Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November 2000 Teil 5
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Nürnberg (ots)
Teil 5
III. Neue Länder
Arbeitsmarkt tritt auf der Stelle
Die Beschäftigung hat saisonbereinigt wohl auch im September nicht zugenommen; dafür sprechen nicht nur Statistiken der Sozialversicherungen, sondern ebenso die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Den Vorjahresstand hat die Erwerbstätigkeit weiterhin deutlich unterschritten beeinflusst auch dadurch, dass im September 64.000 Personen weniger in Beschäftigungschaffenden Maßnahmen waren als vor einem Jahr (SAM OfW: -77.000; ABM: +15.000).
Die Arbeitslosigkeit ist im November vor allem aus jahreszeitlichen Gründen gestiegen. Saisonbereinigt errechnet sich eine Zunahme von 3.000, nach 2.000 im Oktober und +1.000 im September. Anders als in den Monaten zuvor, hat aber zuletzt Arbeitsmarktpolitik dabei nicht geholfen, im Gegenteil: Der Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente ging stärker zurück als meist in dieser Jahreszeit. Stellt man dies in Rechnung, dürfte die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im November sogar leicht abgenommen haben, während es von Mai bis September geringe Zunahmen und im Oktober praktisch keine Änderung gegeben hatte. Es ist nicht auszuschließen, dass sich damit eine Änderung zum Besseren ankündigt.
Nicht saisonbereinigt hat sich die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Oktober um 16.800 auf 1.285.300 erhöht. Diese Zunahme war deutlich größer als vor einem Jahr (+4.400); die Arbeitslosigkeit lag deshalb mit -11.700 spürbar weniger unter Vorjahresniveau als noch im Oktober (-24.200). Dies geht auch auf Arbeitsmarktpolitik zurück, die im November rückläufig war, während sie vor einem Jahr etwa stagnierte. Folglich lag die Entlastung durch arbeitsmarktpolitische Instrumente zuletzt weniger über dem Stand des Vorjahres (+15.000; Oktober: +25.000; September: +20.000).
Alles in allem ist der Arbeitsmarkt also weiterhin nicht vorangekommen. Ausschlaggebend dafür war nach wie vor die Schrumpfung der Bauwirtschaft. So hat die Arbeitslosigkeit männlicher Arbeiter, die den weitaus größten Teil der in Außenberufen Tätigen ausmacht, saisonbereinigt seit Ende April um 21.000 zugenommen, während die Zahl arbeitsloser weiblicher Arbeiter und die der Angestellten rückläufig war (zusammen: -16.000). Zudem liegt die Arbeitslosigkeit in den Bauberufen seit mehreren Monaten um rd. 20 Prozent über Vorjahresniveau.
Im November betrug die Arbeitslosenquote, berechnet auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen, 16,3 Prozent, bezogen auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen waren es 17,6 Prozent. Vor einem Jahr beliefen sich die Quoten auf 16,9 Prozent bzw. 18,3 Prozent (vgl. Anmerkung 3).
Die Arbeitslosmeldungen waren - anders als in früheren Monaten - im November erneut spürbar größer als vor einem Jahr; mit 187.200 Zugängen gab es einen Anstieg von 7.700 oder 4 Prozent. Dies beruht wiederum vor allem auf einer größeren Zahl von Personen, die unmittelbar vor der Arbeitslosmeldung erwerbstätig waren (ohne Ausbildung: +5.200 oder +5 Prozent auf 102.000), und zwar vor allem in einem regulären, mehr als kurzfristigen Beschäftigungsverhältnis (+3.900 auf 76.000). Aber auch die Zugänge aus ABM und traditionellen SAM haben zugenommen (+3.800 auf 16.700 ). Die Zahl der Arbeitslosmeldungen von Personen, die vorher in betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildung waren, vergrößerte sich weiter (+200 oder +5 Prozent auf 3.400). Erstmals seit längerem gab es auch mehr Zugänge nach einer schulischen Ausbildung (+600 oder +7 Prozent auf 9.400), insbesondere nach beruflicher Weiterbildung oder Deutsch-Sprachlehrgängen (+900 auf 6.400). Wie bisher haben sich aus sonstiger Nicht-Erwerbstätigkeit mehr Personen arbeitslos gemeldet (+1.800 oder +3 Prozent auf 72.300), besonders solche, die vorher krank oder im Haushalt tätig waren (+900 auf 37.700 bzw. +500 auf 3.900).
Die Abgänge aus Arbeitslosigkeit waren erstmals seit längerem schwächer als im Vorjahr. Mit 170.300 Personen haben 4.800 oder 3 Prozent weniger ihre Arbeitslosigkeit beendet. Dies geht allein auf deutlich reduzierte Abmeldungen in Erwerbstätigkeit zurück (-7.900 auf 76.400). Vor allem kommt hier die Abnahme der Vermittlungen zum Tragen (-6.600 auf 50.600), und zwar besonders infolge von weniger Vermittlungen in ABM und SAM OfW (-6.100 auf 11.900 bzw. -3.500 auf 1.900). Hingegen hat der Abgang in Ausbildung zugenommen (+800 auf 17.700). Dasselbe gilt für Abmeldungen in sonstige Nichterwerbstätigkeit (+900 auf 72.500), allerdings vor allem deshalb, weil mehr Personen ihre Arbeitslosmeldung nicht erneuert haben (+2.200 auf 16.400).
Die Stellenzugänge waren deutlich kleiner als vor Jahresfrist. Den Arbeitsämtern wurden im November 68.300 Angebote gemeldet, 8.800 oder 11 Prozent weniger. Diese Abnahme beruht zu gut der Hälfte auf ABM-Stellen (-4.800 auf 12.900), aber auch der Rückgang von SAM OfW-Angeboten dürfte eine Rolle gespielt haben (-4.200 auf 2.200).
Es folgt Teil 5
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