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VPRT-Präsident Jürgen Doetz: "Doch, Herr Beck: Auch Mist ist erlaubt!"

Bonn (ots)

Vor einer Zensur von Fernsehsendungen, die noch nicht
einmal über den Schirm gegangen seien, hat der Präsident des
Verbandes Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT),
SAT.1-Geschäftsführer Jürgen Doetz, nachdrücklich gewarnt. Doetz
reagierte damit auf Äußerungen des rheinland-pfälzischen
Ministerpräsidenten und Vorsitzenden der Rundfunkkommission der
Länder, Kurt Beck. Dieser hatte in der BILD AM SONNTAG die
Landesmedienanstalten aufgefordert, die für den 1. März 2000 geplante
Ausstrahlung der ersten Folge der neuen RTL 2-Sendung "Big Brother"
bereits im Vorwege zu untersagen. "Über Geschmack lässt sich
bekanntlich streiten, die Rundfunkfreiheit darf jedoch nicht
beschädigt werden, solange die Veranstalter nicht gegen rechtliche
Bestimmungen verstoßen", betonte Doetz.
Ministerpräsident Beck hatte seinen Versuch der Einschränkung der
Programmautonomie der Sender damit begründet, dass die Jagd nach der
Quote nicht allen Mist erlaube und man nicht jede Idiotie, die im
Ausland hohe Einschaltquoten habe, in Deutschland nachäffen müsse.
Zum Glück, so Doetz dazu, garantiere das verfassungsrechtliche Gebot
der Staatsfreiheit des Rundfunks, dass in Deutschland nicht die
Politiker darüber zu entscheiden hätten, was gesendet werden dürfe
und was nicht. "Die Rundfunkfreiheit gilt auch für Mist" so Doetz an
die Adresse des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten.
Aus Sicht des privaten Rundfunks sei es mehr als befremdlich, wenn
Politiker eine derartige, natürlich jedem unbenommene inhaltliche
Bewertung eines Fernsehprogramms mit dem Damoklesschwert der Zensur
bedroht würde. Nachdem in dem vorliegenden Fall im Übrigen noch nicht
einmal die erste Sendung über den Schirm gegangen sei, müsse man hier
von einer beabsichtigten Vor-Zensur ausgehen, für die keinerlei
rechtliche Grundlage erkennbar sei. Das von der rheinland-pfälzischen
Staatskanzlei im übrigen herangezogene Argument der angeblichen
Verletzung der Menschenwürde nach den Grundsätzen des
Rundfunkstaatsvertrages sei angesichts der freiwilligen Teilnahme
erwachsener Menschen an dem Programmprojekt äußerst sensibel zu
bewerten. Entsprechende Maßstäbe hätten sicher ihre Gültigkeit,
dürften jedoch nicht für Maßnahmen der Vor-Zensur missbraucht werden.
Für Rückfragen: Holger Schlienkamp, Tel. 0228-93450 31, 
e-mail:  schlienkamp@vprt.de

Original-Content von: VAUNET - Verband Privater Medien, übermittelt durch news aktuell

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