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Bundesagentur für Arbeit (BA)

Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Mai 2000 - Teil 3/9

Nürnberg (ots)

Dagegen sagt der absolute Umfang der "Lücke", der während des
laufenden Berichtsjahres errechnet wird, als solcher nichts über die
Größe eines evtl. Defizits an Ausbildungsstellen aus. Denn im
Gegensatz zum Arbeitsmarkt ist der Ausbildungsstellenmarkt nicht auf
einen umgehenden Ausgleich von Angebot und Nachfrage gerichtet.
Vielmehr orientieren sich Jugendliche und Betriebe am regulären
Beginn der Ausbildungen im August und September und entscheiden sich
häufig erst dann. Deshalb ist die "Lücke" im Frühjahr zwangsläufig
noch sehr groß und nimmt erst zum Ende des Vermittlungsjahres
deutlich ab. Verstärkt wird dies durch das erwähnte marktabhängige
Meldeverhalten von Betrieben und Jugendlichen. Die "Lücke" im Laufe
des Berichtsjahres mit der Zahl der am Ende des Vermittlungsjahres
voraussichtlich fehlenden Ausbildungsplätze gleichzusetzen, ist also
nicht sachgerecht.
Die Vermittlungsbemühungen der Berufsberatung für unvermittelte
Bewerber werden auch nach Ende des Berichtsjahres fort gesetzt. Viele
neue Ausbildungsangebote ergeben sich erst nach dem 30. September,
sei es durch gezielte Sonderprogramme oder durch wieder freigewordene
Ausbildungsplätze infolge nicht angetretener oder frühzeitig
abgebrochener Ausbildungsverhältnisse.
Manche Bewerber, die zunächst ausschließlich oder vorrangig eine
betriebliche Ausbildung anstreben, schlagen letztlich andere Wege
ein. Selbst in Zeiten für Bewerber günstiger
Ausbildungsplatzsituation ist dies der Fall. Mangelt es an passenden
Ausbildungsplätzen, weicht verständlicherweise ein wachsender Teil
der Bewerber auf Ersatzlösungen aus. Eindeutige Zuordnungen und
qualitative Differenzierungen nach den Ursachen für den alternativen
Verbleib sind mit statistischen Mitteln derzeit nicht möglich.
Trotz schwieriger Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt kann
ein Teil der Ausbildungsstellen nicht besetzt werden, weil Angebot
und Nachfrage in berufsfachlicher, regionaler oder
qualifikationsspezifischer Sicht divergieren. Auch infrastrukturelle
Schwierigkeiten, insbesondere ungünstige Verkehrsbedingungen, spielen
eine Rolle. Hinzu kommen Vorbehalte seitens der Jugendlichen
gegenüber Betrieben oder Branchen, aber auch Einstellungsverzichte
von Betrieben mangels, aus ihrer Sicht, geeigneter Bewerber. Z.T.
treten Jugendliche die ihnen zugesagte Lehrstelle aber auch nicht an,
noch sagen sie rechtzeitig ab. Einige Betriebe finden dann nicht
rechtzeitig einen passenden Nachfolger.
So sind von Oktober 1999 bis Mai 2000 den Arbeitsämtern 505.700
Ausbildungsstellen gemeldet worden, 1/2 Prozent oder 2.400 mehr als
im Vorjahreszeitraum. Dabei war das Angebot an betrieblichen
Ausbildungsstellen mit 494.500 jedoch um 6 Prozent oder 27.100 höher.
Andererseits war die Zahl der außerbetrieblichen Ausbildungsstellen,
insbesondere wegen der veränderten Konditionen des Sofortprogramms
der Bundesregierung zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, deutlich
geringer als im vergangenen Berufsberatungsjahr (-69 Prozent oder
-24.700 auf 11.200). Gleichzeitig haben bis Ende Mai 663.700
Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einem
Ausbildungsplatz eingeschaltet, 5 Prozent oder 35.500 weniger. Auch
dies ist großenteils Folge des Jugendsofortprogramms, denn mit seiner
Hilfe konnte im vergangenen Jahr zahlreichen Schulabgängern früherer
Jahre geholfen werden, so dass sie nicht mehr als Bewerber auftreten.
Außerdem führt wohl auch die hohe Inanspruchnahme des
Ausbildungs-Stellen-Informations-Services (ASIS) dazu, dass
Jugendliche die Vermittlung des Arbeitsamtes gar nicht oder erst zu
einem späteren Zeitpunkt nutzen.
Noch nicht vermittelt waren Ende Mai 307.300 Bewerber, etwa genau
so viele wie vor Jahresfrist (-700); zugleich lag die Zahl der noch
nicht besetzten Ausbildungsstellen mit 170.400 deutlich, nämlich um
18 Prozent oder 25.800, über dem Vorjahreswert. Somit ist die
rechnerische Lücke zwischen unbesetzten Ausbildungsstellen und nicht
vermittelten Bewerbern erneut deutlich kleiner als in den Vorjahren
und auch etwas geringer als vor einem Monat.
Die nach wie vor beträchtliche Differenz zwischen gemeldeten
Ausbildungsstellen und gemeldeten Bewerbern einerseits sowie zwischen
unbesetzten Ausbildungsstellen und noch nicht vermittelten Bewerbern
andererseits heißt nicht, dass in dieser Größenordnung jetzt oder
später Ausbildungsplätze fehlen werden (vgl. Kasten "Hinweise zum
Verständnis der ..." sowie Abbildung "Differenz zwischen ..."). Geht
man davon aus, dass die weiteren Zugänge von Bewerbern und Stellen
bis Ende September in der Größenordnung des vergangenen Jahres
erfolgen, werden für einen rechnerischen Ausgleich am
Ausbildungsstellenmarkt noch zusätzlich ca. 5.000 bis 10.000
Lehrstellen benötigt.
II. Alte Länder
Konjunkturelle Belebung des Arbeitsmarktes
Aktuelle Angaben des Statistischen Bundesamtes zur
Erwerbstätigkeit in den alten Ländern werden nicht mehr ausgewiesen.
Anhaltspunkte für die jüngere Entwicklung liefern aber nach wie vor
die Statistiken der Beitragspflichtigen nach dem SGB III, der
Pflichtversicherten in der gesetzlichen Krankenversicherung, der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sowie einzelner
Wirtschaftszweige. Danach hat die Erwerbstätigkeit im März deutlich
und vermutlich zunehmend über Vorjahresniveau gelegen. Darüber hinaus
dürften sich die saisonbereinigten Anstiege der jüngsten Zeit
größtenteils, wenn nicht ausschließlich, auf die alten Länder
beschränkt haben. Die spürbare Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen
belegt eindeutig, dass im Westen die Konjunktur auf den Arbeitsmarkt
durchgeschlagen hat.
Es folgt Teil 4

Original-Content von: Bundesagentur für Arbeit (BA), übermittelt durch news aktuell

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