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++ Schluss mit Tierquälerei und Verbrauchertäuschung! Nach Berichterstattung zu Tierschutzverstößen fordert BUND Reform der Kontrollsysteme ++

Kommentar

27. Mai 2025 | 055

BUND-Pressestelle

Tel.: 030 - 27586 - 109

presse@bund.net

Schluss mit Tierquälerei und Verbrauchertäuschung!

Nach Berichterstattung zu Tierschutzverstößen fordert BUND Reform der Kontrollsysteme

Die Berichterstattung im SPIEGEL zu den massiven Tierschutzverstößen auch in den vermeintlich besseren Stufen 3 und 4 des privatwirtschaftlichen Haltungsform-Siegels und weiteren privaten Labeln kommentiert Patrick Müller, Experte für Tierhaltung beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):

„Die Bilder sind schockierend, das Tierleid schwer zu ertragen. Die Recherchen des SPIEGEL und der Tierrechtsorganisation ARIWA zeigen, welche erheblichen Missstände selbst in Ställen mit vermeintlich hohem Standard wie mit Premiumsiegeln und Zertifizierung nach Haltungsform 3 und 4 vorzufinden sind.

Die Einführung privater Initiativen wie der 'Haltungsform' des Handels war ein wichtiger Schritt für mehr Tierschutz. Jedoch zeigen die aktuellen Recherchen, dass die privaten Labels nicht das halten, was sie versprechen. Eine Reform der Kontrollen ist deshalb dringend nötig.

Außerdem muss das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz gesichert und ausgebaut werden. Mit mehr staatlichen und verlässlichen Kontrollen können Tierschutz und Verbraucher*innenschutz verbessert werden. Die aktuellen Fälle zeigen, dass das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz nicht geschliffen, sondern ausgeweitet werden muss – auf alle Tierarten sowie auf den gesamten Lebenszyklus der Tiere und alle Verzehrwege. Verbraucher*innen müssen sich darauf verlassen können, was auf der Wurstpackung steht.“

Hintergrund:

Der SPIEGEL berichtete über eine umfangreiche Recherche der Tierrechtsorganisation ARIWA. Sie stützt sich auf Videomaterial aus Ställen, welches massive Tierschutzverstöße zeigt. Dabei sollen das privatwirtschaftliche Label „Haltungsform“ des Handels oder andere Premiumsiegel eigentlich besonders gute Haltungsbedingungen sicherstellen. Doch genau das scheint nicht ausreichend zu funktionieren.

Die Bilder stammen laut Bericht aus mehreren verschiedenen Mastschweinehaltungen. Alle Betriebe sind mit besonderen, privaten Premiumlabeln ausgezeichnet. Die Tiere sind der Recherche zufolge jedoch stark verdreckt, stehen in tiefer Gülle, Verletzungen sind nicht ausreichend behandelt, tote Tiere liegen über lange Zeit in den Buchten und Mitarbeiter wenden erhebliche Gewalt gegen die Tiere an. Kontrollen haben offenbar nicht ausreichend stattgefunden, um den vom Verbraucher gewünschten und bezahlten hohen Standard für die Tierhaltung zu garantieren.

Die Einführung der privatwirtschaftlichen „Haltungsform“ des Handels war ein Schritt in die richtige Richtung, ein Meilenstein für den Tierschutz. Jedoch zeigt der aktuelle Fall, dass diese privaten Initiativen nicht ausreichen. Es braucht dringend die Ausweitung des staatlichen Haltungskennzeichens mit scharfen, umfangreichen, wirksamen Kontrollmechanismen, welche eine gute Tierhaltung garantieren.

Anstelle einer Anpassung des staatlichen Kennzeichens im Sinne wirtschaftlicher Interessen, wie sie aktuell in der politischen Debatte diskutiert wird, muss das Kennzeichnungssystem konsequent an den Bedürfnissen der Tiere ausgerichtet und umfassend ausgeweitet werden.

Bei ausnahmslos jedem tierischen Produkt, ob im Lebensmitteleinzelhandel, in der Gastronomie oder in öffentlichen Kantinen muss transparent gekennzeichnet sein, wie das Tier gelebt hat. Dies muss auch staatlich kontrolliert und garantiert sein. Sonst werden sich Verbraucher*innen langfristig nach Alternativen zum Konsum tierischer Produkte umsehen, welches zumindest aus Klimasicht ebenso wünschenswert wäre. Auch der BUND fordert eine Reduzierung tierischer Produkte um mindestens die Hälfte.

Mehr Informationen:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist mit insgesamt über 674.000 Mitgliedern und Unterstützer*innen einer der größten Umweltverbände Deutschlands. Seit 50 Jahren engagiert er sich unter anderem für eine ökologische Landwirtschaft, den Klimaschutz, den Schutz bedrohter Arten, des Waldes und des Wassers. Finanziert durch Spenden und Mitgliedsbeiträge ist der BUND unabhängig von Politik und Wirtschaft.

Hrsg.: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V., Nicole Anton (v.i.S.d.P.), Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin

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