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Der Tagesspiegel: Verkehrsministerium räumt ein: Rückkauf des Schienennetzes der Bahn könnte Milliarden kosten

Berlin (ots)

Die Privatisierung der Deutschen Bahn wird zu einem
milliardenschweren Risiko für den Bund. Auf eine kleine Anfrage der 
Grünen-Bundestagsfraktion teilte die Regierung jetzt mit, nach 
heutigem Stand müssten an die Bahn 7,5 Milliarden Euro überwiesen 
werden, wollte der Staat sich wieder alle Rechte am Schienennetz und 
an der übrigen Infrastruktur sichern. Das berichtet der Tagesspiegel 
(Montagausgabe). Damit räumt das Verkehrsministerium erstmals 
konkrete Lasten ein, nachdem es auf eine ähnliche Anfrage der FDP 
noch hieß, es würden "gegebenenfalls mehrere Milliarden Euro" fällig.
Außerdem musste das Ministerium zugeben, dass nur für den Aspekt des 
Wertausgleichs in dem geplanten Gesetz von Experten geprüft wurde, ob
eben dieser Aspekt mit dem Bilanzrecht zu vereinbaren ist. Weitere 
Expertisen über andere Aspekte seien nicht geplant, schreibt das 
Ministerium in seiner Antwort. Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee 
(SPD) hatte dagegen am 4. Juli im Verkehrsausschuss versichert, das 
ganze Gesetz sei bilanzrechtlich geprüft worden.
"Vor diesem Hintergrund ist es dreist, dass Minister Tiefensee 
immer wieder behauptet, dass private Investoren nicht an der 
Schieneninfrastruktur beteiligt würden", sagte Winfried Hermann, 
Verkehrsexperte der Grünen, dem Tagesspiegel. "Wäre dies tatsächlich 
der Fall, müsste kein milliardenschwerer Wertausgleich gezahlt 
werden." Das juristische Eigentum des Bundes am Netz sei "also 
wertlos, das wirtschaftliche Eigentum der privatisierten DB AG 
hingegen werthaltig".
Der FDP-Verkehrsexperte Horst Friedrich kritisiert: "Jetzt ist 
klar, dass Tiefensee im vergangenen Herbst, als im Bundestag über das
Privatisierungsmodell abgestimmt wurde, zentrale Elemente komplett 
anders dargestellt hat als heute." Gegenüber dem ersten Gesetzentwurf
vom März habe die Regierung einen scharfen Schwenk vollzogen. Bei der
Frage des Wertausgleichs habe Tiefensee "glatt gelogen, oder er 
wusste nicht, wovon er spricht".
Nach dem jüngsten Gesetzentwurf soll die Bahn für 15 Jahre das 
wirtschaftliche Eigentum an der Infrastruktur erhalten, der Bund das 
juristische Eigentum.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
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