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Amnesty International

Bitte Sperrfrist beachten: 04. Juli 2000, 11.00 Uhr
ai auf der EXPO: Positive Bilanz nach einem Monat

Berlin / Hannover (ots)

Bislang mehrere tausend Protest-Schreiben zu Gunsten von akut von
Menschenrechtsverletzungen bedrohten Personen / amnesty international
und EXPO2000 schicken gemeinsam Appellfax / Aktionen der
EXPO-BesucherInnen zeigen erste Erfolge / Menschenrechtsorganisation
kritisiert USA an ihrem Nationalfeiertag / Prominente demonstrieren
Unterstützung
Einen Monat nach Eröffnung der Weltausstellung in Hannover zieht
der Beauftragte des Vorstands von amnesty international für die
EXPO2000, Uwe Kirchner, Bilanz: "Wir benennen ganz konkret Personen,
die akut von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind. Für sie können
sich die Besucherinnen und Besucher einsetzen, indem sie direkt vom
Themenpark aus Protestschreiben an die jeweiligen Regierungen zu
faxen. Dieses Angebot wird hervorragend angenommen. In den
vergangenen knapp fünf Wochen sind mehrere tausend Personen aktiv
geworden. Manche setzen sich sogar gleich für mehrere Opfer ein. Vor
allem junge Leute werden neugierig: Hier können sie selbst etwas
tun."
Derzeit werden im Themenpark die Schicksale von bedrohten Menschen
in Russland, Kolumbien und Bangladesch dargestellt. Anlässlich der
heutigen gemeinsamen Pressekonferenz wird Dr. Martin Roth, Leiter des
Themenparks der EXPO2000 Hannover GmbH, gemeinsam mit Uwe Kirchner
ein Appellfax verschicken. "Wir sind froh, dass die Organisatoren der
Weltausstellung sich auf diese Weise demonstrativ hinter unsere
Aktionen stellen und ein Zeichen für die Menschenrechte setzen."
meint Uwe Kirchner. "Hier geht es nicht darum, ein Land an den
Pranger zu stellen, sondern die Regierung an ihre Verantwortung für
die Menschenrechte zu erinnern."
amnesty international hat bislang zu Aktionen zu Gunsten von
sieben akut bedrohten Menschen aufgerufen. Bereits in zwei Fällen
haben die Protestschreiben aus Hannover zu einem Erfolg beigetragen:
Daw Khin Nu und Daw Chaw, zwei etwa 70jährige Frauen, die ohne
medizinische Versorgung in einem Gefängnis in Yangon (Rangun), der
Hauptstadt von Myanmar (Birma), festgehalten worden waren, wurden
nach acht Tagen aus der Haft entlassen. Die beiden Frauen waren
verhaftet worden, weil sie Büroflächen an die "Nationale Liga für
Menschenrechte", die größte Oppositionspartei des Landes unter
Führung der Friedensnobelpreisträgerin Daw Aung San Suu Kyi,
vermietet hatten.
Auch der Menschenrechtler Floribert Chebeya Bahizire und andere
Mitarbeiter der Organisation "La Voix des Sans Voix" in der
Demokratischen Rebublik Kongo sind nicht mehr akut gefährdet. Die
Menschenrechtler waren vor einem Monat untergetaucht, nachdem die
kongolesischen Sicherheitskräfte eine breit angelegte Fahndung nach
ihnen gestartet hatten. Die Organisation hatte im Mai 2000 einen
kritischen Bericht über die Menschenrechtslage im Land
veröffentlicht, der in der kongolesischen Presse ein breites Echo
fand. Inzwischen haben die Menschenrechtler ihr Büro in der
Hauptstadt Kinshasa wieder geöffnet.
"Diese Beispiele zeigen: Jeder Einzelne kann etwas tun. Immerhin
erreichen wir in jedem dritten Fall, um den wir uns kümmern, eine
Verbesserung der Situation der Betroffenen", erklärt Uwe Kirchner.
"Das macht Mut weiterzumachen. Deshalb dokumentieren wir solche
Erfolge auch im Themenpark. Wir wollen jeden einzelnen Besucher
motivieren, aktiv zu werden."
Die Menschenrechtsorganisation ist auch im Umfeld der
Weltausstellung aktiv: Zu ausgewählten Nationentagen organisiert
amnesty international Fax-Aktionen in der Innenstadt von Hannover.
Heute dreht sich dort alles um die Situation in den USA. Am
heutigen Nationalfeiertag weist amnesty international auf die
schwierige Lage der Menschenrechte in den Vereinigten Staaten hin:
"Die USA nehmen für sich eine moralische Führungsrolle in der Welt in
Anspruch. Dabei werden dort täglich massiv Menschenrechte verletzt",
kritisiert die USA-Expertin der deutschen Sektion, Karen Bagge. "Die
Anwendung der Todesstrafe ist nur ein Beispiel: Während weltweit die
Zahl der Länder, welche die Todesstrafe verhängen, seit Jahren sinkt,
steigt in den USA die Zahl derjenigen, die jedes Jahr hingerichtet
werden." Als besonders problematisch bewertet ai die Hinrichtung von
zur Tatzeit Minderjährigen oder nicht voll zurechnungsfähigen
Personen und beklagt die rassistische Anwendung der Todesstrafe. Auch
im Ausstellungsbeitrag im Themenpark gibt es einen großen Bereich zu
Menschenrechtsverletzungen in den USA: ai dokumentiert dort
ausführlich die menschenunwürdige Anwendung von Elektroschockgeräten
zur Folter und Einschüchterung von Gefangenen.
Terminhinweise für den laufenden Monat:
04.07.2000: Innenstadt Hannover, 15 bis 19 Uhr, Osterstraße /
