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"K1 Die Reportage": "Kontrolle im Wohnzimmer"
Ein Film von Max Rachals

Unterföhring (ots)

Das Sozialamt Berlin-Mitte ist die größte
Behörde dieser Art in Europa. Rund 220 Mitarbeiter sind für 48.000
Sozialhilfeempfänger zuständig. Wenn die Sachbearbeiter im Sozialamt
einen Betrugsverdacht hegen oder ihnen Ansprüche zu hoch erscheinen,
schicken sie Prüfer los. Für den unangekündigten Hausbesuch bei einem
Antragsteller muss ein konkreter Anlass vorliegen: Mehr als 10 so
genannte Einzelpositionen wie Kühlschrank, Stereoanlage oder
Fernseher auf der Wunschliste gelten als generell überprüfungswürdig.
Auch bei Zusatzleistungen über 150 Euro oder beantragten Mitteln für
aufwändige Renovierungsarbeiten rücken die Kontrolleure an. "K1 Die
Reportage" begleitet die Sozialhilfeprüfer in die Wohnungen der
Hilfsempfänger.
Edmund Müller ist Gruppenleiter der Sozialhilfeprüfer und wie
seine Mitarbeiter ständig auf Kontrollen vor Ort. Der 45-Jährige
schafft durchaus bis zu 20 Hausbesuche am Tag, wenn's gut läuft. An
einem guten Tag spart er dem Staat und dem Steuerzahler schon mal
3.500 Euro. Manchmal stellt der erfahrene Mann vor Ort aber auch
fest, dass Bedürftige viel zu wenig der ihnen gesetzlich zustehenden
Hilfe vom Sozialamt beantragt bzw. bekommen haben.
Marion Kurzke ist ein "alter Hase" bei den Sozialhilfeprüfern.
Seit vier Jahren ist die 50-jährige gelernte Krankenschwester
unterwegs - früher meist allein, seit kurzem im Team mit Kurt Becker.
Man brauche viel "Fingerspitzengefühl", damit es bei manchen
Sozialhilfeempfängern zuhause "nicht eskaliere".
Jutta Lochner ist Mitarbeiterin in der Abteilung "Materielle
Hilfen". Die 28-Jährige entscheidet über Sachhilfe-Anträge, aber auch
darüber, wann der Prüfdienst zur Kontrolle vor Ort muss, weil
"verdächtige Punkte" bestehen. Dazu gehört zum Beispiel, dass manche
Personen bereits zwei Jahre, nachdem sie einen Kühlschrank bekommen
haben, erneut ein Gerät beantragen.
Wem von den Sozialhilfeempfängern vor allem aus gesundheitlichen
Gründen eine Beschäftigung zugemutet werden kann, muss fünf
Bewerbungen pro Monat nachweisen. Doch Zeit für eine Beratung fehlt
den Sozialamtsmitarbeitern. Sie können nur bestrafen, wenn sich
jemand überhaupt nicht bemüht: Nach dem Bundessozialhilfegesetz
können sie in einem ersten Schritt die "Stütze" kürzen. Und wenn sich
der Sozialhilfeempfänger dann über längere Zeit trotzdem nicht
kooperativ zeigt, ist den Sachbearbeitern auch erlaubt, Hilfen
komplett zu streichen.
Nicht zuletzt deswegen sind Pöbeleien und Übergriffe auf
Sachbearbeiter auch in Berlin-Mitte an der Tagesordnung. Selbst
Morddrohungen kommen in gewisser Regelmäßigkeit vor ...
"K1 Die Reportage": "Kontrolle im Wohnzimmer" - am Donnerstag,
03.04.03, um 22:15 Uhr bei Kabel 1.
Bei Rückfragen:
Kabel 1, Julia Abach
Tel: 089/ 9507-2244
Kabel1.de

Original-Content von: Kabel Eins, übermittelt durch news aktuell

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