Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2001
Verlangsamung des
Wachstums dämpft Arbeitsmarkt - Teil 4 von 9
Nürnberg (ots)
II. Alte Länder
Arbeitslosigkeit saisonbereinigt wiederum gestiegen
Hinweise für die jüngste Entwicklung der Erwerbstätigkeit in den alten Ländern bietet u.a. die Statistik der voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Danach hat die Zahl der Erwerbstätigen im April nach wie vor nennenswert über dem Stand des Vorjahres gelegen. Wie sie sich zuletzt saisonbereinigt verändert hat, muss offen bleiben.
Die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit hat sich im Juni erneut erhöht, nämlich um 14.000, also ähnlich wie im Mai (+12.000; Januar bis April unter Berücksichtigung der Gebietsstandsänderung (infolge der Berliner Verwaltungsbezirksreform ist mit Wirkung vom 1.4.2001 eine Geschäftsstelle, die dem Bundesgebiet Ost zugeordnet war, einem "West-Arbeitsamt" zugeschlagen worden. Damit werden Vormonats- und Vorjahresvergleiche von Ergebnissen der Geschäftsstatistik für das Bundesgebiet West und das Bundesgebiet Ost, die hinter den April 2001 zurückgehen, eingeschränkt. Infolge der Neuabgrenzung hat sich die Zahl der Arbeitslosen im Bundesgebiet West gegenüber März um 12.600 oder 0,5 Prozent erhöht, im Osten um 0,9 Prozent verringert), monatsdurchschnittlich ca. +6.000). Im Jahr 2000 hatte sie noch um durchschnittlich 19.000 abgenommen. Knapp die Hälfte des jüngsten Anstiegs entfällt auf Niedersachsen, was wohl mit dem relativ frühen Beginn der Sommerferien zusammenhängt. Gleichwohl: Die konjunkturelle Abschwächung hat den Abbau der Arbeitslosigkeit im Westen inzwischen also nicht nur gestoppt, sondern lässt sie sogar steigen.
Nicht saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen - wie regelmäßig im Juni - gesunken, und zwar um 5.000 auf 2.380.200. Diese Abnahme war wesentlich schwächer als im Durchschnitt vergangener Jahre (z.B. Juni 1998 bis 2000: -42.100), aber auch kleiner als im letzten (-32.600). Folglich lag die Arbeitslosigkeit erneut spürbar weniger unter dem Vorjahresstand (-46.300; Mai: -73.900; größter Abstand Oktober 2000: -248.100). Veränderungen im Einsatz der Arbeitsmarktpolitik waren weiterhin ohne Bedeutung dafür; so lag ihre Entlastungswirkung unverändert um rd. 20.000 über dem Vorjahresniveau (Oktober: +15.000).
Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im Juni auf 7,1 Prozent; berechnet auf der Basis der abhängigen zivilen Erwerbspersonen betrug sie 7,9 Prozent. Damit sind die Quoten um 0,3 Prozentpunkte kleiner als vor einem Jahr.
Der Zugang in Arbeitslosigkeit hat sich im Juni verstärkt; saisonbereinigt errechnet sich gegenüber Mai eine merkliche Zunahme (+21.000; Mai: -1.000; April: -5.000). Nicht saisonbereinigt wurden seit Jahresbeginn 2,35 Mio Personen arbeitslos, dies sind 59.700 oder 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Weiterhin zahlreicher waren vor allem Meldungen aus Erwerbstätigkeit (ohne betriebliche oder außerbetriebliche Ausbildung: +38.300 oder +4 Prozent auf 1,11 Mio). Dieser Anstieg geht allein auf Zugänge nach regulärer, mehr als kurzfristiger Beschäftigung zurück (+45.100 auf 1,05 Mio). Arbeitslosmeldungen nach betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren im bisherigen Jahresverlauf etwas schwächer (-1.800 oder -3 Prozent auf 61.600), Zugänge aus schulischer Ausbildung - vor allem infolge der ungünstigen Entwicklung im Berichtsmonat - dagegen etwas stärker (+2.200 oder +2 Prozent auf 115.100). Dabei waren Meldungen nach Maßnahmen beruflicher Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachkursen) - auch infolge einer größeren Zahl von Austritten - wesentlich zahlreicher (+5.800 auf 50.300). Schließlich waren auch Zugänge aus sonstiger Nichterwerbstätigkeit größer als vor Jahresfrist, und zwar ebenfalls aufgrund der kräftigen Zunahme im Juni (+21.100 oder +2 Prozent auf 1,06 Mio; darunter nach Krankheit: +15.600 auf 350.600).
Der Abgang aus Arbeitslosigkeit war im Juni wieder lebhafter; saisonbereinigt hat er sich gegenüber Mai deutlich erhöht (+18.000). Nicht saisonbereinigt beendeten seit Jahresbeginn 2,42 Mio Personen ihre Arbeitslosigkeit, dies sind 134.400 oder 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei war insbesondere die Zahl der Abmeldungen in Arbeit nach wie vor deutlich kleiner (ohne betriebliche/außerbetriebliche Ausbildung: -78.400 oder -7 Prozent auf 1,03 Mio); dieser Rückgang entspricht den deutlich schwächeren Stellenmeldungen und spiegelt die konjunkturelle Abkühlung wider. Die Abgänge in Ausbildung waren ebenfalls weniger zahlreich (-14.100 oder -7 Prozent auf 204.000), allerdings praktisch allein infolge einer kleineren Zahl von Eintritten in berufliche Weiterbildung (einschl. Deutsch-Sprachlehrgängen: -14.300 auf 153.300). Abgänge in sonstige Nichterwerbstätigkeit waren nur etwas schwächer als vor Jahresfrist (-23.600 oder -2 Prozent auf 975.900); dies geht vor allem auf weniger Verrentungen zurück (-24.300 auf 88.800).
Die gemeldete Kräftenachfrage schwächte sich zuletzt nicht weiter ab; saisonbereinigt gingen im Juni wieder mehr Stellen ein als im Vormonat (+6.000; Mai: -9.000; April: -12.000). Nicht saisonbereinigt wurden seit Jahresbeginn mit 1,57 Mio Angeboten 120.300 oder 7 Prozent weniger Positionen gemeldet als vor einem Jahr.
Teil 5 folgt
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