Grupenstraße, vor dem Cafe Extrablatt: Faxaktion USA
22.07.2000: Innenstadt Hannover, 11 bis 19 Uhr, Osterstraße /
Grupenstraße, vor dem Café Extrablatt: Faxaktion Weißrussland
25. bis 27.07.2000 TCM: Global Dialogue: "Wege aus der Armut -
Fighting Poverty.Social Innovations and New Coalitions." Praktiker,
Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft, Forscher und
Wissenschaftler aus aller Welt diskutieren. Mit dabei: Winfried
Lieke, Ruanda-Experte amnesty international.
27.07.2000: Kirchengemeinde Herrenhausen, 18.00 Uhr: "Wirtschaft
und Menschenrechte in Zeiten der Globalisierung", eine Veranstaltung
im Rahmen der Reihe Treffpunkt Weltkirche. Mit dabei: Mathias John,
amnesty international
EXPO-BESUCHER ZUM BEITRAG VON AMNESTY INTERNATIONAL
Dr. Norbert Blüm, MdB, CDU, beteiligt sich seit Jahren an
Eilaktionen:
"Wer für Globalisierung ist, muss auch für die Globalisierung von
Menschenrechten sein. Globalisierung ist nicht nur eine
wirtschaftliche Frage. Diejenigen, die Macht haben und die
Menschenrechte verletzen, müssen in ihrem Geltungsdrang gestoppt
werden. Hierzu liefern die Eilaktionen von amnesty international
einen ganz wichtigen Beitrag: Sie mobilisieren die öffentliche
Meinung. Das ist eine Macht. Jeder Einzelne kann einen Beitrag
leisten!"
Enno Hagenah, MdL Niedersachsen, Bündnis 90 / Die Grünen;
Aufsichtsrat EXPO Grund GmbH:
"Der Beitrag von amnesty international im Ausgangsbereich der
Halle 7 ist ein Lichtblick. Durch die multimedialen Präsentationen
der Chemieindustrie wurde der Besucher lange genug im Halbdunkel wie
in einer Geisterbahn zwangsberieselt. Hier wird er in die
Wirklichkeit zurückgeholt. Vor allem: Er kann selbst konkret etwas
tun."
Dr. Claudia Herlt-Wolff, stellv. Vorstandsvorsitzende des
Verbandes Entwicklungspolitik deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen e.V. (VENRO):
"Der Stellenwert des Beitrags von amnesty international kann gar
nicht hoch genug eingeschätzt werden: Er trägt ganz wesentlich zur
politischen Bedeutung dieser Halle bei. Es ist zudem sehr gelungen,
dass jeder Besucher die Halle nur über den Ausstellungsbereich von
amnesty international verlassen kann. Ich hoffe, dass möglichst viele
Politiker diesen Weg nehmen."
Franz Müntefering, SPD-Generalsekretär, schreibt seit Jahren
Protest-Briefe:
"Eine zentrale Zukunftsaufgabe ist es, Menschenrechte zu sichern,
weltweit. Nach wie vor müssen Menschenrechte an vielen Orten der Welt
erkämpft werden. Dafür muss Politik sich stark machen, Konzepte
entwickeln und Dialoge führen. Der Einzelfall aber braucht den
sofortigen Einsatz: "urgent action". Darauf weist die
"urgent-action-Station" von amnesty international im Themenpark hin.
Wer die Zukunft gestalten will, darf Unrecht nicht zulassen. Deswegen
meine Bitte an die EXPO-Besucher: Den Bereich "Menschenrechte" in
Halle 7 besuchen und sich an den Eilaktionen beteiligen!"
Friederike Rautenberg, 16 Jahre:
"Endlich mal etwas, wo man selbst was machen kann. Das finde ich
gut."
Dr. Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister Hannover, SPD;
EXPO-Aufsichtsrat:
"Mit dem Beitrag führt ai allen Besucherinnen und Besuchern des
Themenparks deutlich vor Augen, dass, während die Welt in Hannover zu
Gast ist und feiert, anderswo Menschen zu Unrecht eingesperrt sind
und misshandelt werden. Wir dürfen diese Schicksale nicht vergessen
oder verdrängen."
Julian Zillich, 17 Jahre:
"Das ist mal was anderes als nur Geld zu spenden. So muss die
Premierministerin von Bangladesch im Inland was unternehmen."
Klaus Zwickel, Vorsitzender IG-Metall; EXPO-Aufsichtsrat:
"Es ist ungemein wichtig, dass amnesty international im Themenpark
präsent ist und massiv darauf aufmerksam macht, dass es in fast allen
auf der EXPO vertretenen Ländern Menschenrechtsverletzungen gibt.
Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen. Diese Weltausstellung
will Zukunftsvisionen aufzeigen - eine Zukunft ohne Verwirklichung
der Menschenrechte gibt es nicht. Die Eilaktionen, zu denen amnesty
aufruft, sind die steten Tropfen, die den Stein höhlen. Ich weiß aus
meinem Arbeitsbereich, dass diese Eilaktionen immer wieder dazu
beitragen, auch die Situation von verfolgten Gewerkschaftlern zu
verbessern."
Wenn Sie ausführliche Informationen zur Menschenrechtssituation in
den USA brauchen, wenn Sie in unseren EXPO-Verteiler aufgenommen
werden wollen oder wenn Sie sonstige Rückfragen oder Interviewwünsche
haben - wenden Sie sich bitte an:
amnesty international   + 49 - (0)228 - 98373-36 / - 0
- Pressestelle -        + 49 - (0)228 - 630036
53108 Bonn              E-Mail:press-de@amnesty.de
oder an:
amnesty international    + 49 - (0)30 - 42024812
- Generalsekretariat -   + 49 - (0)30 - 42024830
Eva Gutmann

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