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WDR Recherchen: Filialen von Sportwettenanbieter Tipico unter Geldwäsche-Verdacht

Köln (ots)

Sperrfrist für Print, Online und elektronische Medien Freitag, 
15.11.2019, 18.00 Uhr

Für Nachrichtenagenturen frei mit Übernahme des Sperrfristvermerks

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wirft dem Sportwettenanbieter 
Tipico schwere Defizite bei der Auswahl seiner Lizenznehmer vor. 
Hintergrund ist ein laufendes Geldwäsche-Verfahren gegen 
Lizenznehmer, die Wettbüros für Tipico betreiben. Der Vorwurf: 
Drogengelder seien über Tipico-Filialen gewaschen worden. Dem WDR 
Magazin "Sport Inside" liegen dazu streng geheime Unterlagen des 
Sportwettenanbieters vor.

Noah Krüger, Staatsanwalt Frankfurt: "Wenn ich Personen aus einem 
zwielichtigen bis kriminellen Umfeld als Lizenznehmer finde, dann 
liegt der Schluss nahe, dass man die entweder nicht überprüft hat 
oder nicht ernsthaft überprüft hat oder damit einverstanden ist, dass
Kriminelle Lizenznehmer werden." 

Die auf Malta ansässige Firma teilt mit, man lege "bei der Auswahl 
seiner Franchisepartner strenge Qualitätsmaßstäbe an". Der Fall, um 
den es gehe, liege Jahre zurück. Tipico habe den Fall, soweit das 
Unternehmen davon betroffen war, vollumfänglich und abschließend 
aufgearbeitet."

Sebastian Fiedler, Geldwäsche-Experte und Vorsitzender des Bund 
Deutscher Kriminalbeamter, erklärt gegenüber ARD/WDR nach Durchsicht 
der streng geheimen Unterlagen: "Man kann durchaus sagen, 
Compliance-Maßnahmen haben dort entweder nicht existiert, nicht 
funktioniert oder waren nur Feigenblätter." 

Insider richten gegenüber WDR "Sport inside" weitere schwere Vorwürfe
an das Unternehmen. Sie wollen zu ihrem Schutz anonym bleiben. Sie 
beschuldigen Tipico, Lizenznehmern Beihilfe zur Steuerhinterziehung 
geleistet zu haben. In Deutschland zu versteuernde Einnahmen von 
mehreren Betreibern von Tipico Wettbüros seien mit Wissen des 
Unternehmens über Konten im Ausland abgewickelt worden. Diese 
illegale Praxis soll mehrere Selbstanzeigen bei deutschen 
Finanzämtern zur Folge gehabt haben.

Tipico hat die Selbstanzeigen gegenüber "Sport inside" weder 
dementiert noch bestätigt. Das Unternehmen teilt mit, dass es sich zu
Fragen, die unter das Steuergeheimnis fallen, grundsätzlich nicht 
äußert.´Tipico weist den Vorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung
als falsch zurück. 

Der Sportwettenanbieter Tipico ist in Deutschland Marktführer und 
betreibt rund 1.000 Wettbüros. Unter anderem ist das Unternehmen 
Werbepartner des FC Bayern München und Sponsor der Deutschen Fußball 
Liga DFL.

Fotos unter ARD-Foto.de

Pressekontakt:

WDR Kommunikation
Tel. 0221 / 220 7100
wdrpressedesk@wdr.de

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