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WDR Fernsehen: 100 Deutsche Jahre, Montag, 05. August 2002, 13.30 - 14.00 Uhr

Köln (ots)

100 Deutsche Jahre
   Aufbrüche, Ausbrüche
   Jugend in Deutschland
   Film von Gerolf Karwarth
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus, sie hat schlechte
Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren
Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte." Dieses Zitat, so modern
es klingen mag, ist fast 2400 Jahre alt. Von Sokrates sollen die
Sätze stammen.
Um die Jahrhundertwende tun sich die Wandervögel zusammen. Sie
pfeifen auf Kleiderkonventionen, machen ihre eigene Musik und finden
in der freien Natur einen Raum, um ihr eigenes jugendgemäßes Leben zu
leben und sich von der Bevormundung durch die Alten zu befreien.
Selbst unter dem Terror der Nationalsozialisten bleibt der Drang
zu Autonomie jenseits von Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel wach.
Die "Swingkids" z. B. treffen sich, um in ihren Verstecken ihre Liebe
zur amerikanischen Swingmusik zu leben.
In der DDR versucht der Staat, die Jugendlichen zu vereinnahmen.
Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) wird gegründet, die Freizeitangebote
und praktische Lebenshilfe bietet. Den Jugendlichen wird vermittelt,
für den Aufbau des Sozialismus unabdingbar zu sein. Viele fühlen sich
erstmals ernst genommen. Als die Einengung immer größer wird,
entstehen auch hier Subkulturen. Der Westen dient als Vorbild.
Dort bietet in den Fünfzigern der Rock`n Roll vor allem den
Arbeiterjugendlichen ein Ventil für den Frust, den sie in der
Wiederaufbaugesellschaft empfinden. Jeans, Lederjacken und Petticoats
sorgen neben lauter Musik und gelegentlichen Schlägereien für einige
Aufregung bei den Erziehungsberechtigten.
Dann kommen die Beatles, die Haare werden länger, Beatgruppen
schießen wie Pilze aus dem Boden, und die Macht der Autoritäten
beginnt zu schwinden. Nicht nur Studenten, auch Schüler und Lehrlinge
gehen auf die Strasse, um für ihre Rechte zu demonstrieren.
In den Siebziger Jahren provozieren die Punks durch einen radikal
anderen Lebensstil, gefärbte Haare, zerrissene Kleidung und ihre
Musik.
Und heute? Jugend heute ist bunt, pluralistisch, international.
Ihr Motto auf der Berliner Love-Parade, "Friede, Freude, Eierkuchen",
könnte allerdings bald überholt sein, wenn Jugendarbeitslosigkeit,
Lehrstellenmangel und allgemeine Perspektivlosigkeit weiter um sich
greifen.
Ü/SWR
Redaktion: Beate Schlanstein
Rückfragen
Veronika Nowak, 
WDR-Pressestelle
Tel. 0221 / 220 4607

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