++ Autobahnen und Bundesstraßen: Priorisieren statt neu verschulden I Bundesregierung muss Zeichen für eine zukunftsfeste Fernstraßeninfrastruktur durch Sanierung statt Neubau setzen ++
Pressemitteilung
1. Oktober 2025 | 117
BUND-Pressestelle
Tel.: 030 - 27586 - 109
Autobahnen und Bundesstraßen: Priorisieren statt neu verschulden
Bundesregierung muss Zeichen für eine zukunftsfeste Fernstraßeninfrastruktur durch Sanierung statt Neubau setzen
- Erhalt vor Neubau aus Koalitionsvertrag ernst nehmen
- Keine zusätzlichen Schulden für Straßenneubau
- Absprachen einhalten, Vertrauensverlust vermeiden
Berlin. Anlässlich der anhaltenden Debatte über die Finanzierung neuer, zusätzlicher Autobahnen und Bundesstraßen richten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der ACE Auto Club Europa und die Klima-Allianz Deutschland einen gemeinsamen Appell an die Bundesregierung. Sie fordern die Koalition auf, den Vereinbarungen des Koalitionsvertrags zu folgen und den Schwerpunkt klar auf die Sanierung der maroden Verkehrsinfrastruktur zu setzen. Diese Priorisierung ist überfällig, da in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu wenig in die Instandhaltung von Brücken, Schienen und Straße investiert wurde.
Eine funktionierende Mobilität sichert den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und stärkt das Vertrauen in die Politik. Deshalb müssen die vorhandenen finanziellen Mittel, aber auch Planungs-, Genehmigungs- und Baukapazitäten in die Sanierung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur und in eine naturverträgliche Erweiterung der Schienenkapazitäten fließen. Würden Gelder aus dem Sondervermögen stattdessen in den Bau neuer Autobahnen und Bundesstraßen umgeleitet, ginge das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger verloren. Gleiches gilt für zusätzliche Schulden. Modelle wie Öffentlich-Private Partnerschaften oder eine Kreditaufnahme durch die Autobahn GmbH würden kommende Bundeshaushalte merklich belasten.
Verena Graichen, BUND-Bundesgeschäftsführerin Politik: „Die Union schreit trotz Rekordverschuldung nach weiterem Steuergeld für den Bau neuer Autobahnen und Bundesstraßen. Es waren Unionsminister, die Verantwortung dafür tragen, dass sich Brücken, Schienen und Straßen im aktuell schlechten Zustand befinden. Es braucht jetzt eine klare Priorisierung des Erhalts, um die Mobilität in unserem Land dauerhaft gewährleisten zu können. Die Brückensperrungen der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid, der Berliner Ringbahnbrücke und der Einsturz der Carolabrücke in Dresden sollten hier Mahnung genug sein.“
Sven-Peter Rudolph, Vorsitzender des ACE Auto Club Europa: „Für uns als ACE ist es nicht nachvollziehbar, dass Gelder in den Neubau von Prestigeprojekten gesteckt werden sollen, während die Menschen täglich vor gesperrten Brücken im Stau stehen. Die jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur führt immer öfter zu Sperrungen und massiven Verkehrsbehinderungen. Die marode Infrastruktur wirkt sich nicht nur negativ auf die Mobilität der Menschen aus, sondern auch auf die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden.“
Stefanie Langkamp, Geschäftsleitung Politik der Klima-Allianz Deutschland: „Der Bundesverkehrsminister verzettelt sich aktuell in falschen Prioritäten, die nicht Bestandteil des Koalitionsvertrages sind. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten eine moderne Infrastruktur, die im Alltag verlässlich funktioniert: sanierte Straßen und ein Nahverkehr, auf den man sich verlassen kann. Genau das muss ein neuer Bundesverkehrswegeplan sicherstellen. Wir müssen sanieren statt betonieren."
Mehr Informationen:
- Gemeinsamer Appell für eine verantwortungsvolle Fernstraßenpolitik
- Kurzstudie zum Bundeshaushalt: Neubewertung, Priorisierung und Streichung von unwirtschaftlichen Straßenbauprojekten spart Milliarden
- Kontakt BUND: Jens Hilgenberg, Leiter Verkehrspolitik, E-Mail: jens.hilgenberg@bund.net, Tel.: 030-27586-467 Kontakt ACE: Elena Marcus-Engelhardt, E-Mail: presse@ace.de, Tel.: 030-278725-15 Kontakt Klima-Allianz: Jonas Becker, Referent Klimapolitik und Mobilität, E-Mail: jonas.becker@klima-allianz.de, Tel.: 030/780 899 527
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit rund 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.
Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin