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DIE ZEIT

Daniel Barenboim exklusiv in der ZEIT: Warum soll es nur eine Identität geben?

Hamburg (ots)

Ein deutscher Patriotismus und eine  universale
Offenheit für andere Kulturen schliesen sich nach Ansicht des
Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden zu Berlin und
Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra, Daniel Barenboim,
keineswegs aus. In einem Beitrag für die jüngste Ausgabe der
Wochenzeitung DIE ZEIT sagt er: "Die Furcht vor zu vielen Ausländern
im eigenen Land basiert auf dem Nichtverstehen der Möglichkeiten,
dass man mehrere Identitäten gleichzeitig besitzen kann, und darauf,
dass man nicht gelernt hat zu akzeptieren, dass Menschen aus fremden
Ländern mit fremden Gewohnheiten und fremder Kultur ins eigene Land
kommen können, ohne dass man dadurch den eigenen Patriotismus
verlieren muss."
Barenboim: "Meiner Meinung nach kann man am Anfang des 21.
Jahrhunderts nicht daran glauben, dass es unbedingt notwendig ist,
sich auf eine Identität zu beschränken. Das Problem unserer Zeit ist,
dass man sich mehr und mehr auf kleinste Einheiten beschränkt und
deswegen Gefühl und Verständnis für das Ganze, und wie in einem
Ganzen die Dinge miteinander verbunden sind, verliert ... Ich habe
persönlich keine Fremdenfeindlichkeit in Deutschland erlebt, auch
keinen Antisemitismus ... Ich glaube nicht an kollektive Schuld, und
ganz gewiss nicht nach mehreren Generationen, und deswegen habe ich
kein Problem, in Deutschland zu leben und zu arbeiten, aber
gleichzeitig habe ich die Erwartung an jeden Deutschen, dass er diese
Seite seiner Geschichte nicht vergisst und ganz besonders sensibel
damit umgeht."
Exkurse in andere Kulturen findet Barenboim bereichernd:
"Natürlich ist das Deutsche etwas Besonderes - da muss man keine
falsche Bescheidenheit haben. Wenn man Beethoven als Beispiel nimmt
für jemanden, der sowohl deutsch als auch universal war, dann zeigt
sich, dass sich die Deutschen mehr als viele andere Völker mit der
Vergangenheit beschäftigt haben, so zum Beispiel mit der griechischen
Mythologie, der griechischen Literatur und der griechischen
Philosophie."
"Ich glaube, dass die Deutschen im zweiten Teil des 20.
Jahrhunderts aus Angst vor dem Nationalismus ihren Patriotismus
verloren haben. Das finde ich schade."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 05/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 25. Januar 2001 ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut
   des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen das Team der ZEIT-Presse- und Public
Relations Elke Bunse (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) und Victoria Johst (Tel. 040/3280-303, Fax-570,
e-mail:  johst@zeit.de) gern zur Verfügung.

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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