Alle Storys
Folgen
Keine Story von VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger mehr verpassen.

VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger

Absage an ein ausbalanciertes, faires System

Berlin (ots)

Wolfgang Fürstner, VDZ-Hauptgeschäftsführer zu den Beschlüssen der ARD Rundfunkräte

"Das Durchwinken der ARD-online-Expansion durch die Rundfunkräte ist eine endgültige Absage an ein ausbalanciertes, faires System von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien", so VDZ-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Fürstner zu den Genehmigungen durch die Rundfunkräte von BR und MDR. Danach soll es möglich sein, dass "DasErste.de" nun auf Handy, mit Apps auf iPhone und iPad, bei Facebook, Youtube und Twitter empfangen werden kann. "Das hat nichts mehr mit dem Profil eines öffentlich-rechtlichen Senders zu tun. Es ist ein Freibrief, der eine gebührenfinanzierte Expansion der ARD zu einem Medien-Haus bedeutet", so Fürstner.

Die Online-Expansion der öffentlich-rechtlichen Sender, voran der ARD, wirft ein scharfes Licht auf die duale Medienwirklichkeit in Deutschland: Auf der einen Seite stehen die öffentlich-rechtlichen Anstalten, die nach neuen Verbreitungswegen suchen: Mit sieben Milliarden Euro Gebühreneinnahmen können sie für ihre Angebote auf allen nur denkbaren Verbreitungswegen aus dem Vollen schöpfen. Auf der anderen Seite stehen die privatwirtschaftlichen Medien in einer nie dagewesenen Umbruchsituation, deren Geschäftsmodelle die Digitalisierung radikal verändert. "Hervorragende Zeitschriften und Zeitungen zu machen, diese mit Werbung und einem moderaten Copy-Preis zu finanzieren und zu vertreiben und die Kosten über Erlösketten hereinzuholen, ist auf den zunehmend bedeutsamen Bereich der digitalen Presse so nicht zu übertragen", so Wolfgang Fürstner.

Wie sollen sich private Online-Angebote von Sport-, Wirtschafts- oder Börsenzeitschriften refinanzieren, wenn sich dieser Inhalt auch gebührenfinanziert und frei neben den privatwirtschaftlich zu refinanzierenden Medien im Netz befinden? ARD und Co erklären ihr gesamtes Online-Angebote ganz unabhängig von Fernsehsendungen für zulässig. Nicht einmal die Pflicht zur Kennzeichnung des Sendungsbezugs soll greifen. Sie meinen, redaktionell selbstständige pressemäßige Berichterstattung sei praktisch unbegrenzt zulässig.

"Die Demokratie benötigt privatwirtschaftliche, kritische Medien, die diesen Staat kontrollieren, die informieren, unterhalten und Werte vermitteln", unterstrich Fürstner. Das ist eine vom Grundgesetz geschützte Aufgabe. Es ist daher an der Zeit zu fragen, ob wir uns über den Preis im Klaren sind, den eine freiheitliche Gesellschaft zahlen muss, wenn Zeitungen und Zeitschriften - über die Konkurrenz durch die öffentlich-rechtlichen Sender hinaus - keine ausreichenden Marktchancen mehr haben.

"Da die öffentlich-rechtlichen Sender derart überziehen, ist die Landespolitik gefordert, endlich ihre Gesamt-Verantwortung für ein ordnungspolitisches Gleichgewicht der Systeme wahrzunehmen", heißt es bei den Zeitschriftenverlegern. Die Politik müsse dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk Regeln geben, die erlauben, dass beide Systeme in einem fairen Wettbewerb nebeneinander existieren können. "Andere Länder wie Spanien oder England sind hier schon weiter und führen diese Diskussion viel offensiver als wir."

Fürstner betonte, dass bei einer derart überbordenden öffentlichen Medienmacht die Frage erlaubt sein muss, ob es nicht an der Zeit ist, einen der beiden Staatssender zu privatisieren. "Nur so verkommt der ordnungspolitische Anspruch des dualen Systems nicht zu einer Hülse."

Pressekontakt:

Weitere Informationen:
Peter Klotzki,
Tel.: +49 (30) 72 62 98-162
E-Mail: p.klotzki@vdz.de
Internet: www.vdz.de

Original-Content von: VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
Weitere Storys: VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
  • 09.12.2009 – 10:23

    "VDZ Online Publishers´ Tour" nach London

    Berlin (ots) - VDZ Zeitschriften Akademie ermöglicht mit der Reise nach Großbritannen Einblicke und Kontakte in einen der dynamischsten Online-Märkte Erstmals lädt die VDZ Zeitschriften Akademie zu einer "VDZ Online Publishers´ Tour" mit dem Ziel London ein. Die Reise vom 23. bis zum 26. März 2010 ermöglicht den Teilnehmern, die digitalen Geschäftsmodelle der englischen Verlage und Internet-Unternehmen aus erster ...

  • 17.11.2009 – 12:01

    Bundeskanzlerin Merkel: Werbe-Einschränkungen sind massiver Angriff auf die Medien

    Berlin (ots) - Werbung ist für Medien Grundbedingung Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstrich in ihrer Rede am zweiten Tag der Zeitschriftentrage die Bedeutung der Medien für eine freiheitliche Gesellschaft. "Wir brauchen eine freie Presse, die Beziehung von Politik und Medien muss auf festen Grundlagen beruhen." Sie zeigte Verständnis für die besonderen ...

  • 16.11.2009 – 14:16

    VDZ Präsident Hubert Burda: "Printmedien im Umbruch brauchen politischen Flankenschutz"

    Berlin (ots) - Kerngeschäft schützen und neue digitale Geschäftsfelder ausbauen sind die Schlüssel für den Erfolg in der Zukunft "Die Verlage sind intensiv auf der Suche nach neuen Wegen. Auch wenn die Veränderungen des Geschäfts umwälzender denn je sind, zeichnen sich viele neue Chancen ab, und viele Verlage haben sie schon ergriffen", sagte der Präsident des ...