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Gemeinnützige Hertie-Stiftung

"Ich habe in meinem Leben noch nie so hart gearbeitet" - deutsche emeritierte Hochschullehrer helfen beim akademischen Neuaufbau in Mittel- und Osteuropa

Frankfurt (ots)

* Zwischenbilanz der Stiftungsinitiative Johann Gottfried Herder 
   * Erfahrungsaustausch der Emeriti im Schloss Höchst/Frankfurt am
Main
An den Universitäten Mittel- und Osteuropas herrscht hohe
Motivation, aber die Ausstattung ist schlecht - so die Teilnehmer
eines zweitägigen Erfahrungsaustausches der Stiftungsinitiative
Johann Gottfried Herder, der heute im Schloss Höchst zu Ende ging.
Über vierzig emeritierte deutsche Professoren zogen eine
Zwischenbilanz zu einer Initiative, die 1998 ins Leben gerufen wurde
und in dieser Art einmalig in Deutschland ist: Sechs große deutsche
Stiftungen haben sich gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen
Austauschdienstes (DAAD) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
zusammengeschlossen, um durch Entsendung deutscher Emeriti nachhaltig
zur Neuorientierung und Stärkung der Wissenschaft in Forschung und
Lehre in den Ländern Mittel- und Osteuropas beizutragen. Insgesamt
stehen fünf Millionen DM zur Verfügung. Die fördernden Stiftungen
sind die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz
Thyssen Stiftung, die Gemeinnützige Hertie-Stiftung, die Robert Bosch
Stiftung GmbH, die Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius sowie der
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft.
Einem Aufruf "Idealisten gesucht - deutsche Gastdozenten nach
Mittel- und Osteuropa" folgten bis heute rund 190 emeritierte
deutsche Hochschulprofessoren. Eine unabhängige Expertenkommission
hat ihre Anträge geprüft und bis jetzt mehr als 130 Professoren an
Gasthochschulen in Mittel- und Osteuropa vermittelt. Seit dem
Wintersemester 1999/2000 lehren und forschen sie an Universitäten von
Budapest bis Novosibirsk. Die vertretenen Fachrichtungen reichen von
Agrarwissenschaften bis Japanologie, von Theologie bis
Wirtschaftswissenschaften. Im Herbst tritt nun die nächste Gruppe von
über 40 Emeriti ihren Aufenthalt an den Gasthochschulen an. Anlass
für die Gemeinnützige Hertie-Stiftung (GHS), zu einem
Erfahrungsaustausch über den aktuellen Stand der Hochschullandschaft
in Mittel- und Osteuropa einzuladen.
"Da ist nichts, absolut nichts, außer einer Universität", so Prof.
Dr. Hartmut Fröschle, der über seine Zeit an der Universität
Balaschov mitten in der russischen Steppe berichtete. Sowohl die
Studenten als auch die Dozenten seien häufig außerordentlich
motiviert und zum Teil hoch qualifiziert. Allerdings mangele es an
Computern und Fachliteratur.
Diesen Notstand beheben die Emeriti häufig durch eigenes
Engagement, indem sie z.B. Fachbücher selbst zur Verfügung stellen.
Als Reaktion auf diese Defizite stellte die Gemeinnützige
Hertie-Stiftung spontan für jeden ausreisenden Emeritus DM 1.000,00
zur Anschaffung von Fachliteratur zur Verfügung.
Deutlich wird in den Schilderungen der Idealismus, den alle
Emeriti teilen. Sei es der Japanologe Prof. Dr. Carl Steenstrup, der
mit 66 Jahren nach Sibirien ging oder der 77-jährige Prof. Dr. Peter
Seidensticker, der als ältester der Emeriti für vier Semester in
Polen lehrt. Im Vordergrund steht bei ihnen allen die
Wissensvermittlung an die nachfolgenden Generationen sowie der
Wunsch, ein Netzwerk zwischen den europäischen Hochschulen zu
knüpfen. Dabei lassen sich die Professoren durch äußerliche
Widrigkeiten nicht abschrecken. "Die Heizung wird am 20. Oktober
zentral eingeschaltet, auch wenn es am 3. Oktober bereits schneit",
konstatiert Prof. Dr. Fröschle gelassen.
Sprachprobleme seien nicht das Haupthindernis, so die einhellige
Meinung der anwesenden Professoren. Viele Studenten entscheiden sich
für Deutsch als Wahlfach und haben spätestens ab dem dritten
Studienjahr sehr gute Deutschkenntnisse. "Es muß nicht immer Englisch
sein", plädieren die Emeriti für einen stärkeren Gebrauch von Deutsch
als Wissenschaftssprache.
Dieser Text sowie Fotos des Erfahrungsaustausches sind im Internet
zum Herunterladen verfügbar: www.ghst.de.

Kontakt:

Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Information / Kommunikation
Claudia Finke
Tel.: 069 - 660 756 143 und 0170 - 27 26 975
Fax: 069 - 660 756 303
FinkeC@ghst.de

Original-Content von: Gemeinnützige Hertie-Stiftung, übermittelt durch news aktuell

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