Polizeipräsidium Mittelfranken
POL-MFR: (1491) Waffenfunde bei Rocker-Razzia in Mittelfranken
Nürnberg (ots)
Seit einigen Jahren verfolgt das Kommissariat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität der Kriminalpolizeidirektion Nürnberg mit großer Aufmerksamkeit die Entwicklungen der regionalen Rockerszene. Daraus resultierten in der Vergangenheit bereits diverse Ermittlungsverfahren, insbesondere wegen Verstößen nach dem Betäubungsmittel- und Waffengesetz.
In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz ergaben sich aktuelle Erkenntnisse, dass nun auch gewalttätige Auseinandersetzungen rivalisierender Rocker-Gruppen in Mittelfranken drohten. Hintergrund sei der beabsichtigte Übertritt der "Golden Drakes Winkelhaid" zu den "Hells Angels", was am 03. Oktober 2003 im Rahmen einer sog. Herbst-Party auf dem Clubgelände in Altdorf, Landkreis Nürnberger Land, gefeiert werden sollte. Die rivalisierenden "Bandidos" und "Outlaws", die die Etablierung der "Hells Angels" in Mittelfranken verhindern wollten, drohten unverhohlen mit gewalttätigen Übergriffen auf die Herbst-Party, wofür man sich schon gerüstet hätte.
Zur Verhütung dieser geplanten gewalttätigen und möglicherweise auch bewaffneten Auseinandersetzungen führte die OK-Dienststelle der Nürnberger Kriminalpolizei in der Nacht vom 03.10.2003 auf 04.10.2003 mit Unterstützung verschiedener mittelfränkischer Spezialeinheiten bei der Feier der "Golden Drakes" in Altdorf eine Razzia durch. Dabei konnten
-1- Pump-Gun, geladen mit 4 Patronen
-1- Maschinenpistole mit gefülltem Magazin
-2- Pistolen (Walther PPK Kal. 7,65 und Kal. 6,35) geladen mit Munition
-3- Molotow-Cocktails
-1- Karabiner
-1- Luftgewehr
-1- Luftpistole
-2- Elektroschocker
-3- Reizstoffsprühgeräte
sowie Munition, Konsumentenportionen Betäubungsmittel und eine Vielzahl von Gegenständen, die als Waffen benutzt werden können (z. B. Messer, Schlagstöcke, Äxte) sichergestellt werden. Insgesamt wurden 60 anwesende Personen überprüft und rund 10 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Gegen einen 39-Jährigen, der die Pump-Gun und eine Pistole führte, erließ der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl.
Aufgrund polizeilicher Erkenntnisse war auch bekannt, dass sich die Mitglieder der Rocker-Gruppe "Bandidos" am 03.10.2003 auf dem Rückweg von Südtirol/Italien nach Allersberg befanden. Dort hatte die Gruppe an der Beerdigung eines Mitgliedes teilgenommen, das am 19. September 2003 in Italien erschossen worden war. Der dringende Tatverdacht der italienischen Behörden richtet sich hier gegen ein Mitglied der "Hells Angels".
Gegen 02.00 Uhr wurde die Gruppe am Samstagmorgen auf dem Pendler-Parkplatz auf der Autobahnanschlussstelle Allersberg der A 9 kontrolliert und anschließend ihr Clubheim im Industriegebiet Allersberg durchsucht. Bis auf geringe Mengen Haschisch führten diese Maßnahmen zu keinen weiteren Beschlagnahmen.
Die in der Nacht von Freitag auf Samstag (03.10.2003/04.10.2003) durchgeführten polizeilichen Maßnahmen bestätigten den Ermittlern die drohende Gefahr bewaffneter Auseinandersetzungen rivalisierender Rockergruppen.
Da dies aus rechtsstaatlicher und präventivpolizeilicher Sicht nicht hingenommen wird, werden solche Rockergruppen auch weiterhin verstärkt unter polizeilicher Beobachtung stehen.
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