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Zwangsarbeit: Entschädigt und vergessen?
Öffentliche Veranstaltung im Klaus-von-Bismarck-Saal
WDR-Funkhaus am Wallrafplatz Freitag, 20. Oktober, 20.00 Uhr

Köln (ots)

Das öffentliche Interesse am Thema Zwangsarbeit
beginnt nachzulassen. Auch wenn viele deutsche Unternehmen nach wie
vor keine Zahlungen geleistet haben, herrscht der Eindruck vor, nach
Abschluss der schwierigen Verhandlungen um den Entschädigungsfonds
sei alles Notwendige getan. Entschädigt und vergessen?
An einer kritischen Zwischenbilanz beteiligen sich in dieser
Veranstaltung unter anderem Gerit Hoogerwerf, der als Zwangsarbeiter
unter anderem in Esslingen und Köln gearbeitet hat und Elsa Iwanowa
de Meyer, die 1942 bei den Kölner Ford-Werken eingesetzt war und seit
1998 mit ihrer Klage gegen Ford-Köln die internationale
Entschädigungs-Diskussion wesentlich mit angestoßen hat.
Angeregt hat den Abend im Kölner Funkhaus der Schriftsteller und
Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass. Er versucht, seit einigen
Monaten Bürgerinnen und Bürger für die Einsicht zu gewinnen, dass
finanzielle Leistungen des Staates, großer Institutionen und der
Industrie nicht ausreichen. Grass und seine Mitstreiter werben dafür,
dass möglichst viele Deutsche sich an dem Entschädigungs-fonds durch
Zahlung von mindestens 20,00 DM beteiligen und damit Verantwortung
übernehmen.
Günter Grass, die Publizistin Carola Stern und der
Erziehungs-wissenschaftler Hartmut von Hentig werden ihre Initiative
vorstellen. Zu Gast ist auch Wiltrud Klusemann, Lehrerin an einer
Kölner Gesamtschule, die mit Schülerinnen und Schülern ein Projekt
zur Zwangsarbeit in ihrer Heimatstadt erstellt hat. Der Unternehmer
Eckhardt Brockhaus hat sich aufgemacht, um in Russland und in der
Ukraine die Menschen zu finden, die zwischen 1942 und 1945 im
Familienbetrieb zwangsweise beschäftigt waren.
Diese Beispiele für bürgerschaftliches Engagement werden ein
weiterer Schwerpunkt der Gespräche sein, die Helga Kirchner,
Chefredakteurin des WDR-Hörfunks, mit ihren Gästen führen wird. Ihre
Teilnahme zugesagt haben auch der Autor Lothar Baier und Günter
Kamissek (Verlag M. DuMont Schauberg).
Reinhard Grätz, Vorsitzender des WDR-Rundfunkrats, wird
darstellen, warum sich der WDR über seine Werbetochter WWF an dem
Entschädigungsfonds der deutschen Wirtschaft beteiligt.
Insgesamt 320 000 Mark stellt der Sender auf diesem Wege der
Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft "Erinnerung,
Verantwortung und Zukunft" zur Verfügung.
Musikalisch wird der Abend gestaltet von der Kölner Gruppe
"Brings", verstärkt durch "Klaus der Geiger" und die Bläserformation
"Talking Horns". Kabarettistische Anmerkungen kommen von dem Kölner
Kabarettisten Heinrich Pachl.
Das WDR Fernsehen wird die Veranstaltung am Freitag, 
   20. Oktober, von 23.45 bis 1.00 Uhr ausstrahlen, Phoenix sendet
eine Zusammenfassung am Samstag, 21. Oktober, in der Zeit von 22.15
bis 23.15 Uhr. Radiohörer können das ganze Programm am Sonntag, 22.
Oktober, ab 20.05 Uhr in WDR 5 verfolgen.
Eintrittskarten erhalten Sie zum Preis von 5,-- DM bei
Köln-Ticket, Tel. 0221-220 2801.
Rückfragen:
Maksut Kleemann/WDR-Pressestelle
Tel. 0221-220 8527
Köln, 5. Oktober 2000

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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