen allen
Experten Einigkeit dahingehend bestand, dass die neue
Eigentumsförderung u.a. den Anforderungen hinsichtlich
Verwaltungsvereinfachung, Transparenz und einfacher Berechenbarkeit
entsprechen müsse. Eine regionale Komponente der Förderung sollte den
Kommunen und Ländern vorbehalten bleiben.
2. Die Grunderwerbsteuer muss wieder auf zwei Prozent
zurückgeführt werden.
Das Bild vom Häuslebauer als Melkkuh der Politik darf nicht länger
die Debatte prägen. Die Anhebung der Grunderwerbsteuer auf 3,5
Prozent, also um 75 Prozent (!), hat das Bauen erheblich verteuert:
Die Förderwirkung der Eigenheimzulage ist damit zum Teil zunichte
gemacht worden: 1,5 Prozent von 500.000 DM für ein gebrauchtes Haus
entsprechen 7.500 DM und damit der Eigenheimzulage für Erwerbe aus
dem Bestand für drei Jahre!
3. Die derzeit für das Eigenheim geltende Erbschaftsteuerregelung
muss unangetastet bleiben.
Die von einigen Bundesländern vorgeschlagene Erhöhung der
Erbschaftsteuer ist zwar derzeit vom Tisch, aber es ist nicht
auszuschließen, dass diese Frage nach der Bundestagswahl im nächsten
Jahr wieder auftaucht. Das Bundesverfassungsgericht hat aber hierzu
1995 eindeutig festgestellt, dass das "normale" Eigenheim in der
Familie erbschaftsteuerfrei bleiben muss.
4. Die Baulandausweisung darf nicht weiter das Stiefkind der
Kommunen sein.
Hier richtet sich der Appell zum wiederholten Mal auch an die
Kirchen. Soziale Kompetenz ist keine Frage der Kanzel und
Sonntagspredigt, sondern erfordert tagtäglichen praktischen Einsatz.
Kostengünstige Baulandausweisung für kinderreiche Familien oder die
Baulandvergabe im Erbbaurecht sollte für die Kommunen ein Muss sein.
Das Bauland ist in vielen Kommunen, auch in Ballungsgebieten, kein
Engpassfaktor. Es gibt genügend Beispiele, die zeigen, dass durch
Flächenrecycling (ehemalige Industrie-, Bahn- und Militärflächen) und
Baulücken Bauland für die Wohneigentumsbildung verfügbar gemacht
werden kann. Aus unterschiedlichen Gründen wird von vielen Kommunen
mehr und zudem verbilligtes Bauland für die Gewerbeansiedlung
ausgewiesen, weniger dagegen für die Wohnbebauung
("Bürgermeisterwettbewerbe"). Durch ein attraktives Baulandmanagement
sollten die Kommunen dafür sorgen, dass das Baulandangebot
ausgeweitet und damit zugleich die Preise sinken. Dies wäre ein
probates Mittel, um die Stadtflucht zu stoppen.
5. Wohnungen, für die am Markt langfristig keine Nachfrage mehr
besteht, also insbesondere solche in Hochhäusern, sollten abgerissen
werden.
Den ostdeutschen Wohnungsunternehmen, die hiervon betroffen sind,
sollte eine entsprechende staatliche Förderung gezahlt werden, da sie
für die Standortprobleme, die nicht zuletzt Folge der deutschen
Wiedervereinigung sind, nicht verantwortlich gemacht werden können.
Wo Arbeitsstätten in großem Maße wegfallen oder verlegt werden, macht
das Vorhalten von Wohnraum in diesen Regionen keinen Sinn. Die
Probleme leerstehender (Platten-)Bauten und anderer Hochhäuser lassen
sich nicht dadurch lösen, dass man die Eigenheimförderung
umstrukturiert. Diese offensichtlich nicht den Wohnwünschen der
Bevölkerung entsprechenden Wohnanlagen werden nicht dadurch
attraktiver, dass man ihren Erwerb über eine massiv erhöhte
Eigenheimzulage stärker fördert.
6. Ökologisches, nachhaltiges und kostengünstiges Bauen muss
wieder auf die Tagesordnung der politischen Arbeit gesetzt werden.
Die Initiative des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und
Wohnungswesen, das Thema in Zusammenarbeit mit den bau- und
wohnungswirtschaftlichen Verbänden wieder aufzugreifen, ist daher
ausdrücklich zu begrüßen. Die Senkung der Baukosten für ein Eigenheim
erschlösse ein erhebliches Potential neuer Wohneigentümer.
Nur bei Berücksichtigung all dieser Punkte lässt sich eine
kontinuierliche Wohneigentumsbildung erreichen. Damit würde nicht nur
die Situation der Bauwirtschaft verbessert, sondern auch der
Arbeitsmarkt erheblich entlastet: Bekanntlich ist der Bau von 10.000
Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäuser mit der Schaffung bzw.
Sicherung von rd. 40.000 Arbeitsplätzen verbunden; dies ist doppelt
so viel wie beim Bau von 10.000 Mietwohnungen. (Der Verband wird in
Kürze zu dieser Thematik ein aktualisiertes Gutachten vorlegen).
VERBAND DER PRIVATEN BAUSPARKASSEN e.V.
Herr Bernd Pütz
Klingelhöferstr. 4
10785 Berlin
Telefon: 030 / 590091 515
Telefax: 030 / 590091 501

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