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Zeitspiegel-Umfrage zur bayerischen Schulpolitik

München (ots)

86 Prozent für mehr Ganztagsangebote 
   Große Zustimmung für achtjähriges Ganztagsgymnasium 
   Problemfelder Klassengrößen und Lehrermotivation
Eine überaus deutliche Mehrheit der Bayern fordert mehr
Ganztagsangebote an Schulen. Das vom Kultusministerium geplante
achtjährige Ganztagsgymnasium (G8) stößt bei der Bevölkerung auf
große Zustimmung, wobei die Eltern auch mehrheitlich dazu bereit
sind, sich an den Kosten für die Betreuung zu beteiligen. Die im
Vergleich zu anderen Bundesländern niedrige Abiturquote in Bayern
will eine klare Mehrheit beibehalten. Trotz der immer wieder und zum
Teil massiv geübten Kritik an der Schule geben die Bayern ihrem
Schulsystem die Note 3 plus. Hauptkritikpunkte sind zu große Klassen,
zu wenig motivierte Lehrer sowie Defizite bei der Prävention von
Gewalt und Drogen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer
repräsentativen Umfrage von infratest dimap, die das
BR-Fernsehmagazin "Zeitspiegel" am heutigen Mittwoch (7. März, 21.20
Uhr) veröffentlichen und mit seinem Studiogast, der bayerischen
Kultusministerin Monika Hohlmeier, diskutieren wird.
Danach geben 47 Prozent der Befragten den bayerischen Schulen die
Note 3, während 29 Prozent sie mit "gut" bewerten. Nur 15 Prozent
versehen ihre Schulen mit  schlechteren Noten. Insgesamt kommt das
bayerische Schulsystem damit auf eine Durchschnittnote von 2,8.
Eltern mit Kindern unter 21 Jahren üben dabei deutlichere Kritik
(3,0) als Personen ohne Kinder bzw. mit Kindern, welche dem
Schulalter bereits entwachsen sind (2,7). Im Vergleich zu anderen
Bundesländern schneiden die bayerischen Schulen relativ gut ab. 42
Prozent glauben, Bayerns Schulen stünden bundesweit an der Spitze, 43
Prozent sehen sie im Mittelfeld angesiedelt.
Um die Situation an den Schulen zu verbessern, müssten vor allem
drei Problemfelder angegangen werden: So beklagen zwei Drittel zu
große Klassen (66 Prozent) bzw. zu wenig Konzepte gegen Gewalt und
Drogen an den Schulen (65 Prozent). Für 63 Prozent bilden zu wenig
motivierte Lehrer einen zutreffenden Kritikpunkt. Kein eindeutiges
Urteil besteht hinsichtlich des Unterrichtsausfalls und der Qualität
der Unterrichtsmethoden. Die jüngeren Bayern, die zum großen Teil
noch selbst zur Schule gehen, beklagen den Unterrichtsausfall am
wenigsten, dafür umso mehr überfrachtete Lehrpläne. Eine
außerordentlich hohe Zustimmung finden Ganztagsschulen. 86 Prozent
der Befragten sind dafür, dass das bayerische Schulsystem mehr
Ganztagsangebote bereitstellen sollte. Dementsprechend begrüßen 67
Prozent die Einführung des achtjährigen Ganztagsgymnasium, auf dem
das Abitur ein Jahr früher erreicht werden kann. Für die Mehrheit der
Eltern wäre auch eine Kostenbeteiligung für diesen neuen Schultyp
kein Problem.  Von ihnen erklären sich 64 Prozent prinzipiell bereit,
entstehende Kosten mitzutragen.
Der in Bayern verhältnismäßig schwere Zugang zum Abitur findet
große Unterstützung. Dass in Bayern nur etwas mehr als 18 Prozent
eines Schülerjahrganges Abitur machen - in Nordrhein-Westfalen sind
es beispielsweise 30 Prozent - beurteilen 63 Prozent nicht etwa als
Benachteiligung der bayerischen Jugendlichen, sondern als Ausdruck
der Qualität des bayerischen Abiturs, die beibehalten werden müsse.
Dagegen sprechen sich 32 Prozent der Befragten für eine Erhöhung der
Abiturquote aus.
Auch wenn die Lehrermotivation in den Augen der Bayern mit eines
der brennendsten Probleme an den Schulen darstellt, sind die
Pädagogen keine Prügelknaben. Die Mehrzahl der Eltern, nämlich 60
Prozent, gibt an, in den letzten drei Jahren eher gute Erfahrungen
mit ihnen gemacht zu haben, nur 29 Prozent behaupten das Gegenteil.
Erhebungszeitraum: 28.02 - 04.03.2001. Grundgesamtheit:
Bevölkerung in Bayern ab 14 Jahren. Fallzahl: 1000 Befragte.
Achtung: Bei Verwendung bitte Quellenangabe "Zeitspiegel"!
Weitere Informationen gibt es mit Sendebeginn unter
www.zeitspiegel.de
Bei Rückfragen:
Bayerischer Rundfunk
089/3806-5856

Original-Content von: BR Bayerischer Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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