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Schwäbische Zeitung: Kommentar zu den gekappten Ausschüttungen der OEW: Die Energiewende betrifft jeden

Ravensburg (ots)

Die Zukunft selbst in die Hand nehmen, die Energiewende mitgestalten: Als die Amtskörperschaften von Ravensburg, Tettnang und Wangen am 20. Dezember 1909 im Ravensburger Konzerthaus die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke gründeten, ging es genau darum. Die OEW sollte den Strom in die Region bringen, wurde später zur Beteiligungsgesellschaft - und zur Erfolgsgeschichte.

Über ein Jahrhundert nach der OEW-Gründung hakt es bei einer neuerlichen Energiewende: Die Millionengewinne aus Atomstrom, mit denen im Südwesten jahrzehntelang Haushalte finanziert, Skulpturen und Gemälde gekauft wurden, versiegen. Dafür verdienen zurzeit andere - Visionäre, die sich rechtzeitig eine Photovoltaikanlage auf das Dach gestellt haben oder an Windrädern beteiligten. Die deutsche Energiewende hat eine milliardenschwere Umverteilungsmaschinerie in Gang gesetzt, bei der viele Interessensgruppen kassieren wollen - und die Rechnung letztlich am Privatkunden kleben bleibt.

Die kommenden Wochen entscheiden, wer künftig kassiert und wer bezahlt. Die neue Bundesregierung muss das Erneuerbare-Energien-Gesetz schnellstens reformieren, soll der Strommarkt nicht völlig aus den Fugen geraten. Was auch immer am Ende in Berlin beschlossen wird, betrifft uns alle: Werden neue Gaskraftwerke gebaut für die Zeit, in der der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint? Marschiert Deutschland in eine neue Kohle-Ära oder schießen weiter planlos Windräder und Solaranlagen aus dem Boden? Wird Deutschlands Energiekurs weltweit zum Vorbild oder zur Lachnummer? Kann die OEW in einigen Jahren wieder ihrem Mäzenatentum frönen oder wird sie zum dauerhaft verschuldeten Sorgenkind der Kreiskämmerer?

Wir haben es ein stückweit selbst in der Hand, wie diese neue deutsche Energie-Ära aussieht. Wir können diskutieren und investieren, selbst Strom herstellen oder den kaufen, den wir für den richtigen halten. Das sollten wir nutzen - denn die Energiewende betrifft jeden von uns.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

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