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Planetary Health Diet 2.0: Starker wissenschaftlicher Rückenwind für pflanzenbetonte Ernährung – ProVeg: Chancen und Erfolge von Gemeinschaftsverpflegung bis Handel

Planetary Health Diet 2.0: Starker wissenschaftlicher Rückenwind für pflanzenbetonte Ernährung

ProVeg: Chancen und Erfolge von Gemeinschaftsverpflegung bis Handel

Berlin, 06.10.2025

Sechs Jahre nach Veröffentlichung der Planetary Health Diet hat die EAT-Lancet-Kommission, ein internationales Expertengremium aus über 70 führenden Wissenschaftlern von sechs Kontinenten, ihre Empfehlungen für eine gesunde und zukunftsfähige Ernährung aktualisiert: Die Datenlage spricht eindeutiger denn je für großzügige pflanzliche Anteile.1 In Deutschland finden die Empfehlungen längst prominentes Gehör, in der Ernährungspolitik, bei Küchenchefs und sogar bei Discountern.

Im Jahr 2019 hat die EAT-Lancet-Kommission das weltweite Verständnis von gesunder Ernährung auf den Kopf gestellt: Neben der individuellen Gesundheit nahm das Expertenteam erstmals indirekte Gesundheitsgefahren infolge klimatischer Veränderungen in den Blick. „Nachhaltigkeit gilt gemeinhin als Schutz des Planeten. Richtig ist: Nachhaltigkeit stellt sicher, dass wir Menschen auf diesem Planeten leben können. Verantwortliche Gesundheitspolitik schützt die Bevölkerung deshalb vor Hitzewellen ebenso wie vor Volkskrankheiten“, erklärt Anna-Lena Klapp, Leiterin für Forschung und Wissenschaft bei ProVeg International.2

2019 versus 2025: Kernerkenntnis bleibt unumstößlich

Aus der interdisziplinären Datenauswertung entstand die Planetary Health Diet: eine globale Ernährungsempfehlung, die überwiegend auf pflanzliche Lebensmittel setzt. Insbesondere rotes Fleisch wie Rind, Lamm oder Schwein sowie verarbeitete Wurstwaren empfahlen die Experten höchstens in sehr begrenzten Mengen. Sechs Jahre später und nach Sichtung der neuesten Erkenntnisse mit Blick auf Gesundheit, Klima, Biodiversität und Gerechtigkeit hat sich an dieser Einschätzung kaum etwas geändert.

Konkret hat die EAT-Lancet-Kommission die empfohlene tägliche Energieaufnahme für Erwachsene von 2.500 auf 2.400 Kilokalorien gesenkt. Wie gehabt soll die Energie zu mindestens 80 Prozent von pflanzlichen Lebensmitteln stammen. Für einige Lebensmittelgruppen wurden die Energiewerte auf einen durchschnittlichen Mittelwert gebracht, um regionale Unterschiede adäquat zu berücksichtigen. „Die Planetary Health Diet 2.0 steht robust auf einem wissenschaftlich noch stabileren Fundament“, betont Klapp, auch mit Blick auf Berichte über organisierten Gegenwind von Teilen der Fleisch- und Milchindustrie.3 Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) nutzt die Planetary Health Diet ebenfalls als Referenzrahmen für seine Empfehlungen, etwa im aktuellen Gutachten über Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln.4

Fest verankert in Ernährungspolitik, Gemeinschaftsverpflegung, Lebensmitteleinzelhandel

In Deutschland entfaltet die Planetary Health Diet in zahlreichen Bereichen erkennbar Wirkung: Wichtige staatliche Behörden, Bundesämter und Fachgesellschaften wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und das Umweltbundesamt stützen die Ernährungsempfehlungen.5 6 7 Die DGE hat ihre eigenen Empfehlungen 2024 unter Berücksichtigung der Planetary Health Diet überarbeitet.8

Verbindlich nach diesen DGE-Empfehlungen arbeiten nicht nur Ernährungsfachkräfte, zum Beispiel in Kliniken, sondern auch die Schul- und Kitacaterer in fünf Bundesländern. Die hiesigen Studenten- und Studierendenwerke haben sich 2022 und 2023 um die ProVeg-Auszeichnung Planetary-Health-Mensa beworben und gelten heute als Vorreiter der Gemeinschaftsverpflegung.9 Und auch erste Gesundheitsversorger wie das Johannesstift Diakonie mit 80 Standorten in sechs Bundesländern bieten bereits Planetary-Health-Menüs an.10

Damit nicht genug: Mit Lidl, Aldi Süd und Rewe stützen drei der größten Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland ihre Nachhaltigkeitsstrategien auf die Planetary Health Diet.11 12 13 Auch Edeka erkennt ihre Bedeutung an.14 „In Deutschland trifft die Planetary Health Diet auf besonders fruchtbaren Boden: Die Mehrheit der Bevölkerung ist an einer pflanzenbetonten Ernährung interessiert. Fast die Hälfte gibt an, sich flexitarisch zu ernähren. In Europa ist Deutschland deshalb der mit Abstand größte Markt für pflanzliche Alternativprodukte, die es den Menschen leicht machen, tierische Produkte mühelos auszutauschen“, weiß Anna-Lena Klapp.15 16 Seit 2019 ist der jährliche Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland bereits um rund 5 Kilogramm gesunken.17

Quellen

1 The Lancet Commission (2025): The EAT–Lancet Commission on healthy, sustainable, and just food systems, veröffentlicht am 02.10.2025. Online unter: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(25)01201-2

