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Der Tagesspiegel: Ackermann bietet Politik Hilfe an - Staat sollte nationale Interessen wahrnehmen

Berlin (ots)

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef
Ackermann, hat eingeräumt, dass das Ende der Deutschland AG zu 
teilweise problematischen Ergebnissen geführt hat. Dem Tagesspiegel 
(Mittwochausgabe) sagte er, es sei nicht richtig gewesen, die 
Deutsche Börse an Finanzinvestoren zu verkaufen: "Es ist tatsächlich 
von großer Bedeutung für eine Stadt oder eine Region, wo die 
Innovationskraft ist und wo die Entscheidungen getroffen werden. Da 
findet dann oft auch das zukünftige Geschäft statt." Deshalb sei die 
Deutsche Bank auch wieder bereit gewesen, sich erneut bei der 
Deutschen Börse zu beteiligen.
Auch im Fall EADS hält Ackermann das Engagement des Staates für 
richtig: "In einem Umfeld, das doch unterschiedlich operiert, sollen 
wir unsere eigenen nationalen Interessen wahrnehmen," sagte er in dem
Interview. Voraussetzung sei, dass dies kommerziell zu rechtfertigen 
sei. Das Kanzleramt versucht derzeit, ein Konsortium zum Einstieg 
beim kriselnden Airbus-Mutterkonzern EADS zu formieren. Als 
potenzielle Mitglieder werden die Deutsche Bank, die Commerzbank und 
Goldman-Sachs genannt. Das Modell wäre aber auch für andere 
Interessenten offen. Die Stimmrechte sollen weiterhin bei 
Daimler-Chrysler liegen.
Ackermann warnte allerdings davor, die Zerschlagung der 
Deutschland AG, wie die wechselseitige strategische Verflechtung der 
deutschen Unternehmen in der Vergangenheit genannt wurde, 
"zurückzubuchstabieren". Die Entflechtung war beschleunigt worden, 
nachdem die Verkäufe von Beteiligungsbesitz unter der rot-grünen 
Bundesregierung steuerfrei geworden waren. "Wir haben davon 
profitiert, dass wir die Unternehmenskontrolle über freie 
Kapitalmärkte vergrößert haben. Wir haben dadurch viele Impulse 
ausgelöst, die in den vorherigen stabilen und geschützten Strukturen 
nicht möglich gewesen wären," sagte Ackermann.
Allerdings gebe es wachsenden Gesprächsbedarf zwischen der Politik
und den global agierenden Unternehmen. "Dafür sollte der Dialog 
zwischen Wirtschaft und Politik intensiviert werden, wie das in 
anderen Ländern, zum Beispiel in den USA oder auch in Frankreich der 
Fall ist. Wir haben zwar oft unterschiedliche Interessen, aber eben 
auch häufig gemeinsame Interessen", sagte Ackermann.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Telefon 030/26009-260

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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