Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Juni 2000 - Teil 1/10
Nürnberg (ots)
Arbeitslosenzahl vor allem saisonbedingt weiter gesunken
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni vor allem saisonbedingt um 64.000 auf 3.724.300 zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr zählten die Arbeitsämter 213.800 Arbeitslose weniger. Die Arbeitslosenquote verringerte sich auf 9,1 Prozent. Nach den Worten des Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, haben sich die Besserungstendenzen am Arbeitsmarkt fortgesetzt. Impulse kämen nicht nur vom Export, sondern inzwischen auch von einer anziehenden Nachfrage im Inland. In den neuen Ländern habe dagegen weiterhin der Abbau von Überkapazitäten in der Bauwirtschaft und der Schrumpfungsprozess in Teilen des öffentlichen Dienstes durchgeschlagen. "Infolgedessen tritt der Arbeitsmarkt dort weiter auf der Stelle", sagte Jagoda.
Die Beschäftigung in Deutschland ist zuletzt weiter gestiegen. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes im April auf 36,05 Millionen erhöht; das waren 93.000 mehr als ein Jahr zuvor. Im März hatte die Zunahme gegenüber dem Vorjahr noch bei 76.000 gelegen.
Betriebe und Verwaltungen meldeten im Juni den Arbeitsämtern 334.600 neue Stellenangebote, 6.100 weniger als vor einem Jahr. Vermittelt wurden 298.100 Arbeitsverhältnisse; das war ein Rückgang von 29.500.
In den alten Ländern registrierten die Arbeitsämter 2.426.500 Arbeitslose (Vorjahr: - 226.800; Vormonat: - 32.600). Die Arbeitslosenquote sank auf 7,4 Prozent. In den neuen Ländern wurden 1.297.800 Arbeitslose gezählt (Vorjahr: + 13.100; Vormonat: - 31.400). Die Arbeitslosenquote verringerte sich auf 16,5 Prozent.
Für den Ausbildungsstellenmarkt konnte Jagoda trotz leichter Entspannung noch keine Entwarnung geben. Am Tag des Ausbildungsplatzes hätten für dieses Jahr zwar 6.000 zusätzliche Stellen geworben werden können; dies reiche aber noch nicht aus. Um jedem ausbildungsfähigen und -willigen Jugendlichen ein Angebot machen zu können, seien 5.000 Ausbildungsplätze mehr nötig, als den Arbeitsämtern üblicherweise im Juli, August und September noch gemeldet würden. Jagoda rief vor allem die IT-Branche auf, weitere Stellen einzurichten. Aber auch andere Branchen, in denen Fachkräfte knapp würden, sollten ihre Ausbildungsanstrengungen erhöhen.
I. Deutschland
Belebung am Arbeitsmarkt hält an
Die Besserungstendenzen am Arbeitsmarkt haben sich fortgesetzt. Dahinter steht ein konjunktureller Aufschwung, der an Breite gewonnen hat. Der lebhafte Export - von einer weltweit guten Konjunkturlage und einem niedrigen Dollarkurs des Euro getragen - wird inzwischen von einer anziehenden Nachfrage des Inlandes begleitet. Vor allem die Ausrüstungsinvestitionen haben kräftig zugelegt. Neben der Konjunktur tragen strukturelle Änderungen zum Wachstum bei; insbesondere Modernisierungen von Produktionsprogramm und -technik sowie moderate Lohnsteigerungen und längere Laufzeiten der Verträge haben die Bedingungen für zusätzliche Einstellungen verbessert.
Das Produzierende Gewerbe (ohne Bauwirtschaft) leistete zuletzt den größten Beitrag zum Wachstum. Positive Impulse gingen aber auch von Dienstleistungsbranchen aus. Die Produktion des Bauhauptgewerbes war dagegen zuletzt weiter rückläufig. Wegen der Anpassungskrise infolge großer Überkapazitäten, die sich nach der Vereinigung herausgebildet hatten, sind davon die neuen Länder nach wie vor besonders betroffen. Dies belastet, neben den anhaltenden Schrumpfungsprozessen in Teilen des öffentlichen Dienstes, den Arbeitsmarkt weiterhin beträchtlich. Vergleichsweise große Flexibilität des Arbeitsmarktes in den neuen Ländern sowie das dort besonders kräftige Wachstum des Verarbeitenden Gewerbes, was erstmals zu auch positiven Beschäftigungserwartungen geführt hat, lassen aber für die Zukunft wenigstens für Teilbereiche des Arbeitsmarktes hoffen.
Die Beschäftigung in Deutschland ist weiter gestiegen. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich - nach vorläufigen Schätzungen des Statistischen Bundesamtes - im ersten Jahresdrittel 2000 saisonbereinigt um monatsdurchschnittlich 29.000 erhöht, nach +22.000 im Durchschnitt des vierten und noch -18.000 im dritten Quartal 1999. Dass die Zunahmen im April und März (jeweils 13.000) kleiner waren als in den Monaten zuvor (Februar: 33.000; Januar: 56.000; Dezember: 36.000), darf nicht als Abschwächung der Beschäftigungsdynamik interpretiert werden. Vielmehr überzeichnet das Saisonbereinigungsverfahren wegen des relativ milden Wetters die Zunahme im Winter und unterzeichnet sie somit in den Frühjahrsmonaten. Nicht saisonbereinigt wird für April eine Erwerbstätigenzahl von 36,05 Mio genannt, dies sind 93.000 mehr als vor einem Jahr, nach +76.000 im März und +44.000 im Januar. Im Durchschnitt des vierten Quartals 1999 hatte die Beschäftigung noch um 53.000 unter Vorjahresniveau gelegen.
Es folgt Teil 2
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