2 Vgl. Robert Koch-Institut (2025): Wochenbericht zur hitzebedingten Mortalität – Kalenderwoche 37/2025, veröffentlicht am 25.09.2025. Online unter: https://www.rki.de/DE/Themen/Gesundheit-und-Gesellschaft/Gesundheitliche-Einflussfaktoren-A-Z/H/Hitze/Bericht_Hitzemortalitaet.html

3 The Guardian (2025): PR campaign may have fuelled food study backlash, leaked document shows, veröffentlicht am 11.04.2025. Online unter: https://www.theguardian.com/environment/2025/apr/11/pr-campaign-may-fuelled-food-study-backlash-leaked-document-eat-lancet

4 Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (2025): Mehr Auswahl am gemeinsamen Tisch – Alternativprodukte zu tierischen Lebensmitteln als Beitrag zu einer nachhaltigeren Ernährung, veröffentlicht am 22.07.2025. Online unter: https://www.bmleh.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpolitik/alternativprodukte-tierische-lebensmittel.html

5 Bundeszentrum für Ernährung (2025): Planetary Health Diet – Strategie für eine gesunde und nachhaltige Ernährung, veröffentlicht am 12.02.2025. Online unter: https://www.bzfe.de/klima-und-wandel/essen-im-wandel/planetary-health-diet

6 Schäfer, A. C., H. Boeing et al. für die DGE-Arbeitsgruppe Lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen (2024): Wissenschaftliche Grundlagen der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland – Methodik und Ableitungskonzepte, Ernährungs Umschau 71(3): M158–166. e5–7. Online unter: https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2024/03_24/EU03_2024_M158_M166_Online.pdf

7 Umweltbundesamt (2024): Nachhaltige Ernährung konkret: Mit den neuen Empfehlungen der DGE auch für die „planetare Gesundheit“ sorgen, veröffentlicht am 07.05.2024. Online unter: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/2024-05-16_fact_sheet_neue-fbdg-der-dge_finalkorr.pdf

8 DGE-Symposium auf dem 61. Wissenschaftlichen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. am 05.03.2024 in Kassel.

9 Leckere und von den Studierenden besonders nachgefragte pflanzliche Großküchen-Rezepte gemäß der Planetary Health Diet haben die Uni-Mensen zusammen mit ProVeg Food Services als praktische Hilfestellung 2022 und 2023 in Kochbüchern veröffentlicht.

10 Johannesstift Diakonie (2024): Planetary Health-Menüs für unsere Krankenhäuser, Pressemitteilung vom 27.02.2024. Online unter: https://www.johannesstift-diakonie.de/presse-aktuelles/aktuelle-meldungen/meldung/590-planetary-health-menues-fuer-unsere-krankenhaeuser

11 Schwarz Gruppe (2025): Preisparität und Proteinstrategie bei den Unternehmen der Schwarz Gruppe, veröffentlicht am 11.09.2025. Online unter: https://gruppe.schwarz/content/story-preisparitaet-und-proteinstrategie

12 Aldi Süd (2023): Planetary Health Diet: Bewusste Ernährung für Mensch und Planet, veröffentlicht am 17.01.2023. Online unter: https://www.aldi-sued.de/de/tipps-trends/ernaehrung/planetary-health-diet.html

13 Rewe Group (2025): Proteinstrategie der REWE Group, veröffentlicht im Juni 2025. Online unter: https://www.rewe-group.com/content/uploads/2025/08/proteinstrategie-positionspapier.pdf

14 Edeka (o. A.): Nachhaltige Ernährung mit der Planetary Health Diet. Online unter: https://www.edeka.de/nachhaltigkeit/alltagstipps/planetary-health-diet.jsp

15 Vgl. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2024): Deutschland, wie es isst – Der BMEL-Ernährungsreport 2024. Online unter: https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/ernaehrungsreport-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4

16 GFI Europe (2025): Entwicklung des Marktes für pflanzenbasierte Lebensmittel im deutschen Einzelhandel – Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, Milch und Milchgetränke, Käse, Joghurt und Sahne, veröffentlicht im Juni 2025. Online unter: https://gfieurope.org/de/wp-content/uploads/sites/2/2025/06/Entwicklung-des-Marktes-fuer-pflanzenbasierte-Lebensmittel-im-deutschen-Einzelhandel-2022-2024.pdf

17 Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2025): Versorgung mit Fleisch in Deutschland im Kalenderjahr 2010–2024, veröffentlicht am 26.03.2025. Online unter: https://www.ble.de/DE/BZL/Daten-Berichte/Fleisch/fleisch_node.html

Kontakt
Lena Renz
Senior PR Manager ProVeg 
presse@proveg.org 
+49 176 177 858 52
Über ProVeg
ProVeg International ist eine Ernährungsorganisation, die sich für die Transformation des globalen Ernährungssystems einsetzt. Unsere Mission ist, bis 2040 weltweit 50 Prozent der Tierprodukte durch pflanzliche und kultivierte Nahrungsmittel zu ersetzen. ProVeg arbeitet mit relevanten Akteuren am Übergang zu einem Ernährungssystem, in dem sich alle für genussvolles und gesundes Essen entscheiden, das gut für alle Menschen, Tiere und unseren Planeten ist. ProVeg hat den „Momentum for Change“-Preis der Vereinten Nationen erhalten und arbeitet eng mit den wichtigsten UN-Organisationen für Ernährung und Umwelt zusammen. Mit Büros in 14 Ländern auf 5 Kontinenten und mehr als 200 Mitarbeitenden erzielt ProVeg eine globale Wirkung.
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