100 TAGE NACH TSUNAMI: PLANUNG STATT AKTIONISMUS
WORLD VISION VERANSCHLAGT MINDESTENS 5 JAHRE FÜR WIEDERAUFBAU
FRIEDRICHSDORF, 01. April 2005(ots). "Wir haben in den Tsunami- Regionen schon viel erreicht, stehen aber trotzdem erst am Anfang des Wiederaufbaus", zieht Harry Donsbach, Chef der Humanitären Nothilfe beim christlichen Kinderhilfswerk World Vision, 100 Tage nach der Flut-Katastrophe in Südasien Bilanz. Zunächst sei es bei der Arbeit seines Teams einzig darum gegangen, das Überleben der Menschen zu sichern.
Heute arbeite World Vision mit einer dreigliedrigen Strategie verstärkt in Richtung langfristige Entwicklungshilfe. Kritikern, die immer wieder einen zu langsamen Spendenabflussbeklagen und statt dessen schnelle Erfolgsmeldungen verlangen, hält Donsbach entgegen: "Der verantwortungsvolle Umgang mit Spenden erfordert eine sorgfältige Planung und keinen Aktionismus."
World Vision Deutschland hat bisher rund vier Millionen Euro an Spendenmitteln erhalten. Hinzu kommt noch der Anteil aus dem Bündnis "Aktion Deutschland Hilft", der sich entsprechend der eingereichten und tatsächlich umgesetzten Hilfsprogramme errechnen wird.
An öffentlichen Zuschüssen hat World Vision bisher knapp 200.000 Euro erhalten. Anträge bei der Europäischen Union laufen. Für Nothilfemaßnahmen in Indien, Indonesien und Sri Lanka hat World Vision allein in den ersten 60 Tagen rund 3,2 Millionen Euro ausgegeben. Die bisher identifizierten Projekte für Rehabilitation und Wiederaufbau haben ein Volumen von etwa 13,4 Millionen Euro.
Die Strategieplanung für die kommenden fünf Jahre umfaßt: 1. den Wiederaufbau der lokalen Infrastruktur, 2. Wirtschaftsförderung und 3. die Wiederherstellung des Gemeinwesens und psychosoziale Betreuung. "Mit diesem Konzept werden wir auf die vorerst dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen, unser Büro in Singapur wird für die internationalen Absprachen sorgen und die Einhaltung internationaler Standards überwachen", sagt Donsbach. Nach Beendigung der ersten Sofortmaßnahmen (Verteilung von Nahrung, Wasser, Kleidung, Medikamente etc.) hat World Vision die Hilfe vor allem in den drei Ländern Indien, Indonesien und Sri Lanka intensiviert.
"Die enormen Schäden, die psychischen Auswirkungen und Armutsprobleme, die durch gesellschaftliche und politische Konflikte noch verschärft werden, erfordern unsere langfristige Aufmerksamkeit", sagt Donsbach und fügt hinzu: "Wir hatten ohnehin vor, uns zum Beispiel in Sri Lanka zu engagieren und sehen jetzt die Möglichkeit, den Wiederaufbau mit Armutsbekämpfung zu verknüpfen."
Dazu gehöre im Rahmen des besagten Strategieplanes auch, den untersten sozialen Schichten, wie arbeitslosen Jugendlichen beispielsweise, Alternativen zur Fischerei aufzuzeigen und die Migration in die Slums der Großstädte zu verhindern, Dorfbanken zu gründen und Kleinkredite zu vergeben. "Die Zivilgesellschaft muss gestärkt werden, es bedarf Wirtschaftsreformen und einer funktionierenden Katastrophenvorsorge", sagt Donsbach.
Als Kinderhilfswerk liegt der Fokus von World Vision selbstverständlich bei den Kindern in der betroffenen Region. Für sie hat das Hilfswerk in Indonesien, Indien und Sri Lanka spezielle Kinderzentren eingerichtet und Übergangssiedlungen mit Spielplätzen ausgestattet. Einheimische Lehrer, Sozialarbeiter und Bewohner der Siedlungen werden geschult und erhalten die nötige Ausstattung, um die Kinder zu betreuen.
HINTERGRUND WORLD VISION Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten langfristige Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Rund 200 Projekte werden momentan in 46 Ländern durchgeführt. WORLD VISION Deutschland ist Teil der weltweiten WORLD VISION-Partnerschaft mit rund 20.000 Mitarbeitern in fast 100 Ländern. WORLD VISION unterhält offizielle Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. Weitere Infos unter www.worldvision.de
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