++ Start der UN-Ozeankonferenz: Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen – BUND in Nizza für stärkeren Meeresschutz aktiv ++
Pressemitteilung
5. Juni 2025 | 058
BUND-Pressestelle
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Start der UN-Ozeankonferenz: Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen
BUND in Nizza für stärkeren Meeresschutz aktiv
- Internationale Konferenz zu Schutz und nachhaltiger Nutzung der Meere
- Der Zustand der Meere verschlechtert sich zunehmend
- Deutschland hat besondere Verantwortung für Nord- und Ostsee
Berlin/Bremen. Bis 2030 hat sich die Weltstaatengemeinschaft vielfältige Ziele im Klima- und Naturschutz sowie für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt. Wenn am Montag (9. Juni) an der französischen Mittelmeerküste in Nizza die dritte Ozeankonferenz der Vereinten Nationen beginnt, steht eines fest: für die Meere ist Eile geboten, denn es geht ihnen schlecht. Deshalb kommen Regierungen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam die Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels (Sustainable Development Goal, SDG) 14 voranzubringen: die Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung zu erhalten und nachhaltig zu nutzen.
Bereits der schlechte Umweltzustand von Nord- und Ostsee zeigt, dass dieses Ziel noch in weiter Ferne liegt. Übernutzung, Verschmutzung, industrielle Ausbeutung und der Klimawandel setzten den Meeresökosystemen massiv zu. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert deswegen im Rahmen der Konferenz von der deutschen Bundesregierung ein verbindliches Bekenntnis und konkrete Maßnahmen zum Schutz der Weltmeere.
Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Deutschland muss auch vor der eigenen Küste Verantwortung übernehmen und durch wirksamen Meeresschutz in Nord- und Ostsee seine Vorbildfunktion ausfüllen. Dazu gehört, dass endlich auch die deutschen Meeresschutzgebiete konsequent geschützt werden. Noch immer werden große Teile dieser Gebiete durch Grundschleppnetze zerstört und das Artensterben befeuert. Diese Fangmethode muss in den deutschen Naturschutzgebieten dringend ausgeschlossen werden. Andere Staaten wie Griechenland und Schweden haben bereits gezeigt, dass dies bis 2030 möglich ist.“
Die zerstörerische Fangmethode setzt zudem große Mengen des in den Meeressedimenten gespeicherten Kohlenstoffs frei – mit fatalen Folgen für unser Klima. Denn gesunde Meeresböden, allen voran kohlenstoffreiche Schlickgebiete, zählen zu den wichtigsten natürlichen CO2-Senken der Erde. Wird ihre Klimafunktion gestört, beschleunigt dies auch die Klimakrise.
Das Meer steht im Zentrum der drei großen planetaren Krisen: Klimakrise, Artensterben und Verschmutzung. Deren Auswirkungen schwächen die Meeresökosysteme und beeinträchtigen deren lebenswichtige Funktionen – von der Sauerstoffproduktion über die Speicherung von Kohlenstoff bis hin zur Regulation des globalen Klimas.
Bandt: „Meeresschutz bedeutet Klimaschutz. Wenn wir das Meer durch Übernutzung und industrielle Zerstörung als wichtigen Partner im Kampf gegen die Klimakrise verlieren, verlieren wir auch gegen die Klimakrise selbst. Deswegen muss weltweit der natürliche Klimaschutz im Meer gestärkt werden. Zum wirksamen Schutz der Meere müssen sämtliche Formen der Verschmutzung – von Unterwasserlärm über Plastikmüll bis hin zur Förderung fossiler Energieträger – deutlich reduziert werden."
Hintergrund:
Die dritte UN Ozeankonferenz vom 9. bis 13.6. in Nizza hat das Thema „Accelerating action and mobilizing all actors to conserve and sustainably use the ocean”. Co-Gastgeber der Konferenz sind Costa Rica und Frankreich. Es werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie eine breite Beteiligung aus der globalen Zivilgesellschaft, Wissenschaft, und Wirtschaft erwartet. Am Ende der Konferenz werden eine Deklaration und der Nice Action Plan verabscheidet, beide Erklärungen sind nicht verbindlich. Während der Konferenz werden jedoch einzelstaatliche Ankündigungen für den Meeresschutz erwartet.
Weitere Informationen:
- Der BUND wird als akkreditierter Umweltverband mit seinen Meeresschutz-Expert*innen vor Ort in Nizza sein und steht für Presseanfragen zur Verfügung. Kontakt: Dr. Bettina Taylor, Leiterin BUND-Meeresschutzbüro. Mobil: +49-152 -04 04 71 80, E-Mail: bettina.taylor@bund.net Isabelle Maus, BUND-Expertin für Meeresschutzgebiete, Mobil: 0151-72959306, E-Mail: Isabelle.Maus@bund.net
- Am Samstag, den 7. Juni findet in Nizza der Blue March zum Schutz der Ozeane statt
- Am Sonntag den 8. Juni feiern die Vereinten Nationen den alljährlichen Welttag der Meere
- Forderungen der deutschen Umweltverbände an die Meerespolitik 2025
- Der BUND beteiligt sich an folgenden Veranstaltungen der UN-Ozeankonferenz:
- Mud Matters – Tapping the Ocean Floor for Climate Solutions, Dienstag 10.6.25, 13:00 – 15:00 Uhr, Forschungsschiff METEOR, Quai Ile de Beauté (port of Nice)
- Quiet Seas in a Climate Transition: Aligning decarbonisation with Ocean Health, Mittwoch 11.6.25 11:30 -13:00 Uhr , Le LABO Coworking 6 Rue du Congrès, Nice
- Putting the 'Protected' back into Marine Protected Areas: from paper-parks to a healthy ocean and thriving communities, Mittwoch 11.6.25, 11:30 - 12:15 Uhr, La Balaine
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.
Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin