VEA - Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V.
Gaspreise gehen zurück - Differenzen zwischen Netzgebieten weiterhin signifikant
Hannover (ots)
Im Durchschnitt sind die Preise innerhalb der letzten sechs Monate (seit Oktober 2023) um 17 Prozent gesunken. Da die Preisrückgänge im Wesentlichen die gesunkenen Großhandelspreise verursacht haben, entwickelten sich die Preise in allen Netzgebieten nahezu identisch.
Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Netzgebieten sind immer noch signifikant: Die Differenz zwischen dem nach diesem Vergleich preisgünstigsten Netz (Dortmund Netz mit 4,64 Ct/kWh) und dem teuersten Netzgebiet (SWKiel Netz mit 5,40 Ct/kWh) beträgt 0,75 Ct/kWh beziehungsweise 16,2 Prozent. Bezogen auf das arithmetische Mittel der zehn preisgünstigsten Netze (4,79 Ct/kWh) liegen die durchschnittlichen Preise der zehn teuersten Gebiete (5,18 Ct/kWh) um 0,41 Ct/kWh beziehungsweise 8,7 Prozent höher. Das durchschnittliche Niveau der Gruppe der zehn Netzbetreiber mit den höchsten Preisen bewegt sich im Mittel um 0,23 Ct/kWh beziehungsweise 4,5 Prozent über und das der Gruppe der zehn preisgünstigsten Versorgungsgebiete um 0,19 Ct/kWh beziehungsweise 3,8 Prozent unter dem Durchschnitt aller 50 Vergleichsnetze in Deutschland (6,78 Ct/kWh).
Die zehn günstigsten Gebiete
- Dortmunder Netz
- Sachsen Netz mit Sitz in Dresden
- Stadtwerke Rostock
- wesernetz Bremen
- Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mit Sitz in Berlin
- bnNETZE mit Sitz in Freiburg
- Netzgesellschaft Düsseldorf
- Gasnetz Hamburg
- e-Netz Südhessen mit Sitz in Darmstadt
- Energienetze Bayern mit Sitz in München
Die zehn teuersten Gebiete
- SWKiel Netz
- Netze BW mit Sitz in Stuttgart
- Syna mit Sitz in Frankfurt
- ENERVIE Vernetzt mit Sitz in Lüdenscheid
- energis-Netzgesellschaft mit Sitz in Saarbrücken
- MVV Netze mit Sitz in Mannheim
- Netzgesellschaft Potsdam
- SWE Netz mit Sitz in Erfurt
- Westfalen Weser Netz mit Sitz in Paderborn
- Netze Duisburg
Der Preisvergleich umfasst insgesamt 50 große Netzgebiete in Deutschland. Damit wird ein erheblicher Teil des deutschen Gasnetzes abgedeckt. Die Reihenfolge im Vergleich basiert auf dem arithmetischen Mittel ohne Gewichtung der 15 Abnahmefälle.
Die wichtigsten Faktoren bei der Erdgaspreisbildung
Im Januar 2021 trat das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in Kraft und verteuert für nahezu alle Gaskunden den Bezug von Erdgas deutlich. In diesem Vergleich sind in den aufgeführten Preisen die BEHG-Umlage eingeflossen. Ebenfalls berücksichtigt sind die Bilanzierungsumlage und die Gasspeicherumlage.
Seit Ausbruch des Ukrainekriegs sind die Preise dramatisch gestiegen und haben neue Allzeithochs erreicht. Seit Jahresbeginn hat sich das Preisniveau wieder deutlich nach unten bewegt. Dies führt im Vergleich zum Preisstand von vor sechs Monaten zu einer deutlichen Preisreduzierung. Im ersten Quartal 2024 lagen die durchschnittlichen Großhandelspreise knapp über 3 Ct/kWh.
Die in der angefügten Tabelle genannten Preise berücksichtigen alle Kosten für die jeweilige Netznutzung inklusive Messung und Abrechnung, Gasbeschaffung und Strukturierung, die Konzessionsabgabe (KA), die Belastungen aus dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), die neue Gasspeicherumlage sowie eine am Markt übliche Marge für den Lieferanten. Lediglich die Erdgas- und Mehrwertsteuer sind vom Kunden zusätzlich zu entrichten. Nur aufgrund der Vielzahl der vom VEA beratenen Unternehmen und der damit verbundenen sehr großen Marktkenntnis ist es uns möglich, realistische Preisangaben zu publizieren.
Hintergrund zum VEA-Erdgaspreisvergleich
Der VEA hat seinen seit 1973 regelmäßig veröffentlichten Gaspreisvergleich aufgrund des veränderten Marktumfelds angepasst. Haben wir vor der Liberalisierung die Standardpreisregelungen der verschiedenen lokalen Versorger ausgewertet und die durchschnittlichen Gaspreise veröffentlicht, so publizieren wir heute für 15 definierte Abnahmefälle realistische Preisindikationen, wie sie vertragsfreie und wechselbereite Gasbezieher in den 50 vom VEA untersuchten Netzgebieten im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung am Markt einholen können. Grundlage für die genannten Preise sind Vollversorgungsverträge mit Vertragsbeginn 1. April 2024 und einer Laufzeit von zwölf Monaten, die im 1. Quartal 2024 abgeschlossen wurden.
VEA - Ihr Partner für sichere und wirtschaftliche Energiebeschaffung
Der Ukrainekrieg sorgt am Gasmarkt weiterhin für Nervosität. Eine Reihe von Lieferanten unterbreiten aktuell keine Lieferangebote für Sondervertragskunden. Daher erhalten viele Industrieunternehmen nur noch wenige, im Einzelfall auch gar keine Lieferangebote mehr. Da ohne eine Gasversorgung die Unternehmen gar nicht mehr produzieren können, drohen große Schäden für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Unser VEA unterstützt in diesem sehr speziellen Marktumfeld mittelständische Unternehmen bei ihren Herausforderungen. Wir empfehlen allen Unternehmen, Alternativen zu den klassischen Festpreisverträgen und eine tranchierte Beschaffung zu prüfen. Dies ist auch für Kunden mit einem geringen Gasbedarf sehr leicht möglich. Mit dem Dienstleistungsangebot VEA-Aktiv bietet der VEA seit mehr als 15 Jahren allen Kunden die Option, ohne eigenen Aufwand von einer Tranchenbeschaffung zu partizipieren.
Der VEA bündelt die Nachfrage von rund 1.200 Unternehmen mit einem Gesamtenergiebedarf von mehr als 1 TWh und beschafft den jeweils benötigten Strom- und Gasbedarf der Unternehmen zu sehr attraktiven Konditionen. Für unsere Kunden minimieren wir dank abnehmerfreundlicher Vertragsgestaltung sowohl das Mengen- als auch das Preisrisiko.
Das ist der Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA)
Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V. (VEA) vertritt die energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Interessen seiner mehr als 4.700 Mitgliedsunternehmen aus dem energieintensiven Mittelstand - und das seit inzwischen fast 75 Jahren. Als Energieexperte des Mittelstands kümmern wir uns tagtäglich mit über 140 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um alle Aspekte der Energieberatung für unsere Kunden. Für die kommenden Jahre haben wir uns das Ziel gesetzt, sowohl die Quantität als auch die Qualität unserer Beratungsdienstleistungen spürbar auszubauen. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Expertise vielen weiteren Unternehmen am Produktionsstandort Deutschland auf ihrem Weg zur Klimaneutralität helfen wird.
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