VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
VDE kritisiert falsche Wahrnehmung beim Technologiestandort Deutschlands
'Made in Germany' muss wieder Markenzeichen werden
                    
                    
                    
                    
                    Frankfurt/Main (ots)
Deutschland behauptet seinen Platz als führende Technologienation, die Technikakzeptanz ist hoch und der Standort Deutschland genießt auch international höchstes Ansehen. Das belegen aktuelle Studien des VDE. Allein: Diese Signale werden in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen. "Der Technologiestandort Deutschland hat ein zunehmendes Imageproblem und verkauft sich unter Wert. Wir fordern Politik und Medien nachdrücklich auf, sich nicht von Stimmungen treiben zu lassen, sondern die Fakten zu berücksichtigen", mahnt der VDE.
Zwar dürften Probleme beispielsweise aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen oder eines Übermaßes an Bürokratie oder im Bereich der Ausbildung nicht klein geredet werden. Gerade aber bei der Einschätzung der technologischen Leistungskraft müsse man mit Tatsachen arbeiten. Dies - so der VDE - sei vor allem vor dem Hintergrund von Bedeutung, dass von der Elektro- und Informationstechnik mehr als 50 Prozent der deutschen Industrieproduktion und 80 Prozent der Exporte abhänge.
Die Elektro- und Informationstechnik ist in Deutschland ein auf Hochtouren laufender Innovationsmotor für nahezu alle Zukunftstechnologien. Dies gelte vom Automobil- oder Maschinenbau über Medizin-, Verkehrs- und Energietechnik bis hin zu Bio-, Mikro- und Nanotechnik. Neben den Trendbereichen Mobilität, Kommunikation und Life Science spiele dabei auch der Energiebereich eine zunehmend bedeutende Rolle. 70 Prozent aller vom VDE befragten Mitgliedsunternehmen sind überzeugt, dass Deutschland und Europa in der Elektrotechnik, Automations-, Produktions- und Medizintechnik über die höchste Innovationskraft weltweit verfügen. In anderen weltweit wachstumstreibenden Technologie- und Innovationsfeldern wie in der Nano- und Mikrotechnik liegen Europa, Amerika und Asien gleich auf.
Positive Fakten wie diese stehen im Gegensatz zur Wahrnehmung in der deutschen Bevölkerung. So stufen die Deutschen die Innovationsstärke der Bundesrepublik deutlich geringer ein als die des Auslands. 40 Prozent der Bevölkerung vermuten in Japan die höchste Innovationskraft. Die USA und der südostasiatische Raum folgen mit je 21 Prozent. Deutschland billigen nur sechs Prozent das höchste Innovationspotenzial zu. Ähnlich zeigt sich das Bild in Frankreich, Polen, den USA oder Japan. So sehen nur zwei Prozent aller Franzosen in Deutschland die höchste Innovationskraft, in der US-Bevölkerung sind es vier Prozent.
"Unser Ziel muss es sein, dass 'Made in Germany' wieder den Stellenwert erreicht, der den Fakten entspricht", so VDE-Präsident Michael Stadler. Neben Wissenschaft und Industrie müsse auch die Politik mehr Anstrengungen unternehmen, dem Negativ-Image des Technologiestandorts Deutschland entgegen zu wirken und die führende Position Deutschlands im Bereich der großen Trendtechnologien wie Mobilität, Energie, Kommunikation oder Life Science zu einem weltweit anerkannten Markenzeichen zu machen.
Weitere Fakten
- Mit weitem Abstand zum Wettbewerb behaupten Deutschland und  
     Europa eine weltweite Führungsrolle in der Produktions- und
     Automationstechnik, ebenso wie in der Sparte Elektrotechnik.   
     Aktuell gestehen 71 Prozent aller befragten  
     VDE-Mitgliedsunternehmen dem "alten Kontinent", aber nur 12  
     Prozent den Vereinigten Staaten und 22
     Prozent Japan/Asien die Innovationsführerschaft in dieser Sparte
     zu.
   - Deutschland hat auch aufgrund neuer Investitionen im Osten
     Deutschlands seine führende Position als  
     Mikroelektronik-Standort Nr.1 in Europa weiter ausgebaut. Mehr  
     als jeder zweite Halbleiter aus Europa trägt das Label "Made in 
     Germany".
   - Die Innovations- und Investitionsbereitschaft unter deutschen
     Unternehmen ist deutlich gestiegen. Rund 70 Prozent der  
     befragten deutschen Unternehmen wollen den Anteil neuer Produkte
     am Gesamtumsatz erhöhen.
   - 70 Prozent der vom VDE befragten Unternehmen definieren die
     Informationstechnik als wichtigste Triebfeder innerhalb der  
     kommenden Jahre. Höchste Schubkraft versprechen die Bereiche  
     Mikroelektronik, Mikro- und Nanotechnik, Telekommunikation und 
     Multimedia. In diesen Segmenten erwarten 80 Prozent innerhalb 
     des laufenden Jahrzehnts ein durchschnittliches jährliches 
     Wachstum von über fünf Prozent.
   - Der Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland genießt
     international höchstes Ansehen. Mit einem jährlichen Forschungs-
     und Entwicklungsaufwand von 8 Milliarden Euro und etwa 76.000
     F+E-Beschäftigten gehört die deutsche Elektro- und
     Elektronikindustrie weltweit zu den forschungsintensivsten und
     innovationsstärksten Branchen. Mit 127 weltmarkenrelevanten  
     Patenten je eine Million Einwohner behauptet sich die  
     Bundesrepublik im weltweiten Vergleich auf Platz zwei. 
   - Der Bereich Forschung und Entwicklung bleibt fest mit dem  
     Standort Deutschland verbunden. Über 80 Prozent der befragten 
     Unternehmen halten eine Verlagerung dieses Bereichs ins Ausland 
     für unwahrscheinlich. 
   - Die Technikakzeptanz in Deutschland ist gut: 61 Prozent aller
     Deutschen befürworten die Entwicklung zur  
     Informationsgesellschaft. Mit 72 Prozent ist die Zustimmung in  
     der Altersgruppe der unter 34-jährigen besonders ausgeprägt.Pressekontakt:
Melanie Schmidt, Tel. 069 6308461,  melanie.schmidt@vde.com
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