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Der Tagesspiegel: Schwere Vorwürfe gegen Sachsens Innenminister Buttolo

Berlin (ots)

In der Affäre um Akten des sächsischen
Verfassungsschutzes über Netzwerke von Korruption und organisierter 
Kriminalität im Freistaat gerät Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) 
immer stärker in Bedrängnis. Nachdem Buttolo am Donnerstag in der 
nichtöffentlichen Sitzung des Landtagsinnenausschusses eingestanden 
hatte, dass bereits etwa 40 Aktenordner des Verfassungsschutzes mit 
möglicherweise brisantem Material vernichtet worden sind, erhoben 
Landespolitiker schwere Vorwürfe gegen den Ressortchef."Der 
Innenminister ist nicht mehr zu halten", sagte André Hahn, Mitglied 
der Parlamentarischen Kontrollkommission (PKK) und designierter neuer
Fraktionschef der Linken dem Berliner "Tagesspiegel" 
(Freitagausgabe). Hahn forderte Ministerpräsident Georg Milbradt 
(CDU) zum Handeln auf. Das "erbärmliche Krisenmanagement" des 
Regierungschefs sei nicht mehr vertretbar. "Für diese Vorgänge trägt 
der Innenminister die politische Verantwortung", sagte auch 
SPD-Vizefraktionschef und PKK-Mitglied Stefan Brangs dem 
"Tagesspiegel".
Buttolo habe im Ausschuss gesagt, dass es sich bei den 
vernichteten Unterlagen um Kopien gehandelt habe, schreibt die 
Zeitung. Doch offenbar sei ein Teil der Originalakten auch nicht mehr
auffindbar. Buttolo sagte demnach zwar, dass Aktenzeichen der 
Unterlagen mit der Bitte an die zuständigen Staatsanwaltschaften 
gegangen seien, die Originale sicherzustellen. Doch ein Teil der 
Papiere sind nach "Tagesspiegel"-Informationen trotzdem "nach Ablauf 
der Verjährungsfristen" vernichtet worden. Die Vernichtung soll im 
April dieses Jahres stattgefunden haben. Buttolo habe im 
Innenausschuss gesagt, dabei habe es sich um "menschliches Versagen 
durch Fehlinterpretationen" gehandelt.
"Das ist eine absolute Peinlichkeit", sagte SPD-Politiker Brangs 
der Zeitung. " Dass während laufender Ermittlungen Unterlagen 
vernichtet werden, wirft kein gutes Licht auf den Verfassungsschutz."
Für Linkspolitiker Hahn hat der Vorgang noch weitreichendere 
Konsequenzen: "Wir wissen erstens nicht, was die Akten für brisantes 
Material beinhaltet haben. Zweitens: Es gibt den Vorwurf, dass 
Staatsanwälte den Ausgang von Gerichtsverfahren beeinflusst haben. 
Durch die Vernichtung von Akten sind diese Vorwürfe der Rechtsbeugung
womöglich nicht mehr beweisbar."

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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