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VIER PFOTEN kritisiert EU-Votum zu Tierversuchen
Die Wiederverwendung von Tieren sowie Versuche an Primaten werden fortgesetzt

Hamburg (ots)

Laut der internationalen Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist das Ergebnis der EU-Parlamentsabstimmung zur veralteten Tierversuchs-Direktive 86/609 nicht ausreichend. Die Vorschläge der Kommission wurden erheblich abgeschwächt.

Das Lobbying der Tierversuchsindustrie war erfolgreich: EU-Abgeordnete haben für eine Fortsetzung der Versuche an Primaten gestimmt - auch bei Versuchen ohne direkte Relevanz für die menschliche Gesundheit. Zudem dürfen Tiere weiterhin mehrmals für Experimente benutzt werden. Eine strenge ethische Überprüfung von Tierversuchen findet nicht statt.

Allerdings haben die EU-Abgeordneten für eine Höchstgrenze der zumutbaren Schmerzen bei Versuchstieren gestimmt sowie für eine verstärkte Förderung von alternativen Versuchsmethoden ohne Tierleid. VIER PFOTEN begrüßt zudem die zugesagte Unterstützung für neue EU- und länderbasierte Zentren für alternative Forschung. "Ein Hoffnungsschimmer für Labortiere, aber insgesamt zu wenig", sagt Dr. Marlene Wartenberg von VIER PFOTEN.

"Die Abstimmung ist ein Teilsieg für die humane Wissenschaft", so Dr. Wartenberg weiter. "EU-Abgeordnete haben die Gelegenheit verpasst, ein wahrhaft progressives Gesetz zu schaffen. Weite Teile der europäischen Bevölkerung wünschen sich besseren Schutz für Labortiere und alternative medizinische Forschungsmethoden ohne Tierleid".

Noch in diesem Jahr soll über die abgeänderten Vorschläge der Kommission im EU-Ministerrat abgestimmt werden, bevor sie vermutlich wieder an das EU-Parlament übermittelt werden. Eine endgültige Gesetzgebung wird erst für 2010 erwartet.

Vor kurzem startete VIER PFOTEN gemeinsam mit zwei anderen Organisationen eine Online-Demonstration vor dem Europäischen Parlament. Tausende EU-Bürger haben sich der Demonstration angeschlossen und fordern einen verbesserten Schutz für Versuchstiere in Europa.

Hintergrund zur Abstimmung:

   Die Beschlüsse der EU-Abgeordneten:
   - Nein zu einer strengen Begrenzung von Mehrfachversuchen an
     einzelnen Tieren
   - Nein zur Begrenzung von Versuchen an Primaten - Primaten 
     werden weiterhin auch für Experimente zu 
     nicht-lebensbedrohlichen Krankheiten benutzt
   - Nein zu einem gestaffelten Abbau von Versuchen an Affen
   - Nein zu einer zentralen Aufsicht und Kontrolle vor Vergabe
     einer Tiernutzungslizenz; eine unabhängige ethische und 
     wissenschaftliche Prüfung von Tierversuchen findet nicht 
     statt, die Forschungsinstitutionen dürfen sich selbst 
     kontrollieren
   - Ja zu einer Höchstgrenze der zumutbaren Schmerzen für 
     Versuchstiere 
   - Ja zur Gründung von EU- und länderbasierten Zentren 
     für alternative Forschungsmethoden 
   - Ja zur Ausweitung des Schutzgesetzes auf einige wirbellose Tiere
     und Embryos; ihre Verwendung geschah bisher außerhalb eines 
     gesetzlichen Rahmens 
   - Ja zu einer Ausweitung des Gesetzes auch auf einfache 
     Medizinforschung; alle Tierversuche werden nun durch die 
     EU-Direktive reguliert 
   - Ein Verbot von Versuchen an Menschenaffen bleibt - außer in 
     außergewöhnlichen und unvorhersehbaren Situationen.

Pressekontakt:

Presserückfragen an VIER PFOTEN:
Dr. Marlene Wartenberg
Leiterin Europa-Büro Brüssel
Tel: +32 2 740 08 88

Original-Content von: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz, übermittelt durch news aktuell

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