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Ein Verbot von Streubomben ist möglich
In 10 Tagen beginnt die Streubombenkonferenz in Dublin

München (ots)

Beim Spielen während eines Picknicks mit seiner Familie geschah der schreckliche Unfall, bei dem der zehnjährige Soraj beide Beine verlor. Es war ein Blindgänger aus Streumunition, der den afghanischen Jungen so grausam verletzte und seinen Cousin tötete. "Unsere Familie war nach diesem Unfall nie mehr wie früher. Jetzt wo ich älter bin ist es für mich schwerer als für andere, Arbeit zu finden," erzählt Soraj heute. Er gehört zu einer Gruppe von Streubombenopfern, die von Handicap International zusammengebracht wurden, um als Betroffene die Internationale Kampagne für ein Verbot von Streubomben zu unterstützen. Sie alle werden in der kommenden Woche nach Dublin reisen - dort beginnt am 19. Mai eine Konferenz mit über 100 Staaten, die Millionen Menschen in von Streubomben verseuchten Gebieten Hoffnung geben kann. Als Abschluss des so genannten Oslo-Prozesses soll hier ein Vertrag über ein Verbot von Streubomben beschlossen werden.

Streubomben bedeuten eine tödliche Gefahr für Zivilisten in 30 Ländern der Welt. 98 % der bekannten Opfer stammen aus der Zivilbevölkerung, ein Viertel davon sind Kinder wie Soraj. Streubomben verteilen beim Abwurf ungezielt Hunderte Munitionen über große Flächen. Darüber hinaus hinterlassen sie bis zu 40 % der Munitionen als Blindgänger und bedrohen deshalb ähnlich wie Landminen die Bevölkerung der betroffenen Gebiete noch Jahrzehnte nach einem Krieg.

Deutschland ist im Oslo-Prozess dabei und wird auch an der Dublin-Konferenz teilnehmen. Bisher hat die deutsche Regierung ein Verbot von Streubomben prinzipiell begrüßt. Sie schlägt jedoch vor, Modelle mit geringeren Blindgängerquoten noch längere Zeit zuzulassen und bestimmte Waffen ganz vom Verbot auszunehmen. Im Vorfeld der Dublin-Konferenz wurde erst gestern im deutschen Bundestag über einen weiter gehenden Antrag von Bündnis 90/Die Grünen diskutiert. Die Redner der Regierungsparteien, Freiherr zu Guttenberg und Andreas Weigel, machten dabei beide deutlich, dass die bisherige deutsche Position vor Dublin noch kritisch überdacht werden müsse. Ein entsprechender Druck des Parlaments auf die Regierung ist in diesen Tagen besonders wichtig.

Von Anfang an hat die internationale Kampagne gegen Streubomben, die Cluster Munition Coalition, den Oslo-Prozess begleitet. Die Organisationen der Kampagne nehmen an den Konferenzen teil und informieren Politiker, Medien und Öffentlichkeit ihrer Länder über die Dringlichkeit eines Verbots von Streubomben. Handicap International gehört zu den Gründern und führenden Organisationen dieser Kampagne und engagiert sich in Deutschland als besonders aktives Mitglied der Streubombenkampagne gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Landmine.de. Handicap International ist als Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderung in über 60 Ländern der Welt aktiv, u. a. in der Versorgung von Streubombenopfern und in Projekten zur Räumung von Minen und Streubomben.

Wir werden die Konferenz in Dublin von Anfang bis Ende begleiten und ständig aktuell auf den Websites www.streubomben.de und www.handicap-international.de/dublin berichten. Über Handicap International sind auch Interviews mit Opfern von Streumunition wie Soraj sowie mit Experten aus der Räumung und Opferversorgung vor und während der Konferenz möglich. Außerdem ist professionelles Filmmaterial über Streubomben im Libanon erhältlich.

Ansprechpartner für Medien:

- François De Keersmaeker, Geschäftsführer, 0177-55 63 555, bis 18.5.
in München und vom 19. bis 25.5.2008 in Dublin
- Eva Maria Fischer, Kampagnensprecherin, 0175-54 29 899, vom 26. bis
31.5.2008 in Dublin

Original-Content von: Handicap International e.V., übermittelt durch news aktuell

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