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Polizeipräsidium Frankfurt am Main

POL-F: 030930 - 1005 Frankfurt am Main: Organisierte Kriminalität kennt keine Grenzen. IAA bot perfekte Plattform für schweren Menschenhandel.

Frankfurt (ots)

Seit mehreren Monaten führte das zuständige
Kommissariat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (K62) ein
umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen eine Bande von Straftätern,
deren Kopf ein Rumäne mit dem Spitznamen "Pitschu" ist.
Grundlage für die Ermittlungen war ein anonymer Hinweis auf die
Bande. Ihr wurde unterstellt, schweren Menschenhandel,
Geldfälschungen, Diebstähle, Hehlerei und Raubüberfälle zu begehen.
Schwerpunkt des schweren Menschenhandels war der Bereich Frankfurt am
Main, Offenbach und Stuttgart.
Nach der Überprüfung des Hinweises auf Plausibilität stimmten die
Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das OK-Kommissariat
entsprechende Maßnahmen ab. Die geschilderten Straftaten und Umstände
erwiesen sich schnell als zutreffend.
So wurden beispielsweise verschiedene Frauen als Geschädigte wegen
Verdachts des schweren Menschenhandels richterlich vernommen. Sie
stammen aus Rumänien und waren teilweise unter Bedrohung ihres Lebens
von dem "Pitschu" und seinen Mittätern in das Rhein-Main-Gebiet
gebracht worden, um hier als Prostituierte zu arbeiten.
Weiterhin ergaben Recherchen im Großraum Stuttgart, dass am
12.08.2003 um 08.20 Uhr in Nürtingen angeblich ein bewaffneter
Raubüberfall auf einen Kiosk verübt wurde. Die Beute betrug 40.000.-
Euro.
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Dienststellen konnten die
Täter bereits an diesem Tag im Bereich Esslingen/Nürtingen
festgenommen werden. Es handelt sich um den Haupttäter "Pitschu",
einem 33jährigen Rumänen aus Stuttgart, der bereits mit Haftbefehl
wegen Diebstahls in der Bundesrepublik Deutschland gesucht wurde.
Weiterhin nahm die Polizei einen 32jährigen Deutsch-Rumänen, einen
28jährigen Deutschen, beide aus Kirchheim/Teck, und einen 37jährigen
Spanier aus Weilheim fest. Bei "Pitschu" fand die Polizei einen Teil
der Beute (13.300,-- EURO) und stellte sie sicher. Die Durchsuchung
einer Wohnung in Kirchheim/Teck führte darüber hinaus zur
Sicherstellung von mehreren Beweismitteln, die den Verdacht des
schweren Menschenhandels untermauern.
Noch in der Nacht zum 13.08.2003 gestand der 32jährige
Deutsch-Rumäne und benannte das Versteck der Restbeute. Sie war in
einem Gefrierschrank im Keller des 28jährigen Deutschen in seiner
Wohnung in Kirchheim/Teck. Dort konnten die restlichen 26.700.- Euro
sichergestellt werden.
Im Zuge von weiteren Vernehmungen stellte sich heraus, dass der
bewaffnete Raubüberfall auf den Kiosk eine vorgetäuschte Straftat
war. Die angebliche Geschädigte, ebenfalls eine Rumänin, wurde durch
ihre aktive Mitwirkung zur Beschuldigten.
Unabhängig von dieser Festnahmeaktion war bekannt, dass sich ein
weiteres Bandenmitglied in Rumänien aufhielt, um dort insbesondere
für die IAA in Frankfurt am Main neues "Frischfleisch" (Mädchen) zu
besorgen.
Noch während der IAA ermittelte die Polizei den weiteren
Haupttäter. Der 29jährige Rumäne aus Rüsselsheim mit dem Spitznamen
"Adi" hatte verschiedene von ihm eingeschleuste Rumäninnen in einem
bekannten Saunaclub in Frankfurt am Main untergebracht.
Am 18.09.2003 gegen 19.30 Uhr beobachteten Einsatzkräfte, wie der
"Adi" mit drei Mädchen den Club verließ. Es erfolgte seine Festnahme
und eine anschließende Razzia im Saunaclub.
Dort traf die Polizei neben anderen Frauen auch fünf Rumäninnen
an, die von ihm zur Prostitutionsausübung gezwungen wurden. Da drei
der Frauen nicht einmal 21 Jahre alt waren, stellt dies nach den
Buchstaben des Gesetzes ein Verbrechenstatbestand dar und begründet
den "schweren" Menschenhandel.
Zwei der vorgenannten Prostituierten machten Angaben zur
Gesamtsituation. Neben der Täuschung über die Art der "Beschäftigung"
in Deutschland offenbarten sie Tatsachen, die in erschreckendem Maße
die menschenunwürdige Behandlung deutlich werden ließen. So wurden
sie in der Regel in die zugewiesenen Zimmer eingesperrt, die Pässe
weggenommen und ihnen die "Entlohnung" für ihre Dienste zu nahezu 100
% entzogen. "Adi" kam jeden zweiten Tag und ließ sich das Geld in
einem Umschlag (zum Zeitpunkt der Festnahme 1000.- Euro) aushändigen.
Durch das von den Tätern geschaffene Abhängigkeitsverhältnis hatten
die Frauen keine andere Wahl, als sich in ihr Schicksal zu fügen.
Beide Haupttäter sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Die
betroffenen Mädchen sind mittlerweile wieder in ihrem Heimatland.
Das Kommissariat für Organisierte Kriminalität geht davon aus,
dass sich die Gruppierung zusammengeschlossen hat, um ausschließlich
gewinnstrebend Straftaten von erheblicher Bedeutung zu begehen. Ohne
Rücksicht auf die Menschenwürde der betroffenen Frauen wurden diese
in Saunaclubs erniedrigend ausgenutzt.
Der vorgenannte Ermittlungserfolg zeigt, dass Organisierte
Kriminalität nur durch langfristige Strukturermittlungen, hohen
Personal- und Sachaufwand, flexibler Reaktion auf aktuelle Ereignisse
(IAA) und in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft bekämpft
werden kann.
Für telefonische Rückfragen stehen zur Verfügung:
- KHK Wörner Tel.: 069/755-56230 - EKHK Nagel Tel.:069/755-56200
oder 0172/6591462.
(Manfred Vonhausen/-82113).
Bereitschaft: Herr Wagner, Tel.: 06107-3913 oder 0177-2369778.
ots-Originaltext: Pressestelle Polizei Frankfurt

Rückfragen bitte an:

Pressestelle Polizei Frankfurt

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Telefon: 069 / 755 82 110
Fax: 069 / 755 82 109